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Los Angeles/New York (dpa) - Der Soul-Sänger Barry White ist tot. Das sanfte Schwergewicht mit der Schmusestimme starb nach Auskunft seines Managers Ned Shankman am Freitag 58-jährig an Nierenversagen. White hatte in einem Krankenhaus in Los Angeles auf ein Spenderorgan gewartet und erst im Mai einen Schlaganfall erlitten. White war noch Ende 1999 durch Deutschland getourt, hatte aber in den letzten Jahren wiederholt Konzerte absagen müssen.

Drei Jahrzehnte lang umgarnte White das Publikum mit Songs wie «Can't Get Enough of Your Love, Babe», «You're The First, The Last, My Everything» oder auch «It's Ecstasy You Lay Down Next to Me». Der Legende nach sorgten die erotischen Einflüsterungen des «Love Man» in Schlafzimmern rund um den Globus für Liebesglück. Der Schmuse-Sound soll sogar paarungsmüde Haie in Stimmung gebracht haben. Britische Meeresbiologen beschallten die lustlosen Tiere im National Sealife Centre in Birmingham mit Whites romantischer Musik.

Dessen Song «Love's ANZEIGE

Theme» hatte 1973 die Disco-Ära eingeleitet. Unterstützt von seinem Love Unlimited Orchestra, das mit gut einem Dutzend Streichern, etlichen Bläsern und Keyboardern Klangfülle zauberte, wurde White in den 70er Jahren zur Pop-Ikone und zum Erfinder des «Philly Sound» (Philadelphia Sound). Seine Karriere lebte Ende der 80er Jahre wieder auf, als er vom Nachwuchs seiner früheren Fans neu entdeckt wurde. Seine beiden Grammy-Trophäen holte er sich im Jahr 2000 mit dem Album «Staying Power».

White kam unterschiedlichen Angaben zufolge am 28. August oder 12. September 1944 als Sohn einer allein stehenden Mutter unter dem Namen Booker T. Washington in Galveston (Texas) zur Welt. Von seiner Mutter lernte er Gospelsongs. Er selbst brachte sich das Klavierspielen bei.

Gerade elfjährig gelang es ihm, in Los Angeles seine erste Plattenaufnahme in Los Angeles mit Jesse Belvins Hit «Goodnight Mr. Love» zu machen. Wegen Reifen-Diebstahls saß er 1960 sieben Monate hinter Gittern. Dort beschloss er dann, von Elvis Presleys «It's Now or Never» inspiriert, sein Leben zu ändern, heißt es in der Autobiografie «Love Unlimited: Insights on Life and Love» (1999). Bruder Darryl dagegen blieb auf der schiefen Bahn und wurde 1983 im Streit um Kleingeld erschossen.

Barry wurde Sänger und Pianist für die Rhythm-and-Blues-Band The Upfronts in Los Angeles und ging auch mit Jackie Lee auf Tour. Mitte der 60er Jahre nahm er im Auftrag der Mustang Records das Damentrio «Love Unlimited» unter Vertrag und produzierte 1972 ihren Hit «Walking in the Rain With the One I Love». Eine der Sängerinnen, Glodean James, wurde Whites zweite Frau. Insgesamt hatte White acht Kinder. Seine letzte Partnerin, Catherine Denton, schenkte dem bereits schwer kranken Sänger erst vor vier Wochen eine kleine Tochter, Barriana.

Barry White schrieb und produzierte zahlreiche Hits, die zum Teil später von Rappern und Tanzmusikgruppen übernommen wurden, unter ihnen 50 Cent, die Beastie Boys und Daft Punk. Er selbst trat nach Jahren Pause 1990 auf Quincy Jones Album «Back on the Block» und 1991 in Begleitung des Rappers Big Daddy Kane Gruppe wieder in Erscheinung. Sein eigenes Album «The Icon Is Love» wurde mehr als zwei Millionen Mal verkauft. Auch die «All-Time Greatest Hits» (1994) nahmen die Ein-Millionen-Hürde. Fernsehzuschauern präsentierte sich der Star außerdem in «Ally McBeal» und als Stimme in der Serie «The Simpsons».

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