Zitat von
MythosAEV
Schröders und Münteferings Vorgehen werte auch ich als klares politisches Kalkül, als taktische Maßnahme. Keinesfalls möchte man damit eigene Interesse zurückstellen zum Wohle der Nation. Wer so etwas glaubt, ist - politisch gesehen - total naiv.
Im Übrigen sind laut einer im ARD-Videotext veröffentlichten Umfrage (glaube, von Infratest dimap) über 60 %, aber weniger als 2/3 der Deutschen für die vorgezogene Bundestagswahl im Herbst des laufenden Jahres.
Ein klares Votum!
Unter den gegebenen Umständen (Wahlsieg der CDU im bevölkerungsreichsten Bundesland NRW; Wahlsiege der CDU in sämtlichen anderen Bundesländern in den letzten Monaten) sähe ich die Union als klaren Wahlsieger - parteipolitisch betrachtet, wohl gemerkt.
Denn eine Bundestagswahl sollte zwar vorwiegend eine Themenwahl sein, wird aber doch durch die Spitzenkandidaten stark personalisiert.
Tja, und jetzt kommen wir zum Kern der Sache: Schickt die CDU Angela Merkel ins Rennen um die Beantwortung der K-Frage, na, dann schmälert sie ihre eigenen Chancen. Kann mir nicht vorstellen, dass die Dame aus dem Osten eine realistische Siegchance hätte. Für viele Deutschen würden zwei gewichtige Gründe ihre Wahl verhindern: 1.) Sie ist eine Frau, 2.) Sie kommt aus dem Osten. Ich möchte betonen, dass ich NICHT in diesem Schema denke!!! Für mich wären beide Punkte keine Hinderungsgründe. Definitiv nicht, wenn ich von der Person und dem damit verbundenen Parteiprogramm überzeugt wäre. Aber ich glaube, dass eine Menge Deutscher so denkt und entscheidet, wie ich es kurz umrissen habe.
Dieser Vermutung folgend, hätte Schröder keine schlechten Karten für eine Wiederwahl, auch wenn seine Bilanz aus 7 Jahren Kanzlerschaft ganz gewiß nicht rosig ausfallen kann. Auch wenn die Zeichen klar auf Wechsel stehen und die CDU schwer im Kommen ist.
Wer weiß, ob Merkel wirklich präsentiert wird als K-Kandidatin?
Es deutet alles darauf hin, viele Spitzenpolitiker der CDU äußern sich klar erkennbar in diese Richtung. Möglicherweise überraschen sie aber alle und ernennen entweder Stoiber (zum 2. Mal nach 2002) oder Niedersachsens MP Christian Wulff zum Kandidaten. An Roland Koch (MP/Hessen) mag ich nicht so recht glauben.
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MP = Ministerpräsident