Eisarena steht jetzt vor dem Durchbruch
Schweizer Investor Marazzi stellt morgen seine Pläne für eine "EuroPolis" am Augsburger Hauptbahnhof vor
Von unserem Redaktionsmitglied Markus Schwer
Noch ist es eine Vision: Vor einer Rekordkulisse von 14000 Zuschauern eröffnen die AEV-Panther die Eishockey-Saison 2008 - in der neuen kreisrunden, gläsernen Multifunktionsarena am Hauptbahnhof. Ob die Vision Wirklichkeit wird, muss sich jetzt zeigen: Morgen wird der Schweizer Unternehmer Bruno Marazzi erstmals konkrete Pläne vorlegen. Auf den Ex-Ladehöfen vom Bahnhof bis zum Bismarckviertel will er eine neue "Stadt in der Stadt" errichten. Zu dieser "EuroPolis" gehören auch ein Hotel, Sport-College, Fitnesszentrum und ein Wohnquartier mit Seniorenresidenz und viel Grün.
Schon im OB-Wahlkampf vor zwei Jahren war eine neue Eisarena für die Eishockey-Panther des AEV eines der heiß diskutierten Themen. Paul Wengert setzte sich zunächst für einen Standort zwischen Uni und Messe ein. Doch seitdem die Stadtspitze den Kontakt zu dem Schweizer Unternehmen Marazzi Generalunternehmung AG mit Sitz in Muri bei Bern geknüpft hat, geht es um einen anderen Standort: die drei alten Ladehöfe beim Hauptbahnhof und der Gögginger Brücke. Lange Zeit war von dem Vorhaben nichts zu hören, gleichwohl versicherte Wengert vor einem Vierteljahr: "Das Eisen ist heiß."
Problem Grundstücksfrage
Das Hauptproblem sind die Grundstücksverhandlungen der potentiellen Investoren mit der Aurelis GmbH, der Immobilientochter der Deutschen Bahn. Sie ziehen sich bereits über Monate hin. Doch jetzt scheint der Durchbruch geschafft: Eine Kaufoption liege jetzt unterschriftsreif vor, informierte gestern Abend Winfried Stark von "i-markt.de", der von Marazzi beauftragten Immobilien-Entwicklungsgesellschaft, die Fraktionen im Rathaus. Eine Stellungnahme dazu war von Aurelis gestern nicht mehr zu bekommen.
Geplant ist demnach nicht nur eine Multifunktionshalle mit Fitness- und Wellnessbereich und Sport-College für den Eishockeynachwuchs. Sondern das gesamte Projekt "EuroPolis Augsburg" umfasst eine "Stadt in der Stadt". Direkt neben dem Bahnhof ist ein Hotel- und Bürokomplex vorgesehen, im äußeren Ladehof östlich der Gögginger Brücke ein Wohnquartier mit Senioren-Appartements und einem kleinen Einkaufszentrum zur Versorgung der Bewohner auch im Bismarckviertel. Das ganze Areal werde von viel Grün durchzogen. Am morgigen Mittwoch wird Bruno Marazzi nach Augsburg kommen, um den Stadträten das Vorhaben im Detail zu präsentieren.
Nach Auskunft von Stadtdirektor Gerhard Ecker haben sich die Planer an die Vorgaben der Stadt gehalten und kein größeres Einkaufszentrum eingeplant, um das Gesamtprojekt wirtschaftlich zu gestalten. Vor vier Jahren hatte die Stadt über einen europaweiten Wettbewerb für junge Architekten einen Masterplan für die Ladehöfe entwickelt. Auch darin war kein großflächiger Einzelhandel enthalten. Der Schwerpunkt lag bei Büro- und Dienstleistungen.
"Sensationell gute Überlegungen"
In einer ersten Reaktion sprach OB Wengert von "sensationell guten Überlegungen". Die "EuroPolis" sei eine "Chance für Augsburg, die wir uns nicht entgehen lassen sollten". Er werde das Konzept nach Kräften unterstützen. "Das ist nachhaltige Stadtentwicklung, wie ich sie mir vorstelle", sagte das Stadtoberhaupt. Warum? Eine Sport- und Veranstaltungshalle mitten in der Stadt mit bester Nahverkehrs-Anbindung und mehreren benachbarten Parkhäusern sei ihm lieber als ein Bau der grünen Wiese am Stadtrand. Dass diese Konzeption erfolgreich sein könne, habe Marazzi bereits mit dem neuen Fußballstadion in Basel bewiesen. Für die Stadtwerke ergäben sich bei der neuen Augsburg Arena interessante Möglichkeiten zum Einstieg, etwa per Energie-Contracting.
Wengert plädiert dafür, dass die Stadt das Projekt mit raschen Planungsverfahren unterstützt. Sie werde aber weder Geld oder Grundstücke zur Investition geben. Gefragt sei die Kommune erst dann, wenn es um die Nutzung - etwa um Eiszeiten - geht. Auch die CSU hält laut Fraktionsvorsitzendem Hermann Weber das Projekt für "hochinteressant". Die Stadt solle es positiv angehen, wengleich noch viele Fragen offen seien.
Lothar Sigl, Hauptgesellschafter der Panther GmbH, zeigt sich aufgeschlossen: Dieneue Arena würde die Möglichkeiten für die Panther deutlich verbessern. Die Konditionen für die Nutzung, die Marazzi dem DEL-Team in Aussicht gestellt habe, seien "machbar".
23.03.2004 20:46
Quelle:
www.augsburger-allgemeine.de