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sportal.de
[size=21px]Perfekt: Schily holt WM nach Deutschland [/size]
13.05.2005
Ein Überraschungsauftritt von Bundesinnenminister Otto Schily hat Deutschland zur Ausrichtung der Eishockey-WM 2010 verholfen.
Schilys Werben überzeugte die sichtlich beeindruckten Delegierten des Eishockey-Weltverbandes IIHF in Wien endgültig davon, die Veranstaltung nach Köln und Mannheim zu vergeben. Damit endete die aus deutscher Sicht missratene WM zumindest mit einem sportpolitischen Erfolg. Deutschland wird zum sechsten Mal nach 1955, 1975, 1983, 1993 und 2001 WM-Gastgeber sein und ist damit auch automatisch für die Titelkämpfe qualifiziert.
"Wir haben vor vier Jahren bewiesen, dass wir es können", sagte Schily mit Blick auf die WM 2001 in Köln, Hannover und Nürnberg und sprach von einem "glücklichen Tag für Deutschland". Die abgestiegene deutsche Mannschaft habe bei der laufenden WM in Österreich zwar bescheiden gespielt, "die Begeisterung für den Eishockey-Sport wird dadurch nicht abebben", versicherte er den Delegierten.
2001 waren mehr als 400.000 Zuschauer zu den Spielen geströmt. In fünf Jahren sollen es dank der 18.000 Zuschauer fassenden Köln-Arena und der im September fertigen, 14.000 Fans fassenden Mannheimer SAP-Arena sogar zwischen 450.000 und 500.000 sein. Der größte Kontrahent Schweden und Außenseiter Weißrussland hatten dem nichts Gleichwertiges entgegen zu setzen, die Slowakei hatte ihre Kandidatur zurückgezogen und will für 2011 einen neuen Anlauf unternehmen.
Schily verwies außerdem auf die deutschen Erfahrungen mit der Ausrichtung sportlicher Großereignisse und nannte in diesem Zusammenhang auch die anstehende Fußball-WM 2006. Zudem finden die Handball-WM 2007 und die Leichtathletik-WM 2009 in Deutschland statt.
"Wir können wirklich stolz sein, welche Ereignisse nach Deutschland kommen", sagte Schily. Vor einer Entscheidung über eine eventuelle erneute Olympia-Kandidatur sollte allerdings erst abgewartet werden, ob im Juli in Singapur eine europäische Stadt für die Sommerspiele 2012 ausgewählt wird, empfahl Schily.
Der Deutsche Eishockey-Bund setzte sich damit nach einigen Enttäuschungen wieder mit einer Bewerbung durch. Im vorigen Jahr in Prag war der DEB entgegen seiner Pläne gar nicht erst für 2009 angetreten, weil die erhoffte Befreiung von der Quellensteuer nicht gewährt wurde. Diese Befreiung wird es allerdings auch für 2010 nicht geben.
DEB-Präsident Hans-Ulrich Esken zeigte sich zwar hocherfreut über den Sieg, betonte aber auch: "Das kann kein Trostpflaster sein. Der sportliche Abstieg sitzt sehr, sehr tief." Mit einem guten Abschneiden bei den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin könne die deutsche Mannschaft beweisen, wo sie wirklich hingehöre.
In der Trainerfrage solle keine Entscheidung über das Knie gebrochen werden, sagte Esken. Bundestrainer Greg Poss ist für den kommenden Freitag in die DEB-Zentrale nach München einbestellt worden, vorher wird es auch Gespräche mit Sportdirektor Franz Reindl geben.