Zitat:
--------------------------------------------------------------------------------
25.11.2002 11:29
Machtkampf im DEB: Ein Richter will Präsident werden
http://www.sueddeutsche-zeitung.de/s....thumbnail.jpg
Rainer Gossmann, Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), im Februar 1995.
[Anmerkung: Bild ist eine eingebette Grafik auf der Internetseite der Süddeutschen Zeitung !!]
München (dpa) - Der Machtkampf im Deutschen Eishockey-Bund (DEB) spitzt sich zu. Präsidentschafts-Kandidat Hans-Ulrich Eskens fordert wenige Tage vor der außerordentlichen Mitgliederversammlung dringend einen Wechsel in der Verbandsführung, nachdem Amtsinhaber Rainer Gossmann wegen Steuerhinterziehung zu einer zweijährigen Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt worden ist.
«Der DEB muss sich fragen, ob er sich einen Verurteilten an der Spitze leisten kann. Ich denke, die Zeit für einen Neubeginn ist fällig», sagt der 57 Jahre alte Richter aus Dortmund, der beim DEB-Treffen in Schwaig bei München Gossmann beerben will.
Der Düsseldorfer Gossmann, seit 1995 DEB-Chef, wurde vom Landgericht Bochum wegen Steuerdelikten in 38 Fällen verurteilt. Zu der Haftstrafe wurde er mit einer Geldbuße in Höhe von 1,25 Millionen Euro belegt. «Ich bin froh, dass das Thema vom Tisch ist», sagte der 60-Jährige, der sich zur Wiederwahl stellen will und womöglich die Gelegenheit nutzen wird, um mit dem ehemaligen Schatzmeister Wolfgang Sorge abzurechnen. Gossmann vermutet, der Vorsitzende des nordrhein-westfälischen Landesverbandes stecke hinter der gegen ihn gerichteten gezielten Kampagne.
Der auf der DEB-Versammlung im Sommer in Chemnitz getroffene Entschluss, dass dem Präsidium künftig nur vier statt fünf Personen angehören dürfen, macht die Neuwahlen erforderlich. Schatzmeister Sorge sowie die Präsidiums-Mitglieder Wilfried Jelinek und Bodo Lauterjung traten bereits im September zurück. Seitdem besteht das Führungsgremium nur aus Gossmann und «Vize» Rudolf Schnabel.
Hans-Ulrich Esken, der in seiner Freizeit als erfolgreicher Reisebuchautor tätig ist, ist von seiner Wahl überzeugt, «denn weit mehr als die Hälfte der Mitglieder stehen hinter mir. Ich bin seit zehn Jahren beim DEB und habe mir großes Ansehen und Vertrauen erworben». Esken, seit acht Jahren stellvertretender Vorsitzender des DEB-Spielgerichts, wird am Samstag von drei Mitstreitern unterstützt, die sich um die weiteren Ämter bewerben: Staatsanwalt Raymond Schneeweis aus Hamm, Rechtsanwalt Uwe Harnos aus Kaufbeuren und Banker Bodo Lauterjung aus Ingolstadt.
Schon vor Wochen hat Gossmanns Gegenspieler sein Zukunftskonzept den Landesverbänden und Vereinen vorgelegt. Eskens wichtigstes Anliegen ist, den Spielbetrieb in den höchsten deutschen Ligen wieder zusammen zu führen. Die Deutsche Eishockey-Liga (DEL), seit neun Jahren eigenständig, und die vor dieser Saison aus dem Verband ausgegliederte 2. Bundesliga sollen «wieder unter einen Hut gebracht werden. Es geht nicht an, dass es im DEB keinen Senioren-Spielbetrieb gibt.»
dpa