Quelle: www.augsburger-allgemeine.de, 17.08.04

[size=18px]Wer ist wer beim ersten Panther-Training[/size]

250 AEV-Fans wollen die neue Eishockey-Mannschaft sehen
Dehnübungen zwischen Mülltonnen und parkenden Autos


Gestern Vormittag im Curt-Frenzel-Stadion. Rund 250 Eishockey-Fans haben auf den von der Sonne beschienenen Tribünen Platz genommen. Die Kiebitze sind da, wollen sehen, welchen Eindruck der mit großer Spannung erwartete Torwart Jean-Francois Labbe hinterlässt. Oder wie sich die anderen Neulinge der Augsburger Profis anstellen. Um 10.22 Uhr, acht Minuten vor dem offiziellen Trainingsbeginn, schleicht der erste Panther aufs Eis. Aber es handelt sich um einen alten Bekannten. Shawn Carter, der Amerikaner, der sein drittes Jahr in Augsburg in Angriff nimmt, läuft gemächlich über die Eisfläche und stellt erst einmal die Tore auf ihre Positionen. Dann kommen wieder zwei bekannte Gesichter, Ronny Arendt sowie Björn Barta. Als sich kurz vor halb elf die Fläche auf einen Schlag füllt, beginnt das fröhliche Spielerraten.

Eingepackt in Ausrüstung und mit dem Helm auf dem Kopf sind die Profis nur schwer zu erkennen. Welcher der drei Torhüter ist Labbe? Der Große kann es nicht sein, dabei muss es sich um Benjamin Voigt handeln. Der Mittelgroße muss wohl Dennis Endras sein, denn am elegantesten bewegt sich der Kleinste. „Zu erkennen", sagt Manager Karl-Heinz Fliegauf, „ist Labbe am Helm, den er sich im Panther-Design neu lackieren ließ."

Später zeigt der 32-jährige Schlussmann seinen Kopfschutz, auf dessen Rückseite die Namen seiner Zwillinge „Mya" und „Emily" aufgemalt sind. Ein Name scheint sich bei Eishockey-Torhütern besonderer Beliebtheit zu erfreuen: Emili hieß bereits die Tochter von Ex-Keeper Magnus Eriksson. Labbe bewegt sich schnell und kann auch den Puck erstaunlich gut schießen.

Nach einer kurzen Einweisung durch Karl-Heinz Fliegauf fällt das Zuschauen schon leichter. Die Stürmer Marc Brown und Yorick Treille fallen als gute Schlittschuhläufer auf, Francois Methot besticht durch gute Scheibenführung. Remi Royer, einer von zwei neu verpflichteten Verteidigern, scheint trotz seiner Größe beweglich zu sein.

Ein Abwehrspieler fehlt noch beim ersten Eistraining der neuen Saison in Augsburg, doch kurz vor Ende der Einheit taucht der vorerst letzte Neuzugang mit eintägiger Verspätung auf. Kim, die Freundin von Shawn Carter, holte John Jakopin am Münchner Flughafen ab und chauffierte den 29-jährigen Kanadier nach Augsburg. Sein erster Eindruck von der offenen Sportstätte? „Oh, ich kenne solche Stadien. Für mich ist das kein Problem, ich freu mich darauf, hier zu spielen", sagt der 1,95 Meter große Mann mit der Erfahrung aus 113 NHL-Spielen. Er dürfte zwar hundemüde sein, aber so präsentieren sich die Profis aus Nordamerika - immer freundlich, immer auskunftsbereit, ob gegenüber den Fans oder den Journalisten.

Nachdem einige praktische Fragen geklärt -„ja, ich kann einen Wagen mit Gangschaltung fahren, das ist kein Problem für mich" - und einige Fotos geschossen sind, geht es in seine Wohnung, wo sich der Neuzugang der Binghamton Senators erst ein wenig ausruhen will, bevor Jakopin am Nachmittag seine erste Übungseinheit mit den Panthern absolviert. Für seine neuen Teamkollegen ist nach der Eiszeit noch nicht Schluss. Während die Fans, darunter auch der frühere AEV-Publikumsliebling Franz-Xaver Ibelherr (jetzt Trainer des Regionalligisten Königsbrunn) das Stadion verlassen, wechseln die Spieler von Eis auf Beton.

Auf der Fläche zwischen Bahn I und II, zwischen umgedrehten Plastik-Mülleimern, abgeschraubten Bandenteilen und parkenden Autos liegen die Eishockey-Profis nur mit ihrer Sport-Unterwäsche bekleidet auf Iso-Matten und dehnen ihre Muskulatur oder absolvieren noch Kraft-Training. Während die jungen Spieler ihre Matten in der Sonne auslegen, verziehen sich Duanne Moeser und Daniel Rau in den Schatten. Als die Eismaschine in die Garage fahren will, müssen die AEV-Profis aufstehen und ihr Dehn-Programm unterbrechen. In diesem Bereich stößt das Augsburger Eisstadion an seine Grenzen, denn längst zählt ein Kraftraum im Kabinenbereich zum Standard moderner Arenen.

Doch dafür ist der Weg zum Essen nicht weit. Nach dem Duschen müssen die Spieler nur ein Stockwerk höher in die Stadion-Gaststätte von Siggi Mogele gehen, wo es auch schon Frühstück gab. Danach ist Freizeit vorgesehen, bevor Benoit Laporte um 17.15 Uhr zum zweiten Eis-Training bittet. In diesem Rhythmus geht es in den kommenden Tagen weiter, denn vor den Punktspiel-Start haben die Trainer den Schweiß gesetzt.

Info Das erste Testspiel bestreiten die Panther am Freitag in Füssen (20 Uhr).