Quelle: www.hockeyweb.de, 24.03.05
[size=16px]Panther versalzen Eisbären die Suppe - 6:5-Zittersieg verlängert die Serie[/size]
Augsburg, 24. März
Nach drei Niederlagen, wobei zumindest die beiden in Berlin sehr knapp waren, hatten die Augsburger Panther an diesem Abend nun die letzte Chance, zu verhindern, noch vor den Osterfeiertagen die Saison zu beenden. Denn mit 0:4 Spielen wollte man natürlich auch gegen den haushohen Favoriten nicht aus den Playoffs ausscheiden. Der Wunsch von Panther-Kapitän Duanne Moeser, seine aktive Karriere nicht mit einer Niederlagenserie beenden zu müssen, ging in Erfüllung. Playoff vom Feinsten mit einem Wechselbad der Gefühle bekamen die offiziell 4680 Zuschauer – in der Tat waren es wohl rund 2000 mehr – zu sehen. Doch am Ende siegten die Panther knapp mit 6:5.
Den Hausherren war das Bemühen von Beginn an anzumerken, diese letzte Chance nicht verstreichen zu lassen. Doch gegen die gut gestaffelten Eisbären, die zudem eher defensiv orientiert waren, taten sie sich auch diesmal wieder sehr schwer und konnten sich kaum nennenswerte Tormöglichkeiten erspielen. Selbst mit einem Mann weniger auf dem Eis kamen die Eisbären viel gefährlicher vor das Augsburger Tor, als auf der Gegenseite die Panther, die Oliver Jonas, der den immer noch angeschlagenen Olaf Kölzig erneut vertrat, in der Anfangsphase kaum in Bedrängnis bringen konnten. Dass dann doch die Panther-Fans jubeln konnten, hatten sie eigentlich der ersten gelungenen Angriffskombination ihres Teams zu verdanken. Diese schloss Brian Felsner mit seinem bereits dritten Playoff-Tor ab. Irgendwie schien das die bis dahin sicher agierenden Berliner aus dem Konzept gebracht zu haben, denn nun machten sie einige haarsträubende Fehler und die Panther waren kaum mehr zu erkennen. Knapp zweieinhalb Minuten später hatten sie durch Björn Barta und Daniel Rau bereits auf 3:0 gestellt. Danach wurde das Spiel sofort hektischer und die Aktionen härter. Als zwei Augsburger und ein Berliner auf der Strafbank saßen, gelang den Eisbären der Anschlusstreffer durch Mark Beaufait. Doch dann standen die Vorzeichen plötzlich anders herum, und die Panther hatten doppelte Überzahl. Gerade als der erste Berliner zurückkam, fälschte Rick Girard einen Schuss von Francois Fortier unhaltbar zum 4:1 ab. Leider gab es kurz vor der Pause noch eine schlimme Szene: Augsburgs Verteidiger Arvids Rekis wurde bereits von einem Berliner von hinten fest gehalten, als Erik Cole ihn mit voller Wucht mit der Schulter am Kopf checkte. Der Panther blieb minutenlang bewusstlos liegen und der Eisbär, dem man wohl keine böse Absicht unterstellen konnte, musste mit einer Matchstrafe zum Duschen. Rekis wurde sofort ins Krankenhaus eingeliefert und hat sich nach ersten Meldungen zumindest eine schwere Gehirnerschütterung zugezogen.
Auch nach der Pause ging man auf beiden Seiten mit ordentlich Aggression zu Werke und der Schiedsrichter verlor langsam ein wenig den Überblick. Aus Frust über den fünften Augsburger Treffer, den Brian Felsner mustergültig vollstreckte, schickte Shawn Heins den passgebenden Daniel Rau mit einem Stockstich zu Boden. Die fällige Spieldauerstrafe traf dann allerdings Sven Felski, der zu diesem Zeitpunkt gar nicht auf dem Eis war. Oliver Jonas hatte wohl auch keine Lust mehr und räumte seinen Platz im Berliner Tor für Youri Ziffzer. Rick Girard nutzte die Überzahl, um zum Entzücken der heimischen Fans auf 6:1 zu erhöhen. Einen Vorteil hatte die zu diesem Zeitpunkt sicher scheinende Vorentscheidung, die Partie lief nun wieder in geordneteren Bahnen und gewann dadurch zweifellos an spielerischem Wert.
So ging es auch im Schlussdrittel zunächst verhalten weiter. Allerdings verpasste der Unparteiische den Panther nun einige merkwürdige Strafen, die nicht ohne Folgen blieben. Denis Pederson und Stefan Ustorf brachten die Eisbären jeweils in Überzahl wieder näher heran. Entsprechend machten sie nun weiterhin gewaltig Druck auf das Augsburger Tor und wurden für ihre Mühe belohnt. Ein platzierter Flachschuss von Rob Shearer fand den Weg in die Maschen und nun mussten auch die Hausherren wieder etwas mehr tun, als den schwindenden Vorsprung lediglich zu verwalten. So bekamen die Zuschauer in den letzten zehn Minuten eine schnelle und packende Begegnung geboten mit spektakulären Szenen vor beiden Toren. Schließlich nahmen die Gäste ihren Torhüter noch vom Feld und Micki DuPont nutzte das zum 6:5, danach aber war die Sache für die Panther endgültig in trockenen Tüchern. Viel länger hätten sie sich den Eisbären wohl auch nicht mehr zur Wehr setzen können.
Wut war die vorherrschende Stimmung bei den Spielern und Funktionären aus der Hauptstadt, und Schiedsrichter-Beobachter Stefan Trainer musste sich nach dem Spiel massive Verbalattacken aus dieser Richtung gefallen lassen. Selbst Eisbären-Trainer Pierre Pagé konnte seinen Zorn nur mühsam verbergen: „Der Unterschied heute war eine Strafe, die keine Strafe war. Keiner der Schiedsrichter hat etwas gesehen, sonst hätte man nicht den Falschen bestraft. Wenn man nichts gesehen hat, muss man das auch zugeben.“ Sein Gegenüber Benoit Laporte sah das verständlicherweise gelassener und monierte nur, dass sein Team nach zwei starken Dritteln im Schlussabschnitt plötzlich nervös geworden sei.“ Doch wie auch immer – der Abschied von Duanne Moeser geht erst einmal in die Verlängerung. (mor)
Tore: (4:1 / 2:0 / 0:4)
1:0 (13:10) Felsner ( Brown ; Fortier )
2:0 (14:49) Barta ( Carter )
3:0 (15:38 ) Rau ( Girard ; Methot )
3:1 (17:39) Beaufait ( Heins ; DuPont ) 4:3
4:1 (19.00) Girard ( Brennan ; Fortier ) 5:4
5:1 (27:27) Felsner ( Rau )
6:1 (28:44) Girard ( Arendt ; Miner ) 5:4
6:2 (42.09) Pederson ( DuPont ) 5:4
6:3 (44.25) Ustorf (Pederson ; DuPont ) 5:4
6:4 (51.04) Shearer (Dempsey )
6:5 (59.33) DuPont (Ustorf ; Fairchild )
Zuschauer: 4680
Strafzeiten: Augsburger Panther 18, Eisbären Berlin 20 + Spieldauer Felski + Matchstrafe Cole
Schiedsrichter: Christian Oswald, Bad Wörishofen