[/b]Zitat von Westdeutsche ZeitungKeine Ruhe nach dem Aus
Totalausfälle hinderten die Metro Stars. Trainer Komma gesteht Fehler ein. Vertragsauflösungen wieder ein Thema.
Düsseldorf. Noch lange nach Spielschluss war bei den DEG-Fans die Verabschiedung der Eishockeyprofis im Gange. Ob die Torhüter Alexander Jung und Andrej Trefilov oder die Stürmer Daniel Kreutzer und Trond Magnussen, die Spieler kamen alle aufs Eis. Nach dem abrupten, aber erwarteten Ende im Play-off-Viertelfinale gegen die Eisbären Berlin ist es auch Zeit für ein Saisonfazit. Wo waren die Stärken? Wo waren die Schwachstellen? Wohin führt der Weg?
Die Torhüter: Als Andrej Trefilov 2000 zur DEG wechselte, war er einer der stärksten Goalies der Liga, im Laufe der Jahre immer noch einer der Besseren. Aber längst ist der 34-jährige Russe nicht mehr so konstant, zwischendurch unterlaufen ihm immer wieder Patzer, die man aus seiner Anfangszeit nicht kannte. Sein hoch dotierter Vertrag ist ausgelaufen, sein neuer zu drastisch reduzierten Bezügen läuft zwei Jahre. Mit Neu-Nationaltorhüter Alexander Jung, der den verletzungsanfälligen Trefilov 17 Mal während der Saison vertrat, haben die Metro Stars alles in allem ein gutes Duo. Beide bleiben der DEG in der kommenden Saison erhalten. Trainer Michael Komma: "Andrej Trefilov war in den Play-offs leider nicht in Höchstform."
Die Abwehr: 129 Gegentore in 52 Vorrundenspielen und 14 in vier Viertelfinalbegegnungen, in der vergangenen Saison beim Aus gegen Krefeld waren es 122 und 17. "In der Abwehr waren wir meistens stabil. Hier ist der Handlungsbedarf gering", sagt der DEG-Coach. In den Play-offs fiel allerdings auf, dass individuelle Fehler in der Defensive von erfahrenen Spielern wie Mike Pellegrims, Martin Ulrich, Tommy Jakobsen oder Jeff Tory von den Berlinern eiskalt ausgenutzt wurde. Alexander Sulzer ist 19 und hat noch mehr Leistungspotenzial, dass er aber auch abrufen muss, während Markus Pöttinger als siebter Verteidiger viel Eiszeit bekam, auch wenn er mit seiner Leistungsfähigkeit an die Grenze gestoßen ist. Seine Offensivfähigkeiten sind gleich null, gemessen an Toren, die er in seinen beiden DEG-Jahren noch nicht erzielt hat. Mit Eric Dandenault kommt ein Verteidiger aus Augsburg, dessen körperliche Präsenz sich in Form von Strafzeiten ausdrücken wird.
Der Angriff: Sicherlich die Schwachstelle bei den Metro Stars. Auf den Schultern von Daniel Kreutzer (26 Tore) oder Trond Magnussen (19) war die meiste Last, auch weil die für Reihe eins oder zwei geholten Martin Hohenberger und Johan Molin Totalausfälle waren. Hohenbergers Vertrag wurde aufgelöst, Molins nicht verlängert. In der Saison mussten Clayton Young und Christian Brittig in die Bresche springen. "Eigentlich waren sie für Reihe drei oder vier vorgesehen, aber sie haben ihre Sache gut gemacht", so Komma. "Die beiden Fehleinkäufe muss ich auf meine Kappe nehmen. Da gibt es keine Entschuldigung." Auch die Finanzen seien ausschlaggebend gewesen, Molin und Hohenberger war preiswertere Spieler. "Vielleicht hätte ich stattdessen nur einen Besseren verpflichtet", bekennt Komma. "Dadurch ist meine Planung von Anfang an nicht so aufgegangen, wie ich es mir vorgestellt habe. Die anderen Verpflichtungen haben aber gepasst, und die Mannschaft hat sich nach Rückschlägen immer wieder aus dem Wellental herausgespielt. Sie hat genau den Charakter gezeigt, den ich von ihr erwartet habe." Dass in der Offensive Handlungsbedarf besteht, bestätigt Komma.
Mit Marcus Thuresson stehen noch Gespräche an, dazu soll ein (sehr) starker ausländischer Stürmer verpflichtet werden. Andy Schneider (Hamburg) und Klaus Kathan (Mannheim) stehen als Neuzugänge fest, aber Komma kündigte an, dass es auch Gespräche geben wird, die das Thema Vertragsauflösung zum Inhalt haben werden. Mögliche Kandidaten könnten Kühnhauser, Pöttinger oder vielleicht auch Brännström sein. Der Vertrag von Hart wird ohnehin nicht verlängert.