Quelle: Eishockey News, 31.08.04
[size=18px]Nur Platz vier beim eigenen Turnier[/size]
Verletzungssorgen lassen beim Lada Cup keinen Sieg zu - Hartlieb im Pech
Augsburg.
Der Wunsch der Augsburger Anhäner war Khimik Voskresensk (fast) Befehl. Eine frühe 2 : 0 – Führung ließ die Fankuve am Donnerstag übermütig „nur noch acht“ skandieren. Sicher nicht damit gemeint hatte die Fankurve damit eine Aufforderung an den russischen Gegner zum fröhlichen Toreschießen. Doch weil die Panther erhebliche Defizite im läuferischen Bereich offenbarten und Benjamin Voigt – anders als der nach dem sechsten Gegentreffer eingewechselte Dennis Endrass – den Beweis schuldig blieb, ein Back – up ausreichender Qualität zu sein, fiel dem technisch begnadeten Gegner um Nationalspieler Jan Benda der 7 : 4 – Sieg fast schon in den Schoß. „Augsburg hat noch einen weiten Weg“, urteilte Tribünengast Helmut de Raaf, Trainer der Adler Mannheim.
Lücken in der Defensive wie gegen Voskresensk wollte Benoit Laporte tags darauf nicht noch einmal sehen. Seine Mannschaft, diesmal wieder mit Hoffnungsträger Jean – Francois Labbe´ im Tor, tat ihm diesen Gefallen. 0 : 0 hieß es auch nach Verlängerung noch geben Lada Togliatti, die wenigen im Curt – Frenzel – Stadion erschienen Fans hatten ein vom Ergebnis her typisch russisches Ligaspiel zu sehen bekommen.
Das wichtigste Spiel des Wochenendes, das gegen Nürnberg brachte die Erkenntnis, mit einer läuferisch starken Mannschaft wie den Franken nur ein Drittel lang mithalten zu können. Das 1:3 ließ Augsburg das eigene Turnier sieglos auf dem letzten Platz beenden. Doch war dieses Abschneiden auch das Ergebnis Augsburger Personalsorgen. Besonders tragisch dabei auch das Schicksal von Ernie Hartlieb. Für den erst unter der Woche verpflichteten Ersatz für den Richtung Nordamerika abgesprungenen Yorick Treille war das Kapitel Augsburg beendet, ehe es wirklich begonnen hatte. In seinem ersten (!) Wechsel für den AEV erlitt er nach einem Stockschlag einen vierfachen Trümmerbruch im rechten Daumen. Von einem „Unglücksfall für ihn“ sprach Manager Karl – Heinz Fliegauf.
Damit aber nicht genug der Verletzungsmisere: John Jakopin plagt eine Kapselverletzung, die eine Pause von zehn Tagen nach sich zieht. Der Hüne war ebenfalls an einem stattlich Gips am rechten Arm zu erkennen. „Und auch das bei einem unserer Probespieler“, stöhnt Fliegauf, der nun nicht weiß, wie er sich ein ausreichendes Bild von der Leistungsfähigkeit des Verteidigers verschaffen soll.
Gar die Fortsetzung der Karriere in Frage gestellt ist bei Pascal Appel, der an einem Knorpelschaden im Knie laboriert. Zumindest in den kommenden drei bis vier Monaten wird Augsburg auf die Dienste des Neuzugangs verzichten müssen. „Es heißt, zwei Verletzungen bleiben nie ohne eine dritte“, sagt Laporte, der hofft, „dass es das jetzt war an Ausfällen.“
Noch gewaltige Probleme bereitet Francois Methot und Marc Brown die Gewöhnung an die knapp vier Meter breitere europäische Eisfläche. Speziell von Brown war praktisch nichts zu sehen, auch Methot agierte von wenigen klugen Abspielen abgesehen noch sehr unauffällig. Den besten Eindruck der Probespieler hinterließ Remi Royer: Hart, aber nur selten unfair im Duell Mann gegen Mann, dazu mit einigen schnellen Vorstößen. Jedem einzelnen Try - out - Spieler attestiert Laporte "gute Ansätze", doch sei es "für endgültige Urteile noch zu früh."
Weitere, abschließende Erkenntnisse verspricht sich der Trainer von einem Trip in die Schweiz, zu dem die Panther gestern, Montag, aufbrachen. Bis Samstag steht Arbeit an System und Abstimmung auf dem Programm, zusätzlich stehen drei Testspiele binnen vier Tagen (Mittwoch gegen Davos, Donnerstag gegen Visp, Samstag bei Ambri - Piotta) an. Weil, so Fliegauf, "wir uns einen Ausfall eines Ausländers von sechs bis acht Wochen nicht leisten" können, sondiert der Manager erneut den Spielermarkt. Gut möglich, daß der ein oder andere Probant bereits in der Schweiz zur Mannschaft stößt.
Daniel Stolpe