Quelle: Schwabmuenchner Allgemeine, 29.04.04

[size=18px]Labbé hat Titel in Reichweite[/size]

Künftiger Panther-Torwart führt mit seinem kanadischen Team im Liga-Finale


Von unserem Redaktionsmitglied Peter Deininger

Seine künftigen Kollegen von den Augsburger Panthern haben sich bis auf den lettischen Nationalverteidiger Arvids Rekis, der bei der WM in Tschechien im Einsatz ist, längst in den Urlaub verabschiedet. Torhüter Jean-Francois Labbé hat dagegen einen Titel in Reichweite. Mit Garaga de Saint Georges führt er in der Finalserie der LHSMQ, einer Halbprofi-Liga im französischen Teil von Kanada, gegen die Dragons de Verdun mit 1:0. "Das ist eine offensivstarke Mannschaft, aber wir gewinnen die Serie", ist Labbé überzeugt.

Dass er als Schlussmann mit NHL-Erfahrung (15 Spiele für die New York Rangers und Columbus) überhaupt in dieser Klasse landete, ist auf den ersten Teil der Saison zurückzuführen. Der 31-jährige Frankokanadier aus Sherbrooke in Quebec hatte einen Vertrag bei Lada Togliatti in der russischen Liga unterzeichnet. "Dort wird gutes Eishockey gespielt und auch meine Teamkollegen waren alles nette Kerle", versichert Labbé. Weniger beeindruckend fand er das Leben jenseits des Sports. "Wir lebten in einem Trainingscamp, das mich manchmal an ein Gefängnis erinnerte." Im fernen Kanada saß derweil seine schwangere Ehefrau und wartete auf die Geburt ihrer Zwillinge. "Ich wollte sie nicht länger alleine lassen", begründete Labbé seinen Entschluss, im Winter frühzeitig nach Hause zurückzukehren. Nach 30 Spielen für Lada und einem Gegentorschnitt von lediglich 1,4 Treffern war Schluss in Russland. Bei seinem Arbeitgeber kam die Entscheidung nicht sonderlich gut an. "Lada gab mir keine Freigabe für einen Verein in der American Hockey League."

Trainer heißt Pierre Rioux

Labbé wollte sich aber auch nicht ausschließlich mit der Vaterrolle begnügen, und so verstärkte er die Mannschaft von Saint Georges, die in einer Liga außerhalb des Hoheitsbereichs des Eishockey-Weltverbandes spielt. Trainer ist dort der frühere AEV-Torjäger Pierre Rioux. Einer, den die AEV-Anhänger mochten und der Augsburg schätzen gelernt hat. Er war für die Panther einer der "PR-Mitarbeiter" im erfolgreichen Werben um den Torhüter. Labbé kennt sich aber auch selbst am Lech aus. Mit Lada Togliatti war er vergangenen Sommer hier im Trainingslager. "Es hat mir sehr gut gefallen", erinnert er sich gerne an seine Streifzüge durch die Stadt mit Panther-Verteidiger Eric Dandenault. "Er spielt ja leider nächste Saison für Düsseldorf, aber glücklicherweise ist Francois Fortier geblieben." Labbé freut sich auf die neue Dienststelle. Auch seine Frau konnte sich schnell mit dem Gedanken anfreunden, nach Süddeutschland zu ziehen. "Ihre Eltern stammen aus Norditalien", erzählt der Torhüter.

Dass die AEV-Anhänger viel von ihm erwarten, weiß er. Schließlich war er in den nordamerikanischen Ligen hochdekoriert und noch vor zwei Jahren in der NHL tätig. "Mein erster Sieg mit Columbus am 11. März 2002 beim 4:2 gegen Pittsburgh war sicher einer der Höhepunkte meiner Karriere." Die nächsten Großtaten hat der Kanadier im Curt-Frenzel-Stadion geplant.

Auf der Suche nach einem weiteren deutschen Verteidiger sind die Panther offensichtlich fündig geworden. Geschäftsführer Karl-Heinz Fliegauf rechnet mit einer festen Zusage in den nächsten Tagen. Zum Kandidatenkreis gehörten David Danner (Wölfe Freiburg), Christian Schönmoser (Nürnberg Ice Tigers) und Markus Wieland (Bietigheim-Bissingen)