Neuer Trainer schwört auf Disziplin
Der Kanadier Benoit Laporte will den Panthern mit deutschen Tugenden Siegermentalität einimpfen
Von unserem Redaktionsmitglied Peter Deininger

Das holzgetäfelte Besprechungszimmer mit dem großen Tisch im Büro der Augsburger Panther bietet Raum für besondere Anlässe. Hier führte Trainer Ricki Alexander vor einigen Jahren den Eishockeyprofis eines ihrer Spiele auf Video vor und ließ die Spieler sogar dafür bezahlen, weil ihre Leistung in dieser Partie wenig profihaft gewesen war. Gestern gab es einen erfreulicheren Grund für den „Aufmarsch“ im Panther-Büro. Geschäftsführer Karl-Heinz Fliegauf und Sportdirektor Lothar Sigl präsentierten der Presse den neuen Trainer Benoit Laporte und gewissermaßen als Dreingabe, war auch noch der neue Verteidiger Daniel Rau vom Zweitligisten ESV Kaufbeuren erschienen.

Weltenbummler

Kanada, Frankreich, Schweiz, Italien und nun Deutschland - der 42-jährige Weltenbummler Laporte „fühlt sich sehr geehrt, für den AEV als ältesten Eissportverein des Landes zu arbeiten“. Vereine mit langer Tradition hat der Kanadier einige kennen gelernt, „aber die Gelegenheit, in einer der besten Ligen Europas arbeiten zu können, musste ich einfach wahrnehmen“, so Laporte. „Das ist wie eine neue Welt, denn in der italienischen Meisterschaft wurden die Regeln fast jede Woche geändert“, erwartet der Kanadier mehr Professionalität. Eishockey in der Bundesrepublik ist für den früheren Stürmer Neuland, aber seine Trainerauffassung kommt der nahe, die gemeinhin den Deutschen zugeschrieben wird. „Mit harter Arbeit und Disziplin“ will der neue Mann den Panthern Siegermentalität einimpfen. Mit Asiago gewann er vor zwei Jahren die italienische Meisterschaft. „Das war die erste für den Verein nach 66 Jahren.“ Laporte hält dies für den größen Erfolg seiner Trainerkarriere.

Laporte kommt zwar aus Übersee, aber mit dem kanadischen Hauruck-System hat er nichts am Hut. „Eishockey nach meinem Geschmack wird in Europa gespielt“, so seine Überzeugung, „deshalb arbeite ich ja auch seit fast 20 Jahren hier.“ Wird er Spieler seines bisherigen Teams zu den Panthern mitbringen? „Es ist egal, aus welchem Verein sie kommen, sie müssen mit ihren Fähigkeiten ins Mannschaftsgefüge passen“, sagt Laporte unverbindlich, „und sie müssen fit sein.“ Deshalb will er auch in Zukunft mit Raffaele Tendi zusammen arbeiten.

Der Italiener betreut erfolgreich Tennisprofis und die Spieler von Asiago. „An der Kondition lag es nicht, dass wir das Finale gegen Mailand verloren.“ Deshalb soll Tendi künftig einen Sommer-Trainingsplan für die Panther ausarbeiten. Laporte verabschiedete sich gestern für einige Tage in den Urlaub nach Sizilien, Ende April kommt er zurück nach Augsburg, um zusammen mit Fliegauf und Sigl weiter an der künftigen Panther-Mannschaft zu basteln.

Derzeit haben die Augsburger erst zehn Spieler unter Vertrag. Dazu zählen Stürmer Shawn Carter, der in dieser Woche den unterschriebenen Vertrag aus den USA faxte, und Neu-Verteidiger Daniel Rau. Der 20-jährige Allgäuer will beim AEV den Einstieg in die DEL schaffen. „Ich werde mich voll reinhängen“, kündigte er kämpferisch an. Dass er als Kaufbeurer ausgerechnet zum Augsburger „Erzrivalen“ (Sportdirektor Sigl) wechselte, hat ihm jedenfalls noch keine kritischen Kommentare in der Heimat eingebracht, versichert der frühere Junioren-Nationalverteidiger. Er erzielte in dieser Saison für den ESVK sieben Treffer. Nach der Verpflichtung von Rau haben die Panther vier Abwehrspieler in ihren Reihen. Vier weitere (davon drei Ausländer) sollen folgen. Im Tor spricht viel für ein weiteres Engagement des Schweden Magnus Eriksson. Im Sturm fehlen dem AEV sechs oder sieben Spieler zur geplanten Stärke.

Karl-Heinz Fliegauf hatte aber nicht nur personelle Neuigkeiten. Nach Auskunft des Geschäftsführers wird der Panther-Shop unten am Perlachberg aus wirtschaftlichen Gründen Ende dieser Woche seine Produktpalette verkleinern. Während Panther-Reisen geöffnet bleibt, sollen das Eishockey-Angebot zwei andere Firmen übernehmen. M&L Hockeysport in der Pilgerhausstraße ist der neue Partner für Ausrüstung und engagiert sich im Gegenzug als Werbepartner bei den Panthern und dem AEV. Merchandising-Artikel verkauft ab 1. Juli das Modehaus Wöhrl, das auch seine Sponsor-Aktivitäten beim DEL-Mitglied ausweitet.