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Der Mann mit dem Kaugummi[/size]
KASSEL. Der Mann am Telefon ist aufgeräumt, erzählt locker von der Hitze daheim in Bobcaygeon (Ontario). Aber schon im kurzen Gespräch wird die Energie und Entschlossenheit von Bill Stewart deutlich: "Ja, ich werde als Sportdirektor und Trainer nach Kassel kommen. Joe Gibbs und ich, wir sind uns einig", erklärte der Kanadier. In der Kürze der Zeit nach der DEL-Lizenzerteilung sei natürlich noch kein Vertrag unterschrieben. "Aber das sollte kein Problem mehr sein, schließlich sind wir schon seit Januar in Kontakt."
Stewart war einst als Trainer der Mannheimer Adler, aber auch in den vergangenen Monaten mehrfach in Kassel und bei Spielen der Mannschaft dabei. "Ich kenne die Rahmenbedingungen bei den Huskies und weiß, dass es bei Euch tolle Fans gibt und eine große Tradition. Kassel ist eine Eishockeystadt und war immer eine finanziell stabile Säule der DEL", beschreibt der 47-Jährige seine Beweggründe für ein Engagement in Nordhessen. "Es gibt viele, viele Faktoren, die für Kassel sprechen. Und will alles dafür tun, dass wir gemeinsam in eine neue erfolgreiche Ära starten können."
Stewart, der Mann mit dem Kaugummi-Ballon vor dem Mund als Markenzeichen, ist als harter Hund und Motivator bekannt. Als Fachmann, der Eishockey lebt, auf kompakte Defensive sowie visuelle Reize wie Schautafeln und Parolen an den Kabinenwänden setzt, und sich in der Szene bestens auskennt. Er hat vielfältige Kontakte insbesondere in Nordamerika, stellt seine Mannschaft aber auch sehr konkret auf individuelle Stärken und Schwächen der Gegner ein. Ein Erfolgsgeheimnis des gleichwohl sehr eigenwilligen Kanadiers, der mit den Adlern Mannheim 2001 Deutscher Meister wurde.
Die Beantwortung der Frage, wer sein Assistenztrainer werde, bleibt Bill Stewart schuldig. Peter Ihnacak? "Mit ihm habe ich früher in Toronto zusammen gespielt." Kehrt er also zurück? "Jetzt hat die Verpflichtung von Spielern für eine schlagkräftige Mannschaft absoluten Vorrang. Erst gute deutsche Jungs, dann die Ausländer", sagt Stewart. Zehn Tage, vielleicht zwei Wochen wird er gemeinsam mit Joe Gibbs benötigen, "dann werden wir einen ganz großen Schritt weiter sein".
Bei der Auswahl der Puckjäger werde er "nicht auf die Jungs warten, die bis zum letzten Tag vergeblich auf einen Job in der NHL spekuliert haben". Es gehe nicht um Spieler mit großen Namen, sondern um die mit großem Herzen: "Wir brauchen Jungs, die zu uns passen und gerne Huskies sein wollen."