Mit Olle kam Aufschwung Öst
Schwedischer Eishockey-Trainer bringt Ingolstadt wieder in die Erfolgsspur zurück
Von unserem Redaktionsmitglied Milan Sako

Der Trainer wurde entlassen, einer von drei Geschäftsführern ging freiwillig und auch ein Spieler stand schon vor dem Rausschmiss - die Saison des ERC Ingolstadt verlief turbulent. Der Zweitliga-Aufsteiger in die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) musste ordentlich Lehrgeld zahlen, doch zum Schluss könnte im Premieren-Jahr in der höchsten deutschen Spielklasse ein versöhnliches Ende folgen. Sollten die Ingolstädter am kommenden Freitag (19.30 Uhr, Curt-Frenzel-Stadion) in Augsburg gewinnen, dann ziehen sie mit dem AEV nach Punkten gleich und hätten vor den restlichen fünf Spieltagen eine gute Ausgangsposition im Kampf um den vorzeitigen Klassenerhalt.

Für die AEV-Panther geht es eigentlich um sechs statt nur um drei Zähler. Denn mit einem Sieg gegen den Rivalen aus Oberbayern könnten sich die Panther dieses satte Punkte-polster auf den ERC sichern.

Im Mittelpunkt stehen auf beiden Seiten die Trainer, die ihre Klubs jedoch nach Saisonende verlassen werden, und zwar jeweils zu DEL-Konkurrenten, die ebenfalls noch nicht endgültig vor den Play-Downs gerettet sind. Olle Öst unterschrieb einen Zwei-Jahres-Vertrag bei den Hannover Scorpions und Augsburgs Rich Chernomaz geht (wie berichtet) zu den Frankfurt Lions.

Mit dem 60 Jahre alten Schweden kam der Erfolg zu den ERCI-Panthern zurück. Während sich sein Vorgänger Giacinto „Jim“ Boni zunehmend mit den eigenen Stars in der Mannschaft anlegte und Jason Young bereits aus dem Kader geworfen hatte, kehrte mit Öst wieder Ruhe ein. Die Zwischenbilanz des skandinavischen Eishockey-Lehrers mit einem Schnitt von 2,1 Punkten pro Spiel (im Vergleich: Rich Chernomaz holte 1,3 pro Partie) kann sich sehen lassen. Der Schwede verpasste dem Aufsteiger ein defensiveres Konzept, wodurch auch die davor enttäuschenden Torhüter Ilpo Kauhanen und Mike Bales in einem besseren Licht erscheinen. „Die Mannschaft ist disziplinierter geworden und kassiert keine dummen Strafzeiten mehr“, fasst Olle Öst die sportlichen Gründe für die Wende zusammen.

Im August wird neue Halle fertig

Mit den Siegen kehrte auch im Umfeld wieder Ruhe ein. Der freiwillige Rückzug von Lutz Dreisbach, einem von drei Geschäftsführern, hatte für einigen Wirbel gesorgt. Doch nun laufen die Planungen für kommende Saison auf Hochtouren. Schließlich sollen mit einer neue Arena goldene Zeiten für das Ingolstädter Eishockey anbrechen. Im August soll die Multifunktionshalle fertig sein. Als Namens- und Geldgeber ist Automobilbauer Audi im Gespräch. Das Gerüst der künftigen Mannschaft steht ebenfalls schon. Verträge noch bis 2004 besitzen Sascha Genze, Neu-Nationalspieler Neville Rautert und Samuel Groleau. Mit Niki Mondt und dem Kanadier Glen Goodall, der die deutsche Staatsbürgerschaft erhält, wurde offenbar ebenfalls schon verlängert. Aus Nürnberg soll Thomas Schinko und aus Krefeld Günter Oswald zu den Ingolstädtern stoßen. Aus dem Kader der Iserlohn Roosters pickten sich die Oberbayern offenbar mit Jimmy Waite (Torwart) und Justin Harney (Verteidiger) zwei Perlen heraus.

In den bisher drei Duellen der bayerischen DEL-Klubs siegte Augsburg zweimal (2:1 n.P. im ersten Heimspiel und 4:1 auswärts), während der ERCI beim 8:2-Heimsieg den Ausfall von AEV-Stammtorwart Magnus Eriksson zu einem Schützenfest nutzen konnte. Wenn am Freitag die Panther wieder auf die Panther treffen, wird es nicht nur auf dem Eis hoch hergehen. Wie schon beim ersten Spiel im Curt-Frenzel-Stadion wollen auch am Freitag knapp 1000 Fans aus Ingolstadt ihr Team nach Augsburg begleiten. Die AEV-Anhänger werden alles geben müssen, um im Gesangs-Duell nicht den Kürzeren zu ziehen.


AEV-Verteidiger Eric Dandenault steht am heutigen Donnerstag zwischen 19 und 20 Uhr zum Chat im Internet unter augsburger-allgemeine.de bereit.