Quelle: www.augsburger-allgemeine.de, 30.07.04
[size=18px]AEV-Anhänger sind über Panther verärgert[/size]
Stände der Fan-Klubs im Stadion abgebaut - Wöhrl übernimmt Verkauf von Eishockey-Artikeln - Agent Weber bietet Spieler an
Von unserem Redaktionsmitglied Milan Sako
Die Fan-Klubs der Panther sind verärgert. Grund: Ihre Stände, in denen sie von Pucks über Anstecknadeln bis zu Schals verschiedenste Artikel verkauften, sind abgebaut und entsorgt worden. Die Merchandising-Rechte (Fan-Artikel-Verkauf) hat die Augsburger Eishockey-GmbH an das Modehaus Wöhrl vergeben, das derzeit einen neuen Verkaufsstand am Dauerkarten-Eingang errichtet.
"Wir wurden vor vollendete Tatsachen gestellt. Als man uns informiert hat, war die ganze Angelegenheit schon beschlossen und unsere Stände in kürzester Zeit weg", sagt Bernhard Kopp. Der Vorsitzende des 1. AEV-Fan-Klub zeigt Verständnis dafür, dass die Panther das Merchandising in andere Hände geben. "Wenn dadurch mehr Geld in die Kasse kommt und die Mannschaft verstärkt wird, dann sind wir die Letzten, die dagegen sind. Aber mit der Art und Weise, wie man mit uns umgegangen ist, sind wir nicht einverstanden", sagt Kopp. Außerdem sei der größte Teil der Erlöse des Fan-Artikel-Verkaufs in den Amateurverein AEV geflossen. Kopp hofft nun, dass das Panther-Management den Fan-Klubs weiterhin eine Anlaufstelle im Curt-Frenzel-Stadion anbietet: "Die Fan-Klubs brauchen weiterhin eine Plattform, um zum Beispiel Auswärtsfahrten organisieren zu können", sagt der 35-jährige AEV-Anhänger.
Die Empörung der Augsburger Eishockey-Begeisterten ist auch bis zum Manager durchgedrungen, doch Karl-Heinz Fliegauf verweist darauf, dass die Abriss-Aktion keineswegs völlig überraschend kam. "Wir haben unseren Fan-Klubs bereits vor einem Jahr signalisiert, dass wir den Fan-Artikel-Verkauf in andere Hände geben und dann die Bretterbuden abbauen wollen, die mittlerweile schon unansehnlich geworden sind." Wenn es schließlich zu Veränderungen komme, so Fliegauf weiter, "gibt es immer Unzufriedene".
Die treuen Eishockey-Besucher sollen weiterhin eine Anlaufstelle haben. Ein Abschnitt (mit Fenster) im Umkleideraum des Zentralgebäudes neben dem Ordner-Treffpunkt soll den Fan-Klubs angeboten werden. Der Großteil der Umkleide (drei Fenster) wurde bisher für den Getränke- und Speisenverkauf genutzt, doch will Fliegauf diesen Bereich neu ordnen. "Es gab immer wieder Ärger mit den Gästeteams, weil die Bierfässer durch die Gegend geschoben wurden, als die Spieler aufs Eis wollten." Deshalb soll der Verkauf aus dem Zentralgebäude in neue Stände verlagert werden, die teilweise dort angesiedelt sein werden, wo bisher die Fan-Klubs standen.
Von der Zusammenarbeit mit dem Modehaus Wöhrl in der Bürgermeister-Fischer-Straße erhofft sich der Panther-Manager mehr Professionalität im Merchandising. "In Nürnberg macht Wöhrl das seit drei Jahren bei den Ice Tigers. Sie haben einfach mehr Erfahrung beim Einkauf der Fan-Artikel. Sie wissen eher, was gefragt und was nicht gefragt ist."
Der "augenblickliche Aufruhr" bei den AEV-Anhängern werde sich hoffentlich bald legen. "Wir wissen, was wir an unseren Fan-Klubs haben und dass wir sie brauchen", sagt Karl-Heinz Fliegauf.
Mindestens genauso dringend benötigen die Panther allerdings im Augenblick Spieler. Immer noch sind fünf Ausländerpositionen (zwei Verteidiger, drei Stürmer) offen. Angebote an Profis aus Übersee wurden unterbreitet. Aber das Pokerspiel geht weiter. Die Unsicherheit über den Streik in der Profiliga NHL sorgt für zusätzliche Turbulenzen auf dem nordamerikanischen Markt. Einige Profis, die bei den DEL-Klubs bereits Verträge unterschrieben haben, entschieden sich nun doch anders und bleiben in Amerika (so in Mannheim bereits zwei Mal geschehen). "Es wird noch mehr Spieler geben, die trotz bestehender Verträge in der DEL nicht nach Europa kommen werden", prophezeit Karl-Heinz Fliegauf.
Den Augsburgern soll dieses Malheur erspart bleiben. Warum sich die Suche nach neuem Personal in Augsburg weiterhin hinauszögert, erläutert Klaus Weber: "Augsburg muss volles Risiko gehen. Es kann nicht wie die DEL-Topklubs von Anfang an mitbieten, sondern muss auf ein Schnäppchen hoffen, um einen guten Spieler relativ günstig zu bekommen. Das geht in Augsburg ja schon seit Jahren so", erklärt der Spieleragent aus Bayreuth. Von seinen Schützlingen stehe derzeit niemand im AEV-Kader: "Meine sind zu teuer", gibt Weber zu, der dennoch gute Kontakte nach Augsburg unterhält. Die Zusammenarbeit mit den Bayreuth Tigers als Farmteam der Panther kam auch auf die Initiative von Klaus Weber zustande.
Der Ex-Verteidiger hat den Augsburgern einen Abwehrspieler anzubieten, der bis 2001 bereits im Curt-Frenzel-Stadion dem Puck hinterher jagte: Sergej Stas. "Die Konditionen stimmen und der Spieler will." Aber die Panther wollen offenbar nicht. Stas, der nach seinem Weggang aus Augsburg mit Krefeld die deutsche Meisterschaft holte und zuletzt beim Absteiger Freiburg aktiv war, überzeugte zwar in der Offensive, leistete sich jedoch in der Abwehr unerzwungene Abspielfehler und dumme Strafzeiten.
Sponsor verlängert: Wie die Panther mitteilen, verlängert des Autohaus Haas sein Engagement bei dem DEL-Klub und stattet die Spieler mit Opel-Modellen (meist mit Automatik für die Profis aus Nordamerika) aus.