Quelle: www.augsburger-allgemeine.de, 25.03.05

[size=18px]Die Play-Offs werden zur Ehrenrunde[/size]

Panther-Kapitän Duanne Moeser genießt trotz gebrochener Rippe seine letzten Auftritte für den AEV

Von unserem Redaktionsmitglied Peter Deininger

Anfang April wird Duanne Moeser 42 Jahre alt. Er hat eine gebrochene Rippe, aber er spielt Eishockey auf höchstem Niveau. Play-Off-Viertelfinale gegen die Berliner Eisbären. "Sahne auf dem Kuchen" nennt der Panther-Kapitän dies. Es ist die Ehrenrunde einer glanzvollen Laufbahn.

Nach dieser Saison ist Schluss für den Deutschkanadier, offiziell hat er das nicht eindeutig gesagt, weil er mit einem Ehrungs-Spektakel nicht die Konzentration der Mannschaft stören wollte. Doch die Geschichte vom Abschied ist ein offenes Geheimnis und deshalb drehte sich am Donnerstag in der Partie zwischen den Panthern und den Berliner Eisbären viel um den Mann mit der Radiowerbung auf dem Rücken (96,7). Seine Mannschaft gewann, die Serie geht weiter, noch spielt Duanne. "Es war kein guter Tag um aufzuhören. Ich habe heute Hochzeitstag." Moeser lacht.

Ein Freudentänzchen aus besonderem Anlass? Keine Chance, Ehefrau Christine sitzt mit einer Kniemanschette im Kabinentrakt des Curt-Frenzel-Stadions. Das bei einem Ski-Ausflug gerissene Kreuzband ist geflickt und Frau Moeser ist guter Dinge. Sie berichtet sogar aus dem heimischen Schlafzimmer. "Bei uns herrscht zur Zeit knisternde Erotik. Ich muss wegen meines Knies ruhig auf dem Rücken liegen, Duanne schläft auf dem Bauch und kann sich wegen seiner Rippe kaum bewegen."

Die Gesundheit ist einer der Gründe, warum sich der Eishockeyprofi ein neues Betätigungsfeld suchen wird. 705 Pflichtspiele hat der gebürtige Kanadier für die Panther bestritten, der Körper ist entsprechend mitgenommen. "Ich will ihn eines Tages nicht mit dem Rollstuhl durch die Gegend fahren", hat seine Ehefrau schon vor einigen Wochen angedeutet, dass es für den Kufen-Dauerläufer an der Zeit wäre, nicht mehr auf dem Eis herumzukurven und sich anderen Aufgaben zu widmen.

Viel mehr Zeit für die Familie mit den beiden Töchtern Nadia und Sina wird er nicht haben, gibt sich Christine Moeser keinen Illusionen hin. Denn die Panther wollen ihn behalten. "Als Bindeglied zwischen Mannschaft und Führung sowie als Repräsentant", so Panther-Geschäftsführer Karl-Heinz Fliegauf. Er weiß: Einen besseren PR-Mann könnte der Verein kaum finden. In einer Branche, in der viele Spieler wie Nomaden die Arbeitgeber wechseln, hat Moeser dem AEV ein Gesicht gegeben.

Der Stürmer hat die Panther auf dem Weg vom Zweitligisten zum anerkannten Mitglied der Eliteklasse begleitet und abseits der Eisfläche seine Popularität für wohltätige Zwecke genutzt. Mit seiner Patenschafts-Aktion (7 x Sieben) hilft er Heimkindern im Augsburger Raum. "Dieser Mann ist einfach Kult", brachte es ein AEV-Anhänger im Fernseh-Interview am Donnerstag auf den Punkt. Entsprechend soll er auch gewürdigt werden. "Wir werden die Trikot-Nummer sieben nicht mehr vergeben", sagte AEV-Manager Fliegauf am Donnerstag. Wenn die Stadtverwaltung als Eigentümer mitspielt, soll das Moeser-Hemd einen Ehrenplatz unter dem Hallendach bekommen und auch ein Abschiedsspiel im Sommer ist angedacht. Daran verschwendet Moeser derzeit noch keinen Gedanken. Gestern flog er mit der Mannschaft nach Berlin, heute wird er wieder das Play-Off-Gefühl genießen. "Wir sind gut drauf, die Eisbären müssen sich anstrengen, wenn sie uns rauswerfen wollen."