Kiefer nach Marathon-Match im Halbfinale
Erstmals in seiner elfjährigen Karriere als Tennisprofi steht Nicolas Kiefer im Halbfinale der Australian Open.


Der 28-Jährige setzte sich in einem Fünfsatz-Krimi über 4:48 Stunden mit 6:3, 0:6, 6:4, 6:7 (1:7), 8:6 gegen den Franzosen Sebastien Grosjean durch und trifft in der Runde der letzten Vier auf den Sieger des Duells zwischen dem Weltranglistenersten Roger Federer und dem Russen Nikolai Dawidenko. Kiefer ist damit der erste deutsche Halbfinalist bei einem der vier Major-Turniere seit Rainer Schüttler 2003 an gleicher Stelle.

Im fünften und entscheidenden Satz verwandelte Kiefer beim größten Erfolg seiner Laufbahn den zweiten Matchball und überstand damit nach 1998 und 2000 in Melbourne erstmals das Viertelfinale.

Das hart umkämpfte Match gegen den an Position 25 gesetzten Grosjean war beim Grand-Slam-Turnier in Australien das längste Spiel seit 1991, als sich Boris Becker und Omar Camporese 5:11 Stunden gegenüber gestanden hatten.

"Es war ein unheimlich enges Match"
"Es war ein unheimlich enges Match und ich habe Druck aus so vielen Richtungen gespürt, aber es war großartig. Vielen Dank an Sebastien", erklärte Kiefer nach seinem ersten Halbfinaleinzug bei einem Grand-Slam-Turnier.

Der Hannoveraner war in einer von großer Nervosität und zahlreichen Fehlern gekennzeichneten Partie wegen lautstarken Reklamierens gleich zwei Mal von Stuhlschiedsrichter Carlos Bernardes verwarnt worden, einmal verlangte Grosjean nach dem Oberschiedsrichter.

Beim Stand von 6:5 für Kiefer im letzten Durchgang hatte der Hannoveraner bei Aufschlag Grosjean sein Racket nach einem Schlag quer zum Netz geworfen und durch den darauf folgenden Fehler seines Kontrahenten zum Einstand ausgleichen können.

Der Protest hatte keinen Erfolg, der Franzose konnte aber anschließend zum 6:6 ausgleichen. Nachdem Kiefer anschließend sein eigenes Service durchgebracht hatte, gelang dem deutschen Daviscupspieler im 14. Spiel durch einen Fehler des erschöpften Grosjean das entscheidende Break zum Matchgewinn.

Kiefer entschied damit eine Partie für sich, in der er in allen statistischen Kategorien unterlegen war. Insgesamt erzielte er neun Punkte weniger, schlug 34 Winner gegenüber 59 des Franzosen und erlaubte sich 67 unerzwungene Fehler bei 55 von Grosjean. Kiefer schlug vier Asse bei neun Doppelfehlern, während bei seinem Gegner das Verhältnis 12:2 lautete.