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Von Krolock
Poggenburg ist gelernter "Behälterbauer". Er hätte sich selbst in die selbst errichtete Tonne treten sollen. Poggenburg ist keiner, der mit überbordender Intelligenz gesegnet wurde, aber er weiß, wie er in diesem Fall die Rhetorik einsetzt. Und nicht nur indirekt und nicht nur durch Weglassen seitens Teilen durch die Medien handelt es sich um verunglimpfende und beleidigende Äußerungen, die weit über einen Angriff an der TKD hinaus gehen. Zumal er mit dem ersten Halbsatz ja recht hat, die Kritik der TKD am Heimatmuseum ist schlicht und ergreifend Unsinn. Aber so zu tun, als würde man im Namen des deutschen Volkes sprechen, wenn man sich beleidigend auch gegen die TKD äußert, ist falsch.
Das deute ich jetzt aber als den so oft gehörten Vorwurf der "Lügenpresse". Grundsätzlich ist die Presse aber ein überparteiliches Organ zum Zwecke der Meinungsbildung. Es ist zwar nicht richtig, Sachverhalte zu fälschen und wegzulassen (was hier der Fall ist, grundsätzlich von mir aber nicht bemerkt wurde), aber die Presse darf und muss eine Meinung haben, die weit über DPA-Meldungen hinausgeht. Sie muss Position beziehen und darf Goutieren und Ablehnen. Und die Presse macht das in unserem Land in weiten Teilen absolut korrekt. Darum ist der Vorwurf der Lügenpresse Unsinn. Bei dem Clip wird tatsächlich weggelassen, aber wohl unabsichtlich exakt so weggelassen, wie es nicht nur die Gegner, sondern auch die Lemminge dieser Parolen gerne haben.
Die Diskussion ist uralt und verharmlost meines Erachtens ein Problem. Weder ist die AfD eine Nazi-Partei, noch wird in irgendeiner Form die Ideologie der Nazis glorifiziert. Ähnlich war das damals mit dem Komponisten Richard Wagner. Dem hatten Teile vorgeworfen, er wäre ein Nazi gewesen. Das war er nicht, gleichwohl war er Antisemit und Rassist. Rassismus ist eines der größten Übel die es gibt und hindert Menschen daran, friedlich zusammenzuleben.
Mit dem Begriff "Nazi" baut man den Kleingeistern die Brücke, auf alles hinzuweisen, was unter Hitler angeblich so toll war. Er hat Autobahnen gebaut, Arbeitslosigkeit minimiert und man konnte auch als Frau nachts ungefährdet durch die Straßen gehen. Das geht aber nicht, wenn man Rassisten "Rassisten" nennt. Das Ablehnen von Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder Hautfarbe (aus aktuellem Anlass packe ich auch die Religion mit rein) ist einer der niedersten Instinkte, die es gibt, auch wenn es im Tierreich gar nicht so ungewöhnlich ist. Andererseits gibt es in der AfD sicher echte Nazis, denen diese Partei eine wunderbare Heimat bietet, ihr Gedankengut frei zu leben. Das Bekenntnis zur freihetlich demokratischen Grundordnung und zum Grundgesetzt sagt hier gar nichts aus. Auch die NPF wurde in letzter Konsequenz nur deshalb nicht verboten, weil sie zu klein ist, um entsprechend Schaden anzurichten.
Die CSU möchte ja die AfD-Wähler zurückholen, aber das wird mit der Nazi-Keule nicht funktionieren. Wer sich nicht hinter dem Begriff verstecken kann, der muss erklären, warum er andere Nationen und Hautfarben ablehnt. Und er muss argumentieren. Selbstedit: Er muss leider nicht argumentieren, er kann mit tumber Gesinnung weiterhin sein Kreuzchen dort machen, wo er möchte. Aber den Rassisten argumentativ auszuziehen und ihn dort stehen zu sehen, wo er steht, könnte funktionieren. Ich halte auch nicht viel von Gegendemonstrationen mit "Nazis raus" Parolen. Demonstrationen FÜR Menschschlichkeit und Miteinander sind hingegen großartig. Ein FÜR ist immer besser als ein GEGEN. Vor allem dient es eher der Gesprächsfindung.
Der hoch geschätzte Jerry Dammers liegt nicht ganz richtig wenn er textet: "If you have a racist friend, now is the time, now is the time for your friendship to end". Von einem Freund will ich wissen, warum er so denkt und ich will ihn vom Gegenteil überzeugen. Er war ja mal anders, er wurde ja mal mein Freund. Das heißt nicht, dass man in seinem Umfeld jede Meinung akzeptieren muss, aber der erste Schritt muss sein, der Sache auf den Grund zu gehen.
Wenn man den Rassismus bekämpft, muss man weniger Rassisten bekämpfen.
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Das ist aus meiner Sicht einer der dümmsten Beiträge der vergangenen 446 Seiten und zeigt, warum für viele Menschen in unserer Republik der eigene Tellerrand eine nicht zu überwindende Mauer ist