Schachspiel auf dem Eis
Panther-Trainer Chernomaz erwartet gegen Ingolstadt ein Geduldsspiel - Keine „lahme Ente“
Von unserem Redaktionsmitglied Milan Sako

Nur noch drei Heimspiele stehen für die Augsburger Panther in der Hauptrunde der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) auf dem Programm. Die heutige Partie gegen den ERC Ingolstadt ist unbestritten die bisher wichtigste der Saison 2002/2003. Mit einem Erfolg im Bayern-Derby könnte der Aufsteiger mit sechs Punkten auf Distanz gehalten werden (siehe auch überregionaler Sportteil). Wir sprachen mit Trainer Rich Chernomaz.

Frage: Ingolstadt ist seit der Länderspielpause glänzend in Schuss und feierte drei Siege gegen Schwenningen (3:2), Kassel (3:1) und in Mannheim (2:1) in Folge. Wie wollen Sie den Höhenflug des Gegners stoppen?

Chernomaz: Seit dem Trainerwechsel von Jim Boni zu Olle Öst haben sie nichts Außergewöhnliches gemacht, sie haben weder die Taktik noch ihr System grundlegend geändert, aber Öst ist ein erfahrener Trainer, der viel aus den Profis herausholt. Die Spieler kämpfen füreinander und sie stehen in der Defensive besser. Das wird heute Eis-Schach. Wer geduldiger ist, wird siegen.

Frage: Angreifer Xavier Delisle fällt verletzt für den Rest der Saison aus, werden Sie jetzt nur noch mit drei Sturmreihen agieren?

Chernomaz: Nein, ich werde vier Reihen einsetzen und die Jungen müssen eben etwas mehr springen. Ich erwarte außerdem ein körperbetontes Spiel. Ingolstadt stellt zwar nicht die größte Mannschaft, aber sie sind sehr schnell.

Frage: In der amerikanischen Politik nennt man den Präsidenten am Ende seiner zweiten Amtszeit eine „lahme Ente“. Er kann nicht wiedergewählt werden und ist deshalb machtlos. Anfang dieser Woche gaben Sie bekannt, dass Sie nach Frankfurt gehen. Sind Sie jetzt eine „lahme Ente“?

Chernomaz: Nein, denn der Präsident hat dann keinen Job mehr und kann in Rente gehen. Ich aber bleibe im Geschäft und gehe zu einem anderen DEL-Klub. Ich habe der Mannschaft gesagt, dass ich nicht mehr dafür verantwortlich bin, welcher Spieler hier einen neuen Vertrag bekommt und welcher nicht. Das machen Manager Fliegauf, Lothar Sigl und der neue Trainer. Ich habe ihnen geraten, hart für sich und ihr Team zu arbeiten, denn das wird der entscheidende Faktor für die Vertragsverlängerung sein.

Frage: Beim ERCI verkündete Trainer Olle Öst ebenfalls Anfang dieser Woche, dass er nach Hannover wechselt. Ist es beruhigend zu wissen, dass sich Ingolstadt in einer ähnlichen Situation befindet?

Chernomaz: Die Situation bei den Trainern ist ähnlich, aber im Umfeld wird sich einiges ändern. Mit der neuen Halle werden sie sich bessere, ältere deutsche Spieler und stärkere Ausländer leisten können. Der Kampf um die Plätze in der Mannschaft ist vielleicht noch härter, und das war sicher mit ein Grund für den Höhenflug zuletzt.

Frage: Mit welcher Taktik gehen Sie in das heutige Spiel?

Leidenschaft und kühler Kopf

Chernomaz: Wir sind zwar die Heimmannschaft, aber wir werden uns nicht herauslocken lassen oder das Spiel machen. Denn Ingolstadt braucht die Punkte dringender als wir.

Frage: Rund 1000 Fans aus Ingolstadt werden ihr Team nach Augsburg begleiten. Erwarten Sie von den Spielern eine emotional geführte Partie?

Chernomaz: Jeder sollte Leidenschaft zeigen, aber auch einen kühlen Kopf bewahren und einstecken können. Wir werden versuchen, als erste die Checks anzubringen, um nicht in Lage zu kommen, auf die Attacken des Gegners nur zu reagieren.