Quelle: Eishockey NEWS vom 7. Dezember 2004
[size=18px]Panther sind ruhig wie eine Wachsfigur[/size]
AUGSBURG. Weil es schon so unendlich lange her scheint, sollte an dieser Stelle noch einmal daran erinnert werden: Gerade einmal neun Wochen ist es her, als die Panther Tabellenletzter der DEL waren. Heute sind sie Siebter und das trotz eines 4:5 am Sonntag in Wolfsburg. Eine Erfolgsgeschichte, die ganz eng mit einem Mann verknüpft ist, der teilweise schon zu früh an Ankündigungen gemessen wurde, die für leere Versprechungen gehalten worden waren: „Ich bin überzeugt, dass wir die Play-offs schaffen, und zwar nicht gerade so als Achter", so die Prognose von Benoit Laporte vor der Saison. Als die Panther nach sechs Partien auf dem letzten Platz standen und auch die darauf folgenden drei Auswärtsspiele verloren, hielten viele den Trainer für gescheitert. Aber der Verein blieb ruhig wie eine Wachsfigur und behielt Recht damit. So kriegte der Coach mit seinem Team die Kurve:
Langfristige Saisonplanung: „Meine Philosophie ist: Du musst im ersten Monat die Saison aufbauen, sonst wirst Du nie Konstanz rein bringen, sondern ein ewiges Auf und Ab haben." Die Herausforderung war in diesem Jahr besonders groß, weil die Panther ihre Neuzugänge zum Teil erst eine Woche vor dem ersten Pflichtspiel unter Vertrag nahmen. Doch Laporte gelang der optimale Aufbau, nach einer Eingewöhnungsphase, die der Coach zugegebenermaßen kürzer erwartet hatte, zeigten auch die „last minute"-Verpflichtungen Steve Bancroft und Mike Pudlick Leistungssteigerungen, die im ersten Monat für unvorstellbar gehalten worden wären.
Angepasstes Trainingsprogramm: Als den Panthern zum Teil bis zu sechs Spieler fehlten, reduzierte der Trainer das Pensum unter der Woche trotz der hohen läuferischen Anforderungen, die sein System erfordert: Am Montag steht nur noch „aktive Regeneration" mit Joggen, Massagen und Saunieren auf dem Programm, der Dienstag ist ganz frei und Mittwoch und Donnerstag ist das Eistraining so gedrosselt, dass die Beine frisch bleiben.
Neues System in Über- und Unterzahl: „Auch zu Saisonbeginn waren wir bei 5:5 auswärts nicht so viel schlechter wie es schien, der Unterschied waren die ,special teams'", so Laporte. Statt stur auf seinen Ideen zu beharren, ließ er sich aus Lugano Videos schicken und adaptierte das System der Schweizer. Seither agiert die Mannschaft anders im Forechecking, weit weniger passiv.
Chemie im Team: Zu Beginn hatten die Spieler vor allem auswärts ein Problem mit dem Respekt voreinander: Jeder überflüssigen Strafe folgt automatisch die nächste. „Jetzt kennen sich die Spieler, sie achten sich, der Schneeball, der uns fast wie eine Lawine überrollt hätte, ist gestoppt", so Laporte.
Weiterhin hohe Erwartungshaltung: „Ich bin nach wie vor davon überzeugt: Wir haben noch jede Menge Luft unter unseren Füßen, im Gegensatz zu den meisten anderen Teams können wir uns noch deutlich steigern", ist sich der Trainer sicher. Dabei setzt sich Laporte vor allem auch selber unter Druck: „Meine Verantwortung ist es, dass wir über 60 Minuten noch viel kompakter spielen."
Am Rande der Bande: Die 43 Torschüsse am Sonntag in Wolfsburg waren ein neuer Saisonrekord für die Panther, die alte Bestmarke hatte bei 36 gelegen. Seine Vorlage zum 4:3 in Wolfsburg war der 100. Scorerpunkt von Rick Girard für die Panther. Aufgrund umfangreicher Baumaßnahmen ist die westlich des Curt-Frenzel-Stadions verlaufende Senkelbachstraße bis einschließlich Freitag komplett gesperrt.
Michael Klein
Bilanz im November
Defensive:
Der Schlüssel zum Erfolg: Jeweils zeimal zu Null und eins, zweimal zu zwei
Offensive:
Konstant bei drei Treffern und verteilt auf 13 verschiedene Torschützen
Top-Spieler:
Jean-Francois Labbe: 1,83 beim Gegentorschnitt, 94,42 Prozent Fangquote.