Eishockey NEWS, 30.03.05
Quelle: Eishockey NEWS, 30.03.05
[size=18px]Stehende Ovationen für ein Team mit Charakter und jeder Menge Mumm[/size]
Aber: Großer Umbruch steht an und vielleicht geht auch Fliegauf
Augsburg.
Zwei Minuten waren im letzten Viertelfinale in Berlin noch zu spielen, als sich 600 Kilometer südwestlich 2.000 Zuschauer im Curt - Frenzel Stadion, wohin die Partie live übertragen wurde, zu einer stehenden Ovation erhoben. Es war die Respektsbezeugung einer Mannschaft gegenüber, die den Berlinern mehr abverlangte, als es die nackten Zahlen scheinen lassen. Denn wie ungern der haushohe Favorit gegen die Panther antrat zeigte die unsouveräne Reaktion auf die Niederlage in Spiel vier.
Beim Stand von 4 : 1 fügte Cole Arvids Rekis mit einem Check gegen den Kopf eine schwere Gehirnerschütterung und sogar leichte Gehirnblutungen zu, unmittelbar nachdem er den Paß zum 5 : 1 gegeben hatte erhielt Daniel Rau von hinten einen Stockschlag von Heins in die Kniekehle. Als Reaktion auf die daraufhin ausgesprochenen Strafen schrie Eisbären - Sportmanager Lee minutenlang auf Schiedsrichter - Beobachter Stefan Trainer ein, gipfelnd mit der Aussage "Wir spielen Frauen - Eishockey!", und Co - Trainer Nickel warf Rau mit dem Satz "Der geht raus wie ein Toter und dann spielt er weiter" Schauspielerei vor. Benoit Laporte blieb die Antwort nicht schuldig: "Niemandem in meinem Team ist es erlaubt, sich auch nur einmal fallen zu lassen. Wir sind Männer und tun so etwas nicht !"
Als den "peinlichsten Auftritt" des Viertelfinales empfand Manager Karl - Heinz Fliegauf allerdings die Aussage von Eisbären - Trainer Page, Coles Check sei der beste gewesen, den er in den letzten 20 Jahren gesehen habe. "Ein absichtlicher Check mit der Schulter gegen den Kopf eines Spielers, der nicht im Scheibenbesitz ist und ihn nicht kommen sieht, ist absolut unnötig, da sind sechs Spiele Sperre das unterste Strafmaß", so der Manager, der zu Personalien vor dem Ende der nächsten Woche keine Auskunft geben will.
Klar ist jedoch, daß die Panther nach Ronny Arendt und Björn Barta mit Duanne Moeser, der im letzten Spiel sein 269. Tor und seinen 594. Scorerpunkt in der 706. Partie für den AEV erzielte, auf Grund seines Karriere - Endes einen dritten deutschen Stürmer verlieren, ein offenes Geheimnis ist zudem, daß neben Arendt auch Carter nach Mannheim wechselt und Laporte Torhüter Jean - Francois Labbe´ und Francois Methot mit nach Nürnberg nimmt, eventuell können sich auch Francois Fortier oder Richard Brennan dem Umzugs - Tross nach Franken anschließen.
Einen neuen Trainer haben die Panther ebenfalls noch nicht, "wir haben uns noch nicht entschieden", so Fliegauf. Doch eventuell wird der Umbruch noch viel größer als bislang angenommen. Denn noch nie war soviel Bewegung auf dem Manager - Markt wie derzeit, und nach seiner Auszeichnung als "bester Manager der DEL" vor einem Jahr wäre es nur logisch, wenn Fliegauf nicht auch für Frankfurt, Hamburg oder Kassel interessant wäre. Sollte Fliegauf, der den AEV als Verteidiger, Kapitän, Organisationsleiter, Geschäftsführer, Manager, Präsident und Pressesprecher prägte, tatsächlich gehen, wäre der Verein auf einen Schlag seiner beiden größten Identifigationsfiguren beraubt.
Der Kader:
Als neunter Spieler und erster Ausländer - vorausgesetzt die Einbürgerung von Rick Girard ist rechtzeitig angeschlossen - haben die Panther den 26 - jährigen Arvids Rekis (182 cm, 95 kg) für ein weiteres Jahr an sich gebunden. In dieser Saison bestritt Rekis 49 Spiele und erzielte dabei fünf Tore, drei davon in Überzahl und eins zum Sieg, 16 Scorerpunkte und war im Dezember der Top - Spieler der Panther, im Februar gelang ihm außerdem mit Lettland dei Qualifikation für das olympische Turnier 2006 in Turin.
Am Rande der Bande:
Sein Assist zum 6 : 1 im Spiel vier gegen Berlin war John Miners 150. Vorlage in der DEL. Mit 59 Paraden verbesserte Jean Francois Labbe´ zudem den von Petri Ylönen und Steffen Karg gehaltenen DEL - Rekord der Panther von 51 abgewehrten Schüssen.
Michael Klein
Zitat von Eismann
