[size=18px]Erst Meistertrainer jetzt Krisenmanager[/size]
Wie Rich Chernomaz die Panther wieder auf Erfolgskurs bringen will


Nein, irgendwer ist er nicht. Gefeierter Meistermacher war er in der vergangenen Saison in Köln, wo er die Haie zum nationalen Titel führte. Doch jetzt der Rollentausch. Als Nachfolger des vor sechs Wochen geschassten Danny Naud sieht sich Rich Chernomaz mit der nicht minder schwierigen Aufgabe konfrontiert, den in den Tabellenkeller der Deutschen Eishockey Liga (DEL) abgestürzten Augsburger Panther den Weg aus der Krise zu weisen. Dieser Herausforderung stellt sich der 39-jährige Ex-NHL-Profi der Calgary Flames und der New Jersey Devils, einst auch Stürmer in der DEL bei den Schwenninger Wild Wings, mit großem Engagement.

Mit welchen Erwartungen sind Sie nach Augsburg gekommen?

Wer ein Team nach einer Serie von elf Niederlagen übernimmt, braucht Realitätssinn, muss mit beiden Beinen auf dem Boden der Tatsachen stehen. Ich bin kein Wunderheiler. Vorrang hatte für mich zunächst die Ursachenforschung.

Zu welchen Erkenntnissen sind Sie gekommen? Weshalb die rasende Talfahrt nach dem tollen Saisonstart?

An erster Stelle ist die fehlende Physis zu nennen. Ein Spiel dauert 60 Minuten und wenn die Kraft nur für 40 reicht, hat das natürlich Folgen. Außerdem war im mentalen Bereich einiges nicht in Ordnung.

Indirekt ein Vorwurf an ihren Vorgänger Danny Naud?


Diese Interpretation will ich nicht gelten lassen. Meine Kritik geht eindeutig in Richtung Spieler. Danny hat zusätzliches Kraft- und Ausdauertraining angeboten, die Teilnahme aber dem Einzelnen freigestellt. Ganz klar: Als Profi muss ich aus eigenem Antrieb etwas tun, um topfit zu sein für meinen Job. Das habe ich versucht, den Spielern einzutrichtern. Jeder will sich doch für einen besser dotierten Vertrag empfehlen. Voraussetzung dafür aber ist eine entsprechende Leistung.

Aus Ihrer Kölner Zeit kennen Sie das Panther-Team der vergangen Saison. Ist die aktuelle Mannschaft tatsächlich so viel schlechter?

Gewiss nicht. Technisch und läuferisch ist das Niveau beachtlich. Offensichtlich haben Spieler wie Andreas Morczinietz, Rob Guillet oder Marc Beaucage aber mehr für die Fitness getan als ihre Nachfolger. Die Anfangserfolge dürfen nicht überbewertet werden. Zu Beginn einer Saison lassen sich physische Unzulänglichkeiten noch am einfachsten kaschieren. Erst später macht sich bemerkbar, wer hart gearbeitet hat und wer nicht.

Auffällig war die Strafzeitenflut und die vielen Gegentore in Unterzahl.

Da wären wir schon wieder beim Thema: Wenn die Kraft fehlt, kommt es zu einer Härtung unnötiger Fouls und Gegentreffer.

In Tommy Jakobsen, Jakub Ficenec und Mickey Elick verloren die Panther wertvolle Defensivspezialisten. Resultieren daraus Abwehrprobleme?


Was uns fehlt ist ein echter Blueliner im Überzahlspiel. Dieses Problem möchte ich bis Anfang Januar durch eine entsprechende Neuverpflichtung gelöst haben.

Rechnen sie noch mit dem Erreichen der Play-Offs?

Realistisch gesehen wird das sehr, sehr schwer. Doch wenn sich die Mannschaft ihrer Stärken besinnt, ist alles möglich.

Würden Sie gerne längerfristig bei den Panthern arbeiten?

Mal sehen, ob ich die Chance erhalte. Augsburg ist sicher ein gutes Pflaster um etwas zu erreichen.