Terim ruft zu Fairplay auf
Istanbul -Türkeis Fußball-Nationaltrainer Fatih Terim hat vor dem Playoff-Rückspiel zur WM-Endrunde in Deutschland gegen die Schweiz zum Fairplay aufgerufen und die aufgeheizte Stimmung etwas entschärft.
"Wir wollen, dass das ganze Land als Einheit hinter uns steht und uns Rückendeckung gibt. Aber wir wollen trotzdem faire und freundliche Gastgeber sein", sagte Terim vor der entscheidenden Partie am Mittwoch (ab 19 Uhr LIVE) in Istanbul.
"Willkommen in der Hölle"
Das haben anscheinend 100 Flughafen-Mitarbeiter nicht mitbekommen, die die Schweizer Nationalmannschaft mit einem Transparent empfangen haben: "Willkommen in der Hölle - 5:0 für uns".
Nach zwei vergeblichen Versuchen, die Ankunftshalle zu verlassen, konnten die Schweizer Spieler erst mit Unterstützung der Polizei passieren.
Anschließend wurde der Bus auf dem Weg zum Hotel zunächst an der Abfahrt gehindert und während der Fahrt zweimal mit Eiern und Milchtüten beworfen. Der Schweizer Trainer Köbi Kuhn sagte eine für Montagabend angesetzte Trainingseinheit kurzerhand ab.
Die Polizei vertrieb anschließend mehrere Protestanten vor dem Hotel der Schweizer, um den Gästen die Nachtruhe zu garantieren
Sanktionen gegen Terim?
Zurück zu Termin. Ob der Türken-Coach wegen seines Boykotts der Pressekonferenz nach dem 0:2 im Hinspiel am vergangenen Samstag in Bern mit Sanktionen durch den Weltverband Fifa zu rechnen hat, ist noch unklar.
Terim begründete seine Nichtteilnahme am Montag damit, dass er von Verantwortlichen im Stade de Suisse am Einlass zum Presseraum gehindert worden sei.
Unschöne Szenen nach dem Hinspiel
Unschöne Szenen wie am Samstag soll es zwischen den beiden Kontrahenten in Istanbul nicht geben. Terim hatte sich über das "unzivilisierte Verhalten" der Eidgenossen beklagt.
Der Trainer, der sich nach Spielende im Kabinengang eine Rangelei mit dem Schweizer Angreifer Alexander Frei lieferte, hatte sich vor allem über die Buhrufe der Zuschauer beim Abspielen der türkischen Nationalhymne sowie angebliche Beleidigungen der Gegenspieler brüskiert.
Schalker Altintop zurück in Startelf
Im Rückspiel setzt Terim auch auf deutsche Wertarbeit, um vier Jahre nach Platz drei bei der WM in Südkorea und Japan doch noch die Qualifikation für die Endrunde zu schaffen.
Hamit Altintop vom Bundesligisten Schalke 04 soll von Beginn an auflaufen. Zudem hoffen die Türken auf den Einsatz des Berliner Mittelfeldregisseurs Yildiray Bastürk, den eine Muskelentzündung im Oberschenkel plagt.
Trotz der Hypothek aus dem Hinspiel ist Terim noch von einem Happy-End überzeugt: "Wenn uns ein schnelles Tor gelingt, haben wir alle Möglichkeiten. Ich glaube fest daran, dass wir mit drei Toren Differenz gewinnen."
Türkischer Optimismus
Das sehen auch die Verantwortlichen des Verbandes so. "Ich schwöre bei Gott, dass wir alles Mögliche unternehmen, um in Deutschland dabei zu sein", erklärte das für die Nationalmannschaft zuständige Vorstandsmitglied Davut Disli und bezifferte die Chance auf die Endrunden-Teilnahme noch auf 80 Prozent.
"Das Stadion wird für die Schweizer zur Hölle werden - das meine ich aber natürlich nur sportlich", so Disli.
Noch fraglich ist, ob Terim im Falle eines Scheiterns wie angekündigt von seinem Posten als Nationalcoach zurücktreten wird. In Bern wurden ihm taktische Fehler vorgeworfen. Terim selbst sprach von der "schlechtesten Leistung" seiner Mannschaft unter seiner Regie.