Neues Stadion erst im November bezugsfertig? / "Wir können nicht planen"
Von unserem Redaktionsmitglied Gottfried Sterner

Ingolstadt (DK) Die Eishockeysaison ist für den ERC Ingolstadt sportlich gelaufen, das Ziel mit dem Klassenerhalt erreicht, und die Vorfreude auf die neue Arena ist groß · kurzum, eigentlich eine perfekte Ausgangsposition für ERC-Marketingmanager Andreas Schmidt. Eigentlich. Wenn da nicht der ungewisse Fertigstellungstermin der Multifunktionshalle wäre. Nach Mitteilung von Heinz Maier, dem Geschäftsführer der Freizeitanlagen-GmbH der Stadtwerke Ingolstadt, können die "Panther" nach gegenwärtigem Stand erst in der ersten Novemberwoche mit dem Umzug in die neue Halle rechnen. "Das ist viel zu spät", schlägt Schmidt Alarm. "Wir sind immer davon ausgegangen, dass das Stadion bis zum Punktspielstart im September fertig ist. Eine Verzögerung bis November können wir nicht hinnehmen, dann sind wir die Dummen."

Könnte sich über das große Interesse am ERC Ingolstadt freuen, wenn das neue Stadion nicht so spät fertig würde: Marketingmanager Andreas Schmidt.

Hintergrund der Aufregung sind mehrere Faktoren. Zum einen gelte die Ausnahmegenehmigung des ERC Ingolstadt, im alten "Panther-Käfig" zu spielen, nur für die abgelaufene Spielzeit und sei auch nur erteilt worden, weil die Stadt damals die Zusicherung gegeben habe, bis zur nächsten Saison fertig zu sein. "Die DEL-Gesellschafter müssten uns also nochmals entgegenkommen und einer Fristverlängerung im alten Stadion zustimmen", sieht Schmidt einen Lösungsweg, der andere wäre das "Hamburger Modell", wonach die "Panther" zunächst nur Auswärtsspiele bestreiten. "Ganz abgesehen davon, dass Hamburg viel Geld dafür bezahlt hat, damit die DEL dieser Lösung zustimmte, wir das aber nicht können, kommen auf uns mehrere Probleme zu. Vor allem können wir nicht richtig planen."

Das betrifft beispielsweise die Vermarktung der Werbeflächen. Zum einen steht hier ohnehin noch die Einigung mit den Hallenbetreibern über die künftigen Mietzahlungen der "Panther" aus, zum anderen weiß Schmidt noch nicht, welche Flächen ihm zur Verfügung stehen. Schmidt: "In Bezug auf die Stadionmiete hoffe ich auf eine vernünftige Lösung innerhalb der nächsten Tage. Schließlich sind wir mit etwa 30 Veranstaltungen im Jahr der Hauptnutzer. Dass wir jetzt für den höheren Komfort mehr zahlen müssen als bisher, ist uns auch klar, aber es kann nicht soviel mehr sein, dass wir uns dafür zwei Spieler nicht mehr leisten können", plädiert der Marketingmanager für einen fairen Vertrag im Sinne des Sports.

Nicht, dass es Ingolstadt so ergeht wie Hannover. Dort liegen der Hallenbetreiber und der Eishockeyklub wegen der Verteilung der Werbeeinnahmen im Clinch, weshalb die Scorpions schon eine Rückkehr in deren alte Halle erwägen. Und in Köln müssen im Schnitt mehr als 11 000 Zuschauer die Ränge füllen, damit die Haie ihre Kosten decken können. "Unsere Kalkulation kann nicht auf einem ausverkauftem Haus basieren, da geraten wir in einen Teufelskreis", sagt Schmidt.

Auch für die Verhandlungen mit potenziellen Sponsoren wünscht sich der Marketingmann verlässliche Grundlagen. "Wie soll ich ein Sponsorenpaket schnüren, wenn ich nicht weiß, welche Werbeflächen oder Sitzplätze ab wann zur Verfügung stehen? Ich hoffe daher sehr, dass sich der genannte Bezugstermin auf den schlechtesten Fall bezieht. Und ich bin sicher, dass es schneller geht, da muss man eben etwas Druck machen. Schließlich steht auch das Image der Stadt auf dem Spiel."

Unabhängig vom Baufortschritt und den damit verbundenen Schwierigkeiten rechnet Schmidt aber mit einem Besucheransturm in der neuen Arena. "Wir sollten unseren Zuschauerschnitt von 2900 auf 3500 steigern können", meint der Marketingmann und führt dies in erster Linie auf eine steigende Nachfrage bei den Sitzplätzen zurück. Von den bisher verkauften 90 Dauerkarten für die kommende Saison verkauft, seien die Hälfte Sitzplätze. Die vergleichsweise hohen Preise von 25 bis 35 € in den beiden Kategorien · in der DEL variieren die Sitzplatzkarten zwischen 7 und 44 € · erklärt Schmidt teilweise mit der Gestaltung der Halle. "Wir haben keine Oberränge mit schlechteren Sichtverhältnissen wie die größeren Arenen, sondern nur zwei gute Kategorien. Außerdem müssen wir auch unsere höheren Kosten decken." Mit Preisnachlässen für Dauerkartenkäufer und spezielle Familienkarten im Sitz- und Stehplatzbereich, für die noch keine Preisgestaltung vorliegt, will der ERC jedenfalls sein Klientel ansprechen.


######################


Ganz sooo rund, läuft es doch nicht in Ingolstadt, wie man meinen könnte...
Vor allem der Absatz über die (2) Spieler, die man sich evtl. nicht mehr leisten kann, wenn die Hallenmiete zu hoch ist, ist sehr sehr interessant.