World Cup: Deutschland unterliegt Tschechien mit 4:7
Köln, 25. August
Gähnende Leere in der Kölnarena, doch die rund 7.000 Zuschauer dürften ihr Kommen nicht bereut haben, denn beide Teams offenbarten große Lücken in der Abwehr und ließen reichlich sehenswerte Gegentreffer zu. Das deutsche Team lag nach acht Minuten durch Treffer von Christoph Schubert und Tomas Martinec überraschend mit 2:0 in Führung. Christoph Schubert erklärte nach dem Spiel, das sei so durchaus geplant gewesen: "Wir wollten gerade auf der kleinen Eisfläche aggressiv spielen und angreifen. Die Tschechen waren wohl eher auf den defensiven Stil eingestellt, den wir früher gespielt haben." In der 10. Minute erzielte Matin Havlat mit einem Schuss durch die Schoner von Robert Müller den Anschlusstreffer. "Danach hätten wir so weiter spielen sollen wie vorher, haben aber versucht, mitzuspielen", so Christoph Schubert. "Die Tschechen haben sich schnell auf unseren Stil eingestellt, sie sind eben hervorragende Spieler, da passiert es eben, dass man so ein Spiel noch verliert."
Nach dem 2:2 durch Vlasak noch im ersten Drittel erhöhten die Tschechen im zweiten Abschnitt schnell auf 2:4, doch wie bereits am Sonntag gegen Russland kamen die Spieler von Franz Reindl wieder zurück, wieder war der starke Marcel Goc beteiligt. Ihm gelang der Anschlusstreffer, Martin Reichel schaffte den zwischenzeitlichen Ausgleich. Etwas unglücklich ging das deutsche Team dann mit einem erneuten Rückstand in die zweite Pause, man war gerade wieder vollzählig geworden, als Milan Hejduk das 4:5 erzielte. Zuvor hatte ein Tscheche den Puck im eigenen Torraum mit der Hand gespielt, eine Strafe blieb aus. Generell muss man die Ansetzung der DEL-Schiedsrichter bei den Vorbereitungsspielen kritisieren. Nichts gegen die Herren Schütz oder Schurr, aber wenn die Spiele dazu dienen sollen, dass sich die Teams auf NHL-Regeln umstellen, sollte auch im NHL-Stil gepfiffen werden. Für die deutschen Schiedsrichter-Gespanne war die Umstellung ähnlich groß wie für die Spieler, da wurden schonmal Pässe über 2 Linien verständlicherweise übersehen, außerdem werden Strafzeiten in Nordamerika bekanntlich anders verteilt als in der DEL. Ein Einsatz von NHL-Profischiedsrichtern wäre sicher bereits in den Testspielen sinnvoll gewesen, zumal die Herren aus Übersee angesichts des drohenden Lockouts jeden Job dringend gebrauchen können.
Zurück zum Spiel: Im Schlussabschnitt konnten die Tschechen wirbeln und noch zwei sehenswerte Treffer erzielen, für Deutschland ging nichts mehr nach vorne. "Vom Einsatz und von der Leistung her waren das trotzdem 100%, ich bin sehr zufrieden", erklärte Bundestrainer Franz Reindl nach dem Spiel. Sein Kollege Vladimir Ruzicka hatte noch eine Schrecksekunde zu überstehen, als sein Torhüter Roman Cechmanek in der 45. Minute verletzt vom Eis musste, für ihn kam Martin Prusek. Im deutschen Team spielten die Torhüter Robert Müller und Oliver Jonas je 30 Spielminuten.
Nun bereitet sich das Team auf Finnland vor und Christoph Schubert geht optimistisch in die Partien: "Das sind alles klasse Spieler, aber wenn wir Fehler vermeiden und so beginnen wie heute gegen die Tschechen, dann haben wir auch gegen Finnland eine Chance. Man darf die DEL-Spieler nicht unterschätzen, ausserdem kennen wir uns im Gegensatz zu den anderen Teams seit Jahren, die NHL-Spieler kennen sich fast nur als Gegner."
Alexander Brandt
Tore: 1:0 (01:44) Schubert (Ustorf), 2:0 (07:51) Martinec (Ustorf/Reichel), 2:1 (09:3
Havlat (Malik/Dvorak), 2:2 (16:33) Vlasak (Prospal), 2:3 (22:05) Dvorak (Havlat), 2:4 (28:56) Jagr (Vyborny/Straka), 3:4 (30:14) M.Goc (Sturm/Hecht), 4:4 (31:52) Reichel (Schubert/Martinec), 4:5 (34:37) Hejduk (Dvorak/Dopita), 4:6 (45:20) Dopita (Havlat), 4:7 (47:4
Vasicek (Dvorak/Hejduk)
Strafminuten: Deutschland 12, Tschechien 12
Beste Spieler: Marcel Goc (Deutschland), Martin Havlat (Tschechien)
Zuschauer: 7.031
Schiedsrichter: Schurr