Der große Horst Buchholz ("Die Halbstarken", "Die Glorreichen Sieben") ist tot.
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Der Schauspieler starb am Montagnachmittag an einer schweren Lungenentzüngung in der Berliner Klinik Charité. In der Nacht zum Montag war er eingeliefert und wegen akuter Lebensgefahr auf die Intensivstation verlegt worden. Stundenlang kämpften die Ärzte um sein Leben - doch seinen letzten großen Kampf verlor Buchholz. Er wurde 69 Jahre alt.

Das Bild eines Todgeweihten
Erst Mitte Februar wurde der Charakterdarsteller aus der Reha-Klinik entlassen - im Dezember hatte er sich bei einem Sturz in seiner Berliner Wohnung am Kurfürstendamm einen komplizierten Oberschenkelhalsbruch zugezogen. Erholen konnte sich der Kettenraucher, der bis zu seinem Tod auf 60 Kilo abmagerte, nicht mehr: Sichtlich geschwächt zeigt ihn sein letztes Foto, das vor 11 Tagen entstand: Buchholz schlich mit Krücken und in seinem Markenzeichen, dem grauen Persianer, den Kudamm entlang. Vor Erschöpfung musste er sich abstützen - der letzte traurige Spaziergang des ewigen "Halbstarken". Dabei plante der Schauspieler sein Comeback. Vor zwei Wochen sagte er noch optimistisch: "Für Mai habe ich ein Filmangebot. Bis dahin bin ich wieder fit.

Mario Adorf erinnert sich
"Das ist traurig." Mit diesen Worten kommentierte Mario Adorf den Tod seines Kollegen Horst Buchholz. "Wir haben 1959 zum ersten Mal zusammen gedreht", sagte Adorf zu T-Online. "Für 'Das Totenschiff' waren wir zwei Monate gemeinsam in Spanien. Er war ein perfekter Schauspieler." Adorf bedauerte, dass er und Buchholz sich später ein wenig aus den Augen verloren haben. "Wir hatten damals eine sehr schöne Zeit, es war sehr aufregend", so Adorf zu T-Online. "Wir haben uns dann aber immer wieder auf Preisverleihungen und Filmfestspielen gesehen."

Filmproduzent Timothy Tremper: "Ein Weltstar alter Klasse"
"Horst Buchholz war ein ganz Großer. Als ich ihn fragte, ob er in unseren beiden Low-Budget-Produktionen mitspielen würde, hat er spontan zugesagt. Er war so stolz auf 'Detective Lovelorn' und 'Die Rache des Pharaon'. Beide Filme hatten einen Riesenerfolg auf der Berlinale. Auf unserem Abschlussfest, wir waren 40 Leute, die in Babelsberg gedreht haben, hat sich jeder einzelne auf alten Filmheften Autogramme von Horst geben lassen. Es war toll, zu sehen, wie professionell dieser Mann gespielt hat. Er war immer pünktlich und voller Konzentration - eben ein Weltstar der alten Klasse! Sein Sohn Christopher hatte mich noch gebeten, darauf zu achten, dass sein Vater genug trinkt und isst. Dazu musste sich Horst wirklich überwinden. Aber er hatte nie aufgegeben.

Sein letztes Interview
Sein letztes großes Interview hat Buchholz im Oktober 2002 bei Johannes B. Kerner im ZDF gegeben. Entsprechend traurig reagierte der Talkmaster, als er von T-Online über den Tod des Schauspielers informiert wurde: "Ich bedauere seinen Tod sehr, aber ich bin nicht überrascht. Es war schon damals zu bemerken, dass Horst Buchholz gesundheitlich schwer angeschlagen war", sagte Kerner gegenüber T-Online. Beobachter des Auftritts berichten, dass Horst Buchholz sehr verwirrt gewesen ist. Auf dem Rückweg von der Aufzeichnung in Hamburg nach Berlin sei er beinahe aus dem fahrenden Auto gefallen.

"Ich hasse Krankenhäuser"
Nach seinem schweren Sturz im Dezember sagte Buchholz gegenüber BUNTE.T-Online. "Schmerzen habe ich keine, aber ich kann mich nicht bewegen. Und ich muss noch mindestens vier Wochen lang liegen, dabei hasse ich Krankenhäuser." Am meisten ärgerte den Berliner, dass er am 29. Januar nicht persönlich zur Premiere seines Kinofilms in der Hauptstadt erscheinen konnte. In dem Science-Fiction-Streifen "Detective Lovelorn" spielte er, neben Eva Hassmann und Rainer Schöne, die Hauptrolle des schwedischen Nobelpreisträgers Professor Svedenborg.