Quelle: Eishockey World vom Dezember 2004
Zuhause top, auswärts harmlos
Gesamteindruck
Augsburg ist ligaweit bekannt für seinen Blitzstart, aber in dieser Saison blieben die Panther in den Startlöchern stecken. Der Grund: Manager Karl-Heinz Fliegauf hatte sich beim Spielereinkauf verpokert und die Lage auf dem Markt aufgrund des bevorstehenden Streiks falsch eingeschätzt (was er auch selbst zugab). Dadurch war in der Kabine fast mehr Bewegung als auf dem Eis und die Kandidaten gaben sich vor der Saison die Klinke in die Hand. Es dauerte lange, bis die Mannschaft sich fand, Als Björn Barta im November eine Videoaufnahme von einem der ersten Punktspiele sah, wunderte sich der quirlige Angreifer: „Da stand eine ganz andere Mannschaft auf dem Eis." Bis zur Länderspielpause bekamen die AEV-Fans jedoch wieder die echten Panther zu sehen. Deutliches Indiz: Mit Siegen in Krefeld und Ingolstadt holte die Truppe von Benoit Laporte die ersten Auswärtspunkte der Saison.
Besonders auffällig
Im eigenen, nach drei Seiten offenen Stadion sind die Panther eine Macht und zählen zu den heimstärksten Teams der DEL. Das ist gut für den Zuschauerschnitt und die GmbH-Kasse.
Was sich In der zweiten Saison Hälfte ändern sollte
Wenn die Mannschaft zuhause weiterhin so furios aufspielt und zumindest in Zukunft ab und an auswärts punktet, dann ist das Erreichen der Play-Offs keine Utopie. Denn trotz einer schier unglaublichen Verletzungsmisere liegt Augsburg noch in Reichweite des Striches. Mit Hamburg, Krefeld und Düsseldorf kämpft Augsburg um zwei Play-Off-Plätze. „Wir rechnen uns gute Chancen aus. Die DEG schwankt bisher stark in den Leistungen, Hamburg hat bisher Probleme im Sturm und die Pinguine werden vielleicht auch noch einen kleinen Durchhänger haben", meint Karl-Heinz Fliegauf. Alle Wünsche des AEV-Managers werden wohl nicht erfüllt, aber die Panther sind noch gut dabei. Im Vorjahr rangierten die Augsburger die ganze Saison über auf einem sicheren Play-Off-Platz und fielen erst ganz am Ende der Vorrunde heraus. „Warum sollte es dieses Jahr nicht mal anders herum laufen?", fragt sich nicht nur Trainer Benoit Laporte.
Die Spieler in der Einzelkritik
11 Jean-Francois Labbe
Der beste Torwart, den die Panther seit ihrer DEL-Zugehörigkeit hatten und Augsburg zählt immerhin zu den Gründungsmitgliedern. Er ist die erwartete Verstärkung, doch für die Höchstnote müsste sich die Fangqoute auswärts an die im eigenen Stadion angleichen.
10 Francois Methot
Der Ersatz für Bob Wren ist zwar nicht so genial wie der nach Wien abgewanderte Spielmacher, aber dafür auch keine solche Diva. Nachdem die Umstellungsprobleme auf die größeren Eisflächen überwunden sind, wird er immer stärker. Ganz stark auch am Bullypunkt.
9 Francois Fortier
Schnell im Antritt und sehr stark an der Scheibe. Auswärts dürfte es gerne mal ein bisschen mehr sein.
8 ArvidsRekis
Erst wenn er fehlt, merkt man, wie wichtig er ist. Auf Tore oder Vorlagen braucht man bei dem Letten nicht so sehr zu schauen. Doch für das Defensivspiel der Panther ist der Nationalverteidiger beinahe unersetzlich.
8 Ronny Arendt
Könnte auch in dem Hasen stecken, der für die „richtigen" Batterien Werbung macht: Gibt immer Vollgas, zeigt maximalen Einsatz und weist zudem ordentliche Statistiken auf. Wenn Arendt (1,73 m) nur zehn Zentimeter größer wäre, käme auch der neue Bundestrainer nicht an ihm vorbei, Hat trotzdem eine weitere Chance im DEB-Dress verdient.
8 Björn Barta
Siehe Ronny Arendt, nur körperlich einen Tick schwächer, dafür technisch stärker. „Ich würde meine Zwillinge Ronny und Björn niemals gegen irgendwelche Ausländer aus der Liga eintauschen", sagte Benoit Laporte zu Saisonbeginn. Das wäre wirklich ein großer Fehler.
8 Shawn Carter
Im ersten Saisondrittel von den Fans als Chancentod verspottet, doch von Trainer und Management stets als wichtiger Schlüsselspieler bezeichnet. Steigerte sich mit der Mannschaft.
7 Duanne Moeser
Paradebeispiel für den abgenudelten Spruch: Nicht das Alter, nur die Leistung zählt Und die stimmt bei dem bald 42-jährigen Kapitän. Je kälter es wird, desto besser spielt „Beamer". Und im Curt-Frenzel-Stadion kann es verdammt kalt werden. Hat allerdings läuferisch einiges eingebüßt.
7 Brian Felsner
Kann noch mehr als er bisher gezeigt hat. Mal überragend (drei Tore in einem Spiel gegen Krefeld), mal Mitläufer.
7 Mike PudlickNach schwachem Beginn steigerte sich der Amerikaner von Spiel zu Spiel und zeigte auch Qualitäten von der blauen Linie,
7 John Miner
Guter Schuss, gutes Auge und ordentliche Checks. Aber leider unterlaufen dem Kanadier im Vergleich zum Vorjahr ungewohnte Flüchtigkeitsfehler. Es könnte die Abschiedssaison des 39-Jährigen sein, der ins Trainerfach wechseln will,
7 Daniel Rau
Dürfte längst auf der Wunschliste anderer DEL-Klubs stehen. Zeigte sich nach einer tollen Premieren-Saison, die ihm gleich eine Berufung in die Nationalmannschaft bescherte, zu Beginn dieses Jahres etwas zu selbstsicher. Hat sich aber gesteigert und besitzt noch Entwicklungspotenzial.
7 Marc Brown
Als sich der Europa-Neuling gerade an die neuen Arbeitsbedingungen gewöhnt hatte, stoppte ihn eine Gehirnerschütterung.
7 Rick Girard
Kann Partien wegen seines sehr guten Spielverständnisses mit seinen Pässen fast alleine gewinnen - kann aber auch untertauchen. Folgt der große Leistungssprung wieder wie im Vorjahr erst dann, wenn es um die Verträge für die neue Saison geht?
6 Dennis Endras
Hoffnungsvolles Nachwuchstalent, dass bei seiner DEL-Premiere (3:0 gegen Hannover} gleich einen Shutout feiern konnte.
6 Steve Bancroft
Ließ sein vorhandenes technisches Potenzial zu selten aufblitzen. Bringt nicht die gleiche Terrier-Einstellung mit, die Trainer Laporte von jedem Spieler bei jedem Einsatz sehen will.
6 Torsten Fendt
Kein Mann für das Überzahlspiel, aber ansonsten verlässlich, solide und Schnörkel los. Außerdem auch als Stürmer problemlos einsetzbar und deshalb für jeden Trainer interessant.
6 Robert Busch
Kam erst spät und überraschte positiv. Keineswegs der befürchtete Sammler dummer Strafzeiten, sondern guter Checker mit Spielverständnis und (den erwarteten) läuferischen Defiziten. Ein Gewinn.
5 David Danner
Leistet sich aufgrud seiner Unerfahrenheit noch zu viele Stellungsfehler. Trotzdem: Ein Mann für die Zukunft.
5 Robert Brezina
Startete gut, stagnierte aber vor seiner schweren Schulterverletzung
5 Manuel Koffer
Erwartet guter Köpereinsatz. Unerwartet schlechte Plus-Minus-Bilanz.
4 Roland Mayr
Das AEV-Eigengewächs machte im Vergleich zum Vorjahr einen großen Leistungssprung und zeigt keinen Respekt vor großen Namen. Hat DEL-Tauglichkeit unter Beweis gestellt, muss aber noch als Erster sitzen bleiben, wenn es eng wird.
[size=7px]Milan Sako[/size]
Das Eishockey WORLD-Wertungssystem
Alle regelmäßig in der DEL zum Einsatz gekommenen Spieler haben eine Wertung erhalten. Diese reicht vom Wert 1 bis zum Wert 12, wobei die 12 hoch ist. Weil sich jedoch ein Spieler selbst unter den Ausnahmespielern noch hervor gehoben hat - Pat Lebeau von den Frankfurt LIons - haben wir ihm den Wert 13 gegeben. Damit kennzeichnen wir einen Ausnahmespieler unter Ausnahmespielern, weil Lebeau einfach oftmals eine Klasse besser gespielt hat als seine Konkurrenten.
12 steht für außergewöhnliche Spieler und ist wirklich nur diesen vorbehalten
11 Spitzenspieler der ersten Reihe, der durchwegs überzeugt
10 Topspieler für die zweite Reihe, Leistungsträger
9 wichtiger Spieler für die zweite Reihe, ordentliches Punktekonto, guter Spieler
8 Spieler für die 3. Reihe, der sich auf bestem Wege in die 2. Reihe befindet
7 Speiler für die 3. Reihe, der regelmäßig Eiszeit erhält und unauffällig aber effektiv ist
6 durchschnittlicher Spieler
5 Spieler für die vierte Reihe
4 Spieler der sporadisch Eiszeit erhält/erhalten sollte
3 Spieler der wenig Eiszeit erhält/erhalten sollte
2 Spieler bringt selten DEL-Niveau mit
1 Spieler hat kein DEL-Niveau