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Thema: AZ vom 04.01.03

  1. #1
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    Standard AZ vom 04.01.03

    Trainer hat die Nase voll
    Nach dem 4:1 der Augsburger Panther tritt der Ingolstädter Jimmy Boni zurück
    Von unserem Redaktionsmitglied Dirk Sing

    Ingolstadt

    Die Augsburger Panther haben sich gestern Abend erfolgreich für die 2:8-Schlappe im ersten Duell mit dem ERC Ingolstadt revanchiert. Am Ende behielt die Chernomaz-Truppe mit 4:1 (1:0, 1:1, 2:0) die Oberhand. Anschließend zog Ingolstadts Trainer Jimmy Boni die Konsequenzen und erklärte seinen Rücktritt. „Die Mannschaft braucht einen neuen Weckruf“, so seine Begründung für den überraschenden Schritt.

    Während die Gäste bis auf Christopher Oravec (Gehirnerschütterung) aus dem Vollen schöpfen konnten, musste Boni neben den beiden Ex-Augsburgern Francois Bouchard und Sven Zywitza auch auf Christoph Melischko (alle verletzt) verzichten. Doch damit nicht genug: Während des ersten Drittels verabschiedeten sich auch noch Jason Ruff nach einem harten Checks von Reid Simonton vorzeitig in die Kabine (19.). Zu diesem Zeitpunkt führte das Team von Trainer Rich Chernomaz bereits mit 1:0 - und das verdient. Bis auf die ersten Minuten, in denen Panther-Schlussmann Magnus Eriksson bei Schüssen von Chad Allan (3.) und Jean-Francois Jomphe (4.) sein ganzes Können aufbieten musste, diktierten die Augsburger das Geschehen auf dem Eis. Nachdem Andrej Strakhov bei einem Konter zunächst das Kunststück fertig brachte, den Puck nichts ins leere Ingolstädter Gehäuse zu schieben (6.), machte es Christian Lukes in der achten Minute besser: Allerdings profitierte er bei seinem 1:0-Führungstreffer von einem bösen Schnitzer Ilpo Kauhanens, der den harmlosen Schlenzer von der blauen Linie über die Fanghand ins Netz rutschen ließ. Bei weiteren Großchancen von Drouin (10.) und Leeb (12.) reagierte der Finne jedoch glänzend.

    Chancenlos war Kauhanen in der 26. Minute: Eine herrliche Kombination in Überzahl zwischen Sergej Vostrikov und Chris Armstrong nutzte Philippe Audet im mit 3762 Zuschauern ausverkauften Pantherkäfig - darunter rund 800 Augsburger Fans - zum 2:0. Wie harmlos die Gastgeber über weite Strecken des zweiten Abschnitts agierten, zeigte allein schon die Tatsache, dass man während einer knapp sechsminütigen Überzahl ganze zwei Schüsse zustande brachte. Jean-Francois Jomphes 1:2-Anschlusstreffer (37.), bei dem Eriksson keine gute Figur abgab, kam selbst für die ERCI-Anhänger etwas überraschend. Aber bereits in der 48. Minute stellten die Gäste die Weichen endgültig auf Sieg: Torschütze war diesmal Xavier Delisle. Den Schlusspunkt in der einseitigen Partie setzte Eric Dandenault nach einem erstklassigen Zuspiel von Ronny Arendt (54.) mit dem 4:1. Sonntag-Gegner Mannheim kann kommen.

    Ingolstadt: Kauhanen - Goldmann, Genze; Lingren, Fearns; Allan, Burym; Prommersberger - Tallaire, Goodall, Rautert; Groleau; Jomphe, Mondt; Ruff, Campbell, Toporowski; Hackert, Bares, Suchan.

    Augsburgr: Eriksson - Bouchard, Lukes; Armstrong, Galanov; Simonton, McCosh - Dandenault, Carter, Arendt; Vostrikov, Drouin, Audet; Delisle, Leeb, Moeser; Strakhov, Barta, Fendt
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  2. #2
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    Standard AZ vom 04.01.03

    [size=18px]Lottospieler zockt für die Panther[/size]
    Eishockey-Profi Shawn Carter stürmt für Augsburg und tippt regelmäßig auf seine Glückszahlen – In Friedberg gut eingelebt


    Zu Besuch bei Carters. Freundin Kim Bilski öffnet mit einem Lächeln die Eingangstür zu dem kleinen Reihenhaus in Friedberg und ihr Freund sitzt im Wohnzimmer. Vor dem Fernseher. Typisch Ami. Sitzt auch tagsüber vor dem Apparat und sieht sich wahrscheinlich irgendeine US-Soap an, schießt einem durch den Kopf. Falsch, ganz Falsch. Shawn Carter hat den Videotext eingeschaltet und vergleicht die Glückszahlen mit seinem Lottoschein. "Schade, wieder nicht gewonnen", sagt der Eishockey-Profi der Panther lachend bei der Begrüßung und fragt gleich nach: "Muss man Lottogewinne in Deutschland eigentlich versteuern? In Amerika hat einer über 300 Millionen Dollar gewonnen und hat davon etwas mehr als 100 Millionen erhalten. Obwohl – das würde mir eigentlich auch reichen."

    Ein sympathischer Bursche, den sich die Panther da kurz vor Saisonbeginn geangelt haben. Seine Freundin Kim arbeitet weiterhin in den USA und kommt lediglich über die Feiertage zu Besuch, weil der Transfer im Sommer Hals über Kopf abgewickelt wurde. Auf seinem Schreibtisch steht unter adnrem ein Bild von "Dallas", seiner Golden-Retriver-Hündin. "Sie fehlt mir schon aber es ging alles so schnell vor dieser Saison, deshalb konnte ich sie nicht mitnehmen", erzählt der 29-jährige Amerikaner. Von den Housten Aeros aus der American Hockey League (AHL) wechselte der Mittelstürmer in die Deutsche Eishockey-Liga. Als sein Abgang bekannt wurde, weinten die Aeros-Fans einem ihrer besten Torschützen und Publikumslieblinge im Internet manche Träne nach.

    Immer nur Schwein

    Carter fühlte sich in seinem Klub und in der Sechs-Millionen-Metropole Houston wohl. Warum dann der Wechsel von der viertgrößten Stadt Amerikas ins überschaubare Friedberg bei Augsburg? "Wegen der Veteranen-Regel. Ich musste schon in der vergangenen Saison einige Male zuschauen, aber ich will spielen", sagt Carter und klärt auf. "in der AHL dürfen pro Spiel nur sechs so genannte Veteranen eingesetzt werden, die eine gewisse Anzahl von AHL- oder NHL Spielen absolviert haben, und ich falle darunter.

    Also rein ins Flugzeug und zum erstenmal in seinem Leben rüber nach Europa mit seinen im Vergleich zu Nordamerika riesigen Eisflächen. "Meine ersten Spiele habe ich mit den Panthern in der Schweiz gemacht und ich dachte nur: Die fliegen ja nur so übers Eis und an mir vorbei. Aber nach ein paar Wochen habe ich die Umstellung ganz gut geschafft." Tatsächlich hat sich Carter in der teaminternen Scorerwertung mit bisher neun Saisontoren unter den ersten Fünf platziert und gilt zudem als guter Bullyspieler.

    Auch im persönlichen Bereich musste sich der Absolvent der Universität von Wisconin (Abschluss Business Management) einleben. "Am schwersten fiel mir die Umstellung beim Essen. Ich liebe Hühnchen oder auch mal Rind, aber hier in Bayern gibt es meist nur Schwein, Schwein, Schwein", sagt Carter ohne klagenden Unterton. Es gefällt ihm sehr gut in Augsburg und Friedberg, "denn ich hab zwar in Houston gelebt und liebe die Großstadt, aber aufgewachsen bin ich in einem 15000 Einwohner zählenden Städtchen in Wisconsin".

    Seine Freundin Kim Bilski muss zwar am Montag wieder zurück nach Houston, dafür besuchen ihn seine Brüder (19 und 24 Jahre). Sollte der Amerikaner im nächsten Jahr wieder zu den Panthern kommen, was auch erklärter Wunsch ist, will er Freundin Kim und Hündin Dallas mitbringen. Laut Augsburgs Manager Karl-Heinz Fliegauf zählt Carter "zu den Profis, die wir halten wollen".

    Einer Rückkehr des Texaners in der kommenden Saison nach Schwaben steht offensichtlich nichts im Wege. Im Gegenteil, wir haben noch eine gute Nachricht für Shawn Carter: Einen Lottogewinn müsste er in Deutschland nicht versteuern.
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