Augsburger Allgemeine vom 26.11.2002

Panther müssen näher ran an den Mann
Neuer Trainer Chernomaz bemängelt Zweikampfverhalten - Nächster Gegner Eisbären Berlin verpflichtet Stürmer
Von unserem Redaktionsmitglied Milan Sako

Zwei von sechs möglichen Punkten holten die Panther unter ihrem neuen Trainer, der mit seiner Auftakt-Bilanz unzufrieden war. „Ich bin frustriert, weil wir in Mannheim ganz nah dran am Sieg waren“, sagte Rich Chernomaz nach dem 4:6 am Sonntag bei den Adlern Mannheim. Die Gründe für die 14. Saisonniederlage im 22. Spiel sieht der Kanadier im mangelhaften Zweikampfverhalten seiner Spieler: „Wir waren zwar meistens am Mann dran, aber dann doch wieder nicht und haben den Gegenspieler nicht richtig attackiert. Diese Situationen werden wir in dieser Woche verstärkt trainieren.“

Ansonsten genoss der neue AEV-Coach seine Rückkehr auf die Trainerbank. „Vor dem ersten Spiel am Samstag war ich schon ein wenig aufgeregt, aber sobald es losgeht, hat man gar keine Zeit dafür, nervös zu sein“, erklärt Chernomaz, der in den vergangenen Wochen in Vancouver die Mannschaft seines Sohnes betreute. In den Partien gegen Ingolstadt und Mannheim bekam der Meistertrainer der Kölner Haie sein neues Team von völlig verschiedenen Seiten zu sehen: „Am Samstag haben wir schlecht gespielt und haben zwei Punkte geholt. Am Sonntag waren wir viel besser und sind leer ausgegangen.“ In der Tabelle der Deutschen Eishockey-Liga rutschte Augsburg (24 Punkte) auf den zwölften Platz ab. Nur noch die Schwenninger Wild Wings (16) sowie die Hamburg Freezers (20), die allerdings mit sechs Begegnungen im Rückstand sind, rangieren hinter den Panthern. Der DEL-Neuling aus dem Norden drängt schier unaufhaltsam nach oben. „Das Loch in der Tabelle wird immer kleiner“, freut sich Hamburgs Trainer Sean Simpson.

Gegen den Ersten und Letzten

Aber die Tabelle interessiert Rich Chernomaz im Augenblick nur am Rande: „Ich muss mich auf meine Mannschaft und unser Spiel konzentrieren und achte kaum darauf, was die anderen machen.“

Ein Kontrastprogramm erwartet die Augsburger Profis in den kommenden beiden Begegnungen. Am Freitag steht das Auswärtsspiel beim Spitzenreiter Eisbären Berlin auf dem Programm und am Sonntag (15 Uhr) kommt das Schlusslicht Schwenningen ins Curt-Frenzel-Stadion.

Als ob es nicht schon schwer genug wird, vermeldeten die Berliner gestern noch einen Neuzugang. John Emmons unterschrieb einen Vertrag bis zum Saisonende und besetzt die vorletzte Ausländerstelle bei dem Hauptstadtklub. Der 28-jährige Stürmer absolvierte 85 Spiele in der nordamerikanischen Profiliga NHL, 22 davon in der vergangenen Saison für die Boston Bruins. Die Mannschaft von Trainer Pierre Page feierte zuletzt vier Siege in Folge.

Gegen Schlusslicht Schwenningen, das sportlich und wirtschaftlich in der Krise steckt, stehen die Augsburger unter Erfolgsdruck. „Leider sind sie in diese schlimme finanzielle Situation geraten“, sagt Chernomaz, der seine letzten Jahre als Profi bei den Wild Wings absolvierte und noch gute Kontakte nach Schwenningen besitzt. Der ehemalige SERC-Stürmer erwartet trotz der misslichen Lage viel Gegenwehr: „Gerade weil der Standort auf der Kippe steht, werden sich die Spieler mit guten Leistungen für einen neuen Job empfehlen wollen.“

Auf Arbeitssuche ist möglicherweise auch Daniel Naud. Der ehemalige Panther-Trainer sah sich den glatten 6:0-Sieg des ERC Ingolstadt gegen die Frankfurt Lions an. Nach fünf Niederlagen in Folge dürfte Trainer Lance Nethery bei den Hessen nicht mehr allzu fest im Sattel sitzen.

Die Trennung zwischen Naud und den Panthern ist allerdings noch nicht vollzogen. „Wir haben vereinbart, dass wir uns gegenseitig ein paar Tage Ruhe geben und dann über die Vertragsauflösung reden. Ich denke, dass wir uns mit Daniel Naud problemlos einigen werden“, sagte Panther-Geschäftsführer Karl-Heinz Fliegauf.