[size=18px]Panther: Abrechnung mit
dem Naud & Elend-Team[/size]
Fehler, Probleme, Versager:
die große Saisonbilanz des Augsburg Journals
Die gute Meldung vorneweg: Auch in der kommenden Saison werden die Augsburger Panther in der Deutschen Eishockey-Liga vertreten sein. Ende der Durchsagen mit positiven Inhalt. Ansonsten nur Enttäuschungen, Pleiten, Pech und Pannen. Versagen und Versager beschworen eine Situation herauf, die beinahe nicht mehr hätte gemeistert werden können. Erst am vorletzten Spieltag wurde die Play-Down-Gefahr gebannt, der Erhalt der Klasse auf direkten Weg gesichert.
Dennoch: Platz elf mit zwölf Punkten Rückstand auf den zur Play-Off-Teilnahme berechtigenden und angepeilten achten Rang bringt zum Ausdruck, wie weit die Erwartungen verfehlt worden sind. Anlass für eine kritische Bilanz: Was waren die drei schwerwiegendsten Fehler, welches die drei größten Probleme, die nicht gelöst werden konnten, wer die drei schlimmsten Versager? Das AUGSBURG JOURNAL gibt die Antworten.
Fehler:
Mangelnde Sorgfalt bei der Spieler-Auswahl
Manager Karl-Heinz Fliegauf gesteht ein: "Bei einigen Leuten haben wir uns offensichtlich verspekuliert." Die Hauptschuld allerdings trage (der nach der 4:6 Niederlage in Nürnberg am 18. November 2002 geschasste) Trainer Danny Naud. "Alle Verpflichtungen waren von ihm abgesegnet worden. Im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten hat er seine Wunschspieler erhalten.
Langes Festhalten an Naud
Als der Coach den Laufpass bekam, war die Situation bereits total verfahren. Keine Chance für Nachfolger Rich Chernomaz den Kurs entscheidend zu korrigieren, das Naud & Elend-Team zu früherer Stärke zurück zu führen. Noch einmal Fliegauf: "Es stimmt, wir haben zu lange gezögert." Ein weiterer Minuspunkt fürs Management.
Lascher Führungsstil
Die von Danny Naud bevorzugte Politik der langen Leine erlitt Schiffbruch. Die ihnen gewährten Freiräume nützten die Spieler weidlich aus. Mit zunehmender Dauer mündete der Autoritätsschwund in einem totalen Autoritätsverlust. Am Ende wurde der Coach nicht mehr ernst genommen.
Probleme:
Fehlendes Wir-Gefühl.
Nur in den seltensten Fällen stand eine geschlossene Einheit auf dem Eis, trat die Mannschaft als Mannschaft auf. Kapitän Duanne Moeser bringt es auf den Punkt: "Wir waren kein Team, das die Bereitschaft gezeigt hätte, über die gesamte Saison hinweg alles zu geben."
Viele Verletzte.
Immer wieder galt es Ausfälle zu kompensieren. Unter anderem mussten Xavier Delisle (nur 28 von 52 möglichen Spielen), Frederic Bouchard (34), Goalie Magnus Eriksson, Shayne McCosh und Sergej Wostrikow für längere Zeit passen. Dass Lücken in einem allenfalls durchschnittlichen besetzten Kader nicht einfach zu schließen sind, versteht sich von selbst.
Eingeschränkte Finanzkraft.
Auch in dieser Saison fehlte ein Hauptsponsor, mussten die Panhte rmit dem zweitniedrigsten Etat der Liga über die Runden kommen. Bemerkbar machte sich die Abhängigkeit der Klasse von der Kasse insbesondere in zwei Bereichen. Für ein zwingendes Überzahlspiel mangelte es ebenso an Qualität wie im Abschluss, denn: Torjäger sind bekanntlich teuer.
Versager
Danny Naud.
Schnell war der Bonus aufgebraucht, den er sich in der Saison zuvor erworben hatte, als die Mannschaft unter seiner Regie in die Play-Offs einzog. Innerhalb kürzester Frist wurde der Heilsbringer zum Unheilsbringer und deshalb aussortiert. Fehleinkäufe, Nachsicht und unverantwortliche Experimentierfreudigkeit – immer wurden die Reihen durcheinander gewirbelt, anstatt dem Team konsequent ein durchgängiges System zu vermitteln – kosteten ihn den Job.
Maxim Galanov.
Mit den Vorschusslorbeeren eines NHL-Stars nach Augsburg gekommen, zählte der russische Verteidiger zu den ganz großen Enttäuschungen. Verschuldete zahlreiche Gegentore, wirkte unkonzentriert, leistete sich Nachlässigkeiten. Vernichtendes Urteil von Rich Chernomaz: "Galanow hat keinen Charakter."
Philippe Audet.
Trotz seiner 16 Saisontore konnte der erfolgreichste Panther-Schützling nur selten überzeugen. Auffällig vor allem die Defizite im kämpferischen Bereich. Auch mental zeigte sich der Kanadier nicht auf der Höhe. Gerade in den Big-Point-Spielen schöpfte er sein Potenzial nicht einmal annähernd aus.