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Thema: Eishockey World Januar 2003

  1. #1
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    Standard Eishockey World Januar 2003

    „Sind hier kein Country-Klub...“

    Die Schonzeit für die Augsburger Panther ist vorbei: Augsburg entlässt Trainer und Spieler. Eishockey WORLD-Mitarbeiter Milan Sako nennt die Gründe für die Krise am Lech.

    Wie konnte das passieren? Im Vorjahr spielten die Augsburger Panther über die ganze Punktrunde hinweg sicher in den Play-Offs. Erst kurz vor Schluss drohte ein Abrutschen unter den Strich. Daniel Naud entpuppt sich in seinem ersten Jahr als alleiniger Chef hinter der Bande als Erfolgstrainer. Der Frankokanadier hatte zusammen mit Manager Karl-Heinz Fliegauf ein harmonierendes Team zusammengestellt. Nach einigen Spieler-Abgängen suchen Trainer, Manager und Sportdirektor Lothar Sigl im Sommer 2002 wieder nach einer erfolgreichen Truppe. Und man glaubt zumindest am Anfang, diese auch gefunden zu haben. Und nach einem durchwachsenen Saisonstart folgt ein schier unglaubliches Zwischenhoch. „Augsburg ist die Eishockey-Hauptstadt- Panther zumindest für einen Tag Tabellenführer“, titelt die Augsburger Allgemeine am 2. Oktober nach dem 5:2-Erfolg gegen Nürnberg. Es sollte für Wochen der letzte dreifache Punktgewinn bleiben, danach folgte der Absturz fast bis ans Tabellenende.

    Nach elf Niederlagen in Folge ist selbst Daniel Naud, der sich wie keiner seiner Profis für Augsburg aufarbeitet, nicht mehr zu halten. Für den Frankokanadier, dem man lediglich vorwerfen kann, dass er bei den Panthern nicht oft genug die Peitsche auspackte, kommt Rich Chernomaz. Der Meistertrainer aus Köln hatte sich im heimischen Vancouver damit begnügt, die Eishockeymannschaft seines Sohnes zu coachen. „Ansonsten habe ich auf das richtige Angebot aus der DEL gewartet“, erklärt der 39-jährige Trainer bei seinem Dienstantritt im schwäbischen Bayern. Die Panther sagen dem lange Jahre für Schwenningen stürmenden Kanadier zu. Chernomaz kennt das Spielermaterial und die wichtigsten Statistiken aus dem Internet. Seine ersten Eindrücke sind positiv. Bei seiner Premiere hinter der Augsburger Bande feiert der neue Coach, wenn auch nur nach Penaltyschießen, einen Sieg gegen Ingolstadt. Und zudem scheint die Ladehemmung des einstigen Torjägers Sergej Vostrikov behoben zu sein, der seinen ersten Saisontreffer erzielt.

    Alles wird gut also? Keineswegs. Die Wirkung des Allheilmittels Trainerwechsel verpufft schnell. Zuhause setzt es ein bittere Niederlagen gegen Schwenningen, Düsseldorf und schließlich als zumindest vorläufigen Tiefpunkt ein 1:4 gegen Hamburg. „Nach dem frühen Rückstand hat die Mannschaft nicht gekämpft oder Biss gezeigt“, muss ein frustrierter Rich Chernomaz auf der Pressekonferenz einräumen. Ebenso enttäuscht zeigen sich die eigenen Fans und skandieren „Zweite Liga, Augsburg ist dabei“. Bezeichnend für das Debakel gegen die Freezers ist, dass der zweikampfschwächste Spieler des Teams, der russische Offensivverteidiger Maxim Galanov, die einzigen vier Strafminuten seiner Mannschaft verbucht. „Wer sich voll reinhaut, schießt auch mal über das Ziel hinaus und kassiert dann eben zwei Minuten, oder man begeht ein Frust-Foul. Aber nicht einmal das war bei uns zu sehen“, kritisiert Sportdirektor Sigl die Gleichgültigkeit unter den wie Schmusekatzen umherschleichenden Panthern.

    Danach kommt der nächste harte Schritt: Stürmer Chris Straube muss am tag nach dem Hamburg-Spiel seine Eishockeytasche packen und „kann sich einen neuen Verein suchen“, wie Manager Karl-Heinz Fliegauf beteuert. Der Deutsch-Kanadier fühlt sich ungerecht behandelt und sieht sich als Bauernopfer. „Ich schätze, ich war schon vor längerer Zeit weg“, sagt Straube und moniert, dass der Trainer ihm keinen Grund für den Rausschmiss nannte. Chernomaz kreidet Straube an, dass er „nicht für das Team arbeitet und seine eigene Taktik verfolgt“. Spätestens nach dem Abschuss von Straube ist die Schonzeit für die Panther vorbei. „Wir wollten ein Zeichen setzen und werden auch vor weiteren Entlassungen nicht zurückschrecken“, erklärt Sportdirektor Lothar Sigl und fügt an: „Wir geben nicht auf, die Saison ist für uns noch nicht gelaufen:“

    Auf die Verletzungsmisere in der Abwehr reagiert die Führung der Eishockey-GmbH mit der Verpflichtung des 27-jährigen Kanadiers Chris Armstrong, eine Leihgabe des Schweizer Nationalliga-A-Klubs EV Zug. Die Turbulenzen der vergangenen Wochen zeigen, dass die Panther ein Jahr nach der sicheren Play-Off-Teilnahme tief in der Krise stecken.

    Die Gründe:
    1. Die Defensive ist viel schwächer als im Vorjahr. Die Verteidiger schießen weniger Tore und kassieren mehr Gegentreffer. An Torhüter Magnus Eriksson liegt es nicht. Der Schwede hält genauso zuverlässig wie im Vorjahr, mit einigen Ausreißern nach unten wie nach oben. Doch die Verteidiger sind eine Klasse schlechter. Der Russe Maxim Galanov hat zwar geniale Momente in der Offensive, aber noch mehr Aussetzer im eigenen Dritel. Die Journalisten auf der Pressetribüne im Curt-Frenzel-Stadion rätseln schon darüber, wer denn tatsächlich in Galanovs Ausrüstung steckt. Nur schwer vorstellbar, dass es sich um einen Profi handelt, der über 100 NHL-Spiele absolvierte. Frederic Bouchard, Shayne McCosh und Torsten Fendt können die abgewanderten Tommy Jakovsen, Jakub Ficenec und Mickey Elick nie und nimmer ersetzen.

    2. Im Sturm herrscht Flaute. Den Abgang des Paradesturms mit Marc Beaucage, Rob Guillet und Andreas Morczinietz können die Panther nicht annähernd kompensieren. Einzig Philippe Audet und P.C. Drouin deuten Durchsetzungsvermögen und Torgefährlichkeit an. Shawn Carter ist gut beim Bully und kämpft zumindest, ebenso wie der niemals aufsteckende Duanne Moeser. Der Rest ist entweder zu schwach oder zu klein oder beides. Zudem ist Sergei Vostrikov nur noch ein Schatten früherer Tage. Nach dem Karriereende seines körperlich verbrauchten „Zwillings“ Igor Maslennikov ist der Russe nicht einmal mehr die Hälfte wird. Im aktuellen Kader findet sich kein Mittelstürmer, der Sergei Vostrikov mit den richtigen Pässen füttert. Wenn man Maslennikov in ein Stützkorsett schnallen und aufs Eis schieben könnte, wäre seinem Landsmann wahrscheinlich mehr geholfen, als mit jedem anderen aktuellen AEV-Profi.

    3. Der Biss fehlt. Es ist ja ganz unterhaltsam, wenn Bad-Boy Eric Dandenault ab und an die Fäuste fliegen lässt. Aber das ist zu wenig. Geraten die Panther in Rückstand, ist keine Trotzreaktion, kein Aufbäumen zu erkennen. Sollte Augsburg tatsächlich in die Play-Downs gegen wen auch immer müssen, dann dürfte mit dieser Truppe das große Zittern am Lech beginnen. Unter dem Strich hatten Trainer Daniel Naud, Manager Karl-Heinz Fliegauf und Sportdirektor Lothar Sigl, die für die Zusammenstellung der Mannschaft verantwortlich zeichnen, kein so glückliches Händchen wie im Vorjahr.

    Eine der wenigen positiven Seiten der Augsburger Krise liefern die Fans, die trotz der dürftigen Darbietungen auf eigenem Eis noch treu zu ihrem Klub stehen. Selbst Mitte Dezember lag der DEL-Klub nur knapp unter dem kalkulierten Schnitt von 3800 Besuchern. „Man muss die Leidensfähigkeit unserer Anhänger nur bewundern. Aber die ist irgendwann einmal erschöpft, auch bei uns. Wir werden uns jedenfalls nicht mehr schützend vor die Mannschaft stellen“, kündigt Sigl eine härtere Gangart in den nächsten Wochen an. Noch, so versichert der Sportdirektor und Hauptgesellschafter, sei finanziell alles im Lot. Zwar fehlt nach wie vor ein Hauptsponsor, doch konnten auch in den sportlich mageren Wochen neue, kleine Werbepartner (Gruber-Bau, Bauhaus-Niederlassungen in Augsburg und Pfaff-Silberblau) hinzugewonnen werden. Und wie teilt man die missliche Lage den meist desinteressierten Profis mit? Manager Fliegauf: „Wir haben Ihnen klargemacht, dass wir in Augsburg kein Country-Klub sind.“ Die nächsten Wochen werden zeigen, ob die Botschaft angekommen ist.
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  2. #2
    Hockeygott
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    Standard Eishockey World Januar 2003

    Wenn man Maslennikov in ein Stützkorsett schnallen und aufs Eis schieben könnte, wäre seinem Landsmann wahrscheinlich mehr geholfen, als mit jedem anderen aktuellen AEV-Profi
    Das ist hart aber durchaus zutreffend.
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  3. #3

    Standard Eishockey World Januar 2003

    Das wußte aber jeder, der sich für den AEV interessiert!

    Aber man machte Vostrikov trotz dieses Problemes durch das Ziehen der Option auch noch zu einem der Top-Verdiener!

    Ein Verein, der sowieso ständig wegen des fehlenden Geldes jammert, darf sich das nicht erlauben, die "Rente" für einen EHEMALIGEN Topstar zu übernehmen!!!
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  4. #4
    Hockeygott
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    Standard Eishockey World Januar 2003

    Zitat Zitat von Darby Hendrickson #14
    Das wußte aber jeder, der sich für den AEV interessiert!

    Aber man machte Vostrikov trotz dieses Problemes durch das Ziehen der Option auch noch zu einem der Top-Verdiener!

    Ein Verein, der sowieso ständig wegen des fehlenden Geldes jammert, darf sich das nicht erlauben, die "Rente" für einen EHEMALIGEN Topstar zu übernehmen!!!
    Ich will nicht bestreiten, dass das nicht mehr der alte Vostrikov ist (der gestern übrigens ein Tor geschossen hat). Der Bericht zielt aber eher darauf ab, dass es nun mal keinen Mitspieler für ihn gibt. Denn wer sich seine Rolle innerhalb der Mannschaft ansieht, wird feststellen, dass ein Vostrikov vor dem Tor tagelang warten könnte, ohne einen anständigen Pass zu bekommen. Und deshalb spielt er eine völlig andere Rolle. Es ist nämlich keineswegs so, dass man Vostrikov sein Alter im konditionellen oder läuferischen Bereich anmerken würde. Und sein Defensivverhalten war noch nie das allerbeste.

    Vermeintliche Mitspieler für ihn waren übrigens zu teuer.
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  5. #5

    Standard Eishockey World Januar 2003

    Ich hätte es nicht schreiben sollen, da wir das schon des öfteren durchgekaut haben!

    Aber was soll's! Nächste Saison ist er weg und für das Geld wird dann noch ein Kracher kommen! Es hätte ja auch gut gehen können!
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  6. #6

    Standard Eishockey World Januar 2003

    Zitat Zitat von Darby Hendrickson #14
    Ich hätte es nicht schreiben sollen, da wir das schon des öfteren durchgekaut haben!

    Aber was soll's! Nächste Saison ist er weg und für das Geld wird dann noch ein Kracher kommen! Es hätte ja auch gut gehen können!
    Da muss ich Dir beipflichten. Der Kerl ist einfach über seinen Zenit hinaus. Ich würd ihn nur behalten, wenn er deutliche finanzielle Abstriche macht. Vielleicht kann man dann um ihn mal so was wie ein Special Team aufbauen (was schon seit Jahren fehlt). Dafür wäre er auf jeden Fall noch immer sehr stark.
    Ansonsten raus!!
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  7. #7
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    Standard Eishockey World Januar 2003

    In einem Punkt bin ich mir sicher: Sergej Vostrikov wird in der neuen Saison nicht mehr für den AEV auflaufen. Der ist deutlich über seinen Zenit hinaus, antizipiert die Situationen deutlich langsamer als früher (auf Deutsch: braucht viel länger als früher, bis er sie erfasst hat), und hat einfach auch nicht mehr die alte Treffsicherheit vergangener Tage, ganz klar. Das liegt aber bestimmt zu einem gewissen Teil an den fehlenden Zuspielen seiner Nebenleute.
    Ich würde ihn am Ende der Saison anständig verabschieden, wenn machbar, mit Abschiedsspiel und Druck von "Sergej Vostrikov"-Schals - wir sollten ihm sehr dankbar sein für seine genialen Auftritte in der Vergangenheit. Aber nun ist seine Zeit leider endgültig zu Ende. Hätte ihn schon vor dieser Saison nicht weiterverpflichtet - das Experiment hätte aber auch gutgehen können, da habt Ihr Recht.
    Ein paar Törchen wird er schon noch machen in den verbleibenden 15 Spielen - mehr werdens sicher (!) nicht sein...leider...
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  8. #8
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    Standard Eishockey World Januar 2003

    Ich muß meinen "Vorrednern" vollkommen recht geben.

    Ich hätte aber mal den Aufschrei hören wollen, der durch die (fast) komplette Fangemeinde gegangen wäre, wenn Sergei NICHT weiterverpflichtet worden wäre. Ich geb's zu, ich hätte mit am lautesten gebrüllt!

    Im allgemeinen finde ich es einfach schade, einen solchen Spieler jetzt nur noch völlig frustriert und teilweise deplaziert über das Eis schleichen zu sehen!
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  9. #9

    Standard Eishockey World Januar 2003

    Gegen das Weiterverpflichten hätte keiner was gehabt; aber zu anderen Konditionen!

    Durch das ziehen der Option wurde ein Haufen Geld für die Weiterverpflichtung eines nur noch DURCHSCHNITTLICHEN Spielers zum Fenster hinaus geworfen!
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  10. #10
    Ausnahmekönner
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    Standard Re: Eishockey World Januar 2003

    Zitat Zitat von Urmel1974
    „Der Rest ist entweder zu schwach oder zu klein oder beides.
    wer damit wohl gemeint ist

    Aber die Passage über Eriksson sehe ich genauso!
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  11. #11

    Standard Re: Eishockey World Januar 2003

    Zitat Zitat von Urmel1974
    „Wer sich voll reinhaut, scheißt auch mal über das Ziel hinaus
    Würde mich mal interessieren ob das wirklich so veröffentlicht wurde...
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  12. #12
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    Standard Re: Eishockey World Januar 2003

    Zitat Zitat von Duanne7
    Zitat Zitat von Urmel1974
    „Wer sich voll reinhaut, scheißt auch mal über das Ziel hinaus
    Würde mich mal interessieren ob das wirklich so veröffentlicht wurde...
    Ein solcher Abtippfehler kann schlichtweg mal passieren, wenn man sich die Mühe macht, einen Artikel abzutippen.
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