Brisanz erwünscht

Wenn die Emotionen hochkochen, freuen sich die Gastgeber.
Wie die DEG Metro Stars aufs Spiel gegen Köln.
Denn dann ist die Hütte voll und die Kasse auch.

Von ULF MAY

Die Hannover Scorpions (und andere) könnten an der Spitze der Deutschen Eishockey Liga stehen und würden selbst als amtierende Meister an der Brehmstraße doch nicht ziehen. Nicht einmal Mannheim oder die Eisbären Berlin garantieren ein halbwegs volles Haus. Die Haie aber können aktuell schwimmen, wo sie wollen - auf die fälligen Jagdszenen freut sich niemand so wie die DEG Metro Stars. Denn die Rivalität zwischen beiden Städten ist ungebrochen groß.

Einst spürte man sie auch im Fußball, damals in den Erstliga-Zeiten der Fortuna. Inzwischen konzentrieren sich alle sportlichen Emotionen aufs Eishockey. "Gut so", befindet sogar Hans Zach. Der Bundes- und Kölner Trainer unterstützt es, wenn die Rede vom Kampf um die "Macht am Rhein" ist. Die Brisanz, die von den Fans entwickelt werde, übertrage sich auf die Spieler. "Sie spüren die besondere Aufgabe", weiß er aus seiner Erfahrung, die diesbezüglich in den neunziger Jahren an der Brehmstraße begonnen hat.

Seit Jahr und Tag sind die Derbys das Salz in der Suppe auch im Eishockey. Mike Komma, wie Zach ein gebürtiger Bad Tölzer, aber 15 Jahre jünger als dieser, kennt nicht mehr die heißen Fights seines Heimatklubs gegen den EV Füssen. Er erinnert sich aber noch an die Gastspiele des SC Riessersee im Isarwinkel. "Dann war die Bude voll."

Die Zach`sche Rede von der Wahrscheinlichkeit macht den Düsseldorfern Mut. Je öfter eine von zwei etwa gleichstarken Mannschaften die gemeinsamen Duelle gewinne, desto mehr nähere sich der Zeitpunkt, da das Pendel zurückschlage. Zweimal haben die Haie in dieser Saison mit Glück die DEG besiegt: An der Brehmstraße nach Penaltyschießen 2:1 ("Zach: Da waren wir die schwächere Mannschaft"), in der Kölnarena 3:1 nach 0:1 bis zur 55. Minute.

Für die Augsburger Panther ist das heutige Spiel zwar kein Derby, aber eine Chance zur sportlichen Gesundung. Denn nach dem Trainerwechsel (Rich Chernomaz für Danny Naud) hat es nur einen Erfolg (2:1 gegen Ingolstadt) gegeben, zuletzt sogar ein 0:1 zu Hause gegen Schwenningen. Komma ist sicher: "Die werden auch mal wieder zu Hause gewinnen." Kein Grund also, aus der prekären Lage der Panther zu optimistische Schlüsse zu ziehen.

Derbys - das waren für Augsburg in alten Bundesligazeiten vor allem die heißen Duelle mit Kaufbeuren, danach mit dem (erheblich weiter entfernt angesiedelten) EV Landshut; man prügelte auch schon mal beim Warmlaufen aufeinander ein. In den letzten Jahren sorgten die Spiele gegen die München Barons für Brisanz; deren Aus wurde aus verständlichen Gründen sehr bedauert. Inzwischen hat Ingolstadt die Barons-Nachfolge angetreten; die Fans des Neulings gelten als sehr reisefreudig.