Hallo zusammen,

inspiriert von einer lebhaften Diskussion, möchte ich mal ein paar Gedanken an alle Fans und insbesondere an alle Ultras, Hardcorefans und sonstigen Gruppierungen richten.
Dies soll absolut nicht die x-te Pro und Contra Diskussion geben, darum auch jetzt dieses offene Posting und nicht "aus gegebenem Anlass"

Ich habe ganz sicher nicht prinzipiell etwas gegen Ultras (verzeiht mir die Zusammenfassung unter diesem Begriff, ist nur der Vereinfachung halber), ganz im Gegenteil, wenn es um den Support für das Team geht, bewundere ich sogar das Engagement und den Einsatz und von Iserlohn über Düsseldorf und Köln bis Straubing habe ich schon ein paar richtig geile Aktionen bewundern können, die mir allen Respekt abverlangen.
Nur leider gibt es unstrittigerweise auch immer wieder Stress und Ärger rund um diese Ultragruppen. Zwar haben natürlich immer "die Anderen" angefangen, aber egal wer mehr oder weniger Schuld hat, irgendjemand (im Zweifel beide Lager) hat Schuld.
Oft kommt auch das Argument, dass das halt so sei und irgendwie dazugehöre. Nur weil es etwas gibt, muss ich es weder toll finden, noch auch nur ansatzweise hinnehmen. Tagtäglich werden auch krass gesagt kleine Kinder gefi***, soll ich deswegen da dann auch die Schnauze halten, weil es alltäglich ist?
Nein, ganz sicher nicht und wer sich hinstellt und nur von Bullen, Arschlö**** etc schreibt und es ganz offensichtlich gutheißt, dass Gewalt dazugehört, der hat für mich in keinem Stadion der Welt etwas zu suchen, weder beim Fussball, beim Eishockey oder auch nur beim Hallen-Jojo!!!!!
Ich will weder in noch an der Halle auch nur ein Rumgeschubse, man kann sich während des Spiels ansingen und auch Sprüche machen wie "Eure Mütter ziehen LKWs auf DSF" oder gerade für mich "Wir sind alle Eishockeyfans - außer Iserlohn", aber man muss auch in der Lage sein vor dem Spiel, nach dem Spiel und in den Drittelpausen zusammen zu stehen und ein Bierchen zu trinken.
Ich verstehe mich (als Iserlohner) nahezu ausnahmslos mit Fans von allen Vereinen, sei es Köln, Düsseldorf oder Essen. Bin ich deswegen jetzt weniger Fan oder supporte die Roosters weniger gut als ein Ultra?
Ich muss aber auch die Leute kritisieren, die generell alles ablehnen was von den Ultras kommt, nur weil es von denen kommt!!!
Da sollte man sich auch mal an die eigene Nase fassen und einfach akzeptieren, dass der beste Weg ein gemeinsamer Weg ist.
Stattdessen gab es diese Saison immer wieder Schlägereien rund um die Ultragruppen und jetzt erspart mir bitte das monotone "Wir haben nix gemacht, wir sind unschuldig" Gejammer. Wenn ich manche (zugegeben vereinzelte) aggressiven und gewaltgeilen Postings lese, dann spricht das schon eine deutliche Sprache.
Es supportet Euren Verein in keinster Weise, wenn Ihr gegnerische Banner verbrennt oder völlig stumpfsinnig den Mittelfinger reckt und Hurensöhne brüllt!!!
Damit schürt Ihr nur völlig unnötig Hass und Aggressionen. Außerdem ist es doch viel witziger dem Gegner ein anderes Banner unterzujubeln, wie es ich glaube die Düsseldorfer mit den Krefeldern sogar zwei Mal gemacht haben (und sicher auch schon andere Fangruppierungen, aber diese beiden Aktionen habe ich halt selber miterlebt). Darüber sollte man dann anschließend gemeinsam lachen und versuchen es dem Gegner auf diesem Niveau heimzuzahlen oder eben darauf zu achten, was man da entrollt.
Da kann man dann eben auf einem deutlich höheren Niveau dem Konkurrenten einen mitgeben ohne dass man sich auf die Fresse haut oder wahrnehmungsfremd auf dicke Hose macht. Konkurrenz ist ja nicht verkehrt, ganz im Gegenteil, aber bitte in vernünftigen Grenzen!!!
Der Slogan "Eishockeyfans sind faire Fans" mag in der kommerziellen Sportwelt deplatziert wirken, aber muss das wirklich ein Widerspruch sein? Im Football wird doch auch geklatscht wenn ein verletzter gegnerischer Spieler vom Feld gebracht wird, das gab es im Eishockey auch mal, heutzutage wird er bestenfalls noch als Heulsuse beschimpft. Ich habe sogar auf die Vollpfosten gewartet, die sich über die Krankheiten von Robert Müller und Ron Kennedy freuen, aber Gott sei Dank sind wir beim Eishockey noch nicht so tief gesunken und das lässt mich hoffen, dass wir vielleicht doch noch die Kurve bekommen können, Eishockey wieder zu der etwas anderen Sportart zu machen.
Langfristig würde uns das allen helfen Eishockey auch für andere Leute interessant zu machen, wenn die merken: Hey, da macht es richtig Spaß hinzugehen und ich muss mit meinen kleinen Kindern keinen Angst haben auf dem Weg zum Auto in eine Prügelei zu geraten.
Dann besteht vielleicht auch die kleine Hoffnung, dass das in der öffentlichen Wahrnehmung auftaucht. Denn zuletzt haben es genau zwei Ereignisse beim Eishockey in die normalen Nachrichten geschafft. Einmal die kleine Rummelboxeinlage zwischen Aufwärtshaken Köln und Haudrauf Ingolstadt ;-) und dann die Genesungswünsche an Robert Müller, die eben vereinsübergreifend kamen. Das war mal kostenlose Werbung für den Sport den wir doch lieben,
Und unterm Strich ist es doch genau das, was wir alle zusammen wollen, Ultras, Normalos und Sonstige: Eine geile Zeit beim Eishockey!!!

Mir ist klar, dass dieses Posting vermutlich gar nix ändert, aber wenn auch nur eine einzige Person darüber nachdenkt und etwas ändert, dann war es den Aufwand wert!
Dieses Posting darf gerne in jedes weitere Forum verbreitet werden, denn ich bin sicher nicht in allen Foren angemeldet, speziell nicht in den Ultraforen.

Danke fürs Zuhören
Carsten aka Fotopuls