Roosters am „Saison-Scheideweg“ angekommen
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Iserlohn (MK) – Nein, zufrieden kann man am Seilersee derzeit nicht sein. Platz zwölf mit zwanzig Punkten aus neunzehn Spielen ist sicherlich nicht die Ausbeute, die man sich ursprünglich erhofft hatte. Zwar liegen die Roosters mit Platz zwölf noch im Bereich des sportlichen Minimalziels, nämlich dem Vermeiden der Play-downs, aber die Niederlagenserie von nunmehr sieben Spielen in Serie plus dem Ausscheiden im Pokal bei den Eisbären Regensburg hat gewaltig am Nervenkostüm der Sauerländer genagt.
Der Traum vom „Zubrot“ Play-off Teilnahme ist zumindest erst einmal in weite Ferne gerückt.
Dass die Geduld der „Bosse“ auch in Iserlohn nicht endlos ausreicht machte Gesellschafter Wolfgang Brück in der letzten Woche deutlich. Für ihn sei nun die Zeit der Ausreden vorbei, verdeutlichte er gegenüber der sportlichen Leitung, den Trainern und vor allem dem Team, dass nun der längst überfällige Schritt nach vorne gelingen muss.
Für die aktuelle Misere gibt es sicherlich mehrere Gründe. Die Roosters hatten eine Saisonvorbereitung mit diversen „Pleiten, Pech & Pannen“. Auch konnte sich das Team nie richtig einspielen, da mit Pöttinger, Purdie, Knold und Karabin wichtige Figuren im System von Trainer Doug Mason über Wochen verletzungsbedingt ausfielen. Die aus privaten Gründen zwischenzeitlich fehlenden Greig und Furey wurden im Team ebenfalls schmerzlich vermisst. Neuzugang Vitalij Aab ist obenderein nur noch ein Schatten seiner selbst und ein Fremdkörper im Team. Umso erstaunlicher war es, dass die Roosters gerade in Zeiten größter Personalnot den besten Saisonstart ihrer DEL-Zugehörigkeit hinlegten und gegen Spitzenteams wie Ingolstadt, Köln und Berlin gewinnen konnten. Der gerade in diesen Spielen so hoch gelobte Einsatzwille schwand unerklärlicherweise mit der Rückkehr der Rekonvaleszenten Purdie und Knold zusehends. Die absolute mannschaftliche Geschlossenheit, die von allen Spielern immer wieder so gelobt wird, ist zumindest bis jetzt auf dem Eis zu selten erkennbar.
Zwangsläufig gerier auch Trainer Doug Mason ins Kreuzfeuer der Kritik. Mit vielen Einzelgesprächen versuchten er und sein Co-Trainer „Greenhorn“ Clayton Beddoes in der letzten Woche dem Team neues Selbstvertrauen einzuflößen. Die eklatanten Schwächen im Powerplay und im Spielaufbau wurden ebenfalls schonungslos angesprochen und versucht im Training zu verbessern.
Eine Kehrtwende konnten die Roosters am zurückliegenden Wochenende aber noch nicht ganz schaffen. Beim 1:3 in Berlin waren erste Verbesserungen aber durchaus erkennbar und am Sonntag gegen Düsseldorf konnte zumindest ein Punkt am Seilersee behalten werden. Die Art, wie sich das Team den Punkt trotz eines zwischenzeitlichen 0:2 Rückstandes erarbeitete verdeutlichte, dass Trainer und Team noch am gleichen Strang ziehen. Auch die Fans haben Trainer Doug Mason noch nicht aus ihrem Herzen verbannt. Als kurz vor Anpfiff ein Transparent mit der Aufschrift „Mason raus“ hochgehalten wurde, skandierte die breite Masse den Namen des Übungsleiters. Auch nach den sechzig Derbyminuten wurde der Holland-Kanadier von den Fans mehrheitlich mit „Mason, Mason-Rufen“ aufgemuntert.
Die Nationalmannschaftspause soll bei den Roosters weiter intensiv genutzt werden, um die Schwächen weiter auszumerzen. Auf eine Rückkehr des verletzten Ladislav Karabin darf nach der Pause gehofft werden.
Dann stehen die Roosters mit den Spielen in Hannover (15.11.), gegen Augsburg (18.11.) und in Duisburg (20.11.) am Saison-Scheideweg. Gelingt es in dieser „Woche der Wahrheit“ die Negativserie zu beenden und mit einem positiven Punktekonto aus diesen Spielen zu kommen, dann dürfte ein ruhiges Arbeiten für Team und Trainer auch weiterhin garantiert sein. Gelingt die Wende aber nicht, dann befinden sich die Roosters endgültig im Existenzkampf und die Verantwortlichen dürften dann auch vor personellen Konsequenzen nicht mehr zurückschrecken. Das sechste DEL-Jahr soll schließlich nicht zum Super-Gau werden.
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