Manuel Kofler auf Panther-Abschiedstournee
Von unserem Redakteur Peter Deininger
Eishockeyprofi Mark Murphy steht hinter der Plexiglasscheibe und schaut seinen Kollegen beim Training zu. "Es ist frustrierend", sagt der Amerikaner. "So eine Saison hatte ich noch nie." Zunächst musste sich der Panther im Herbst einer Knieoperation unterziehen und dann riss er sich am vergangenen Sonntag beim 4:0 gegen Mannheim auch noch zwei Bänder in der rechten Schulter. Mit einer schmerzstillenden Spritze hielt er bis zum Spielende durch, aber für die Freitagpartie bei den Kölner Haien hat er wenig Hoffnung. "Ich bin ziemlich sicher, dass ich nicht mitwirken kann." Zu stark sind die Schmerzen im lädierten Gelenk.
Trainer Paulin Bordeleau hat Verständnis dafür. "Nach derzeitigem Stand muss Murphy nicht operiert werden. Wenn er spielt, könnte sich der Zustand deutlich verschlechtern." Bordeleau musste sich an die Eishockey-Mangelwirtschaft gewöhnen: Fünf Profis gab der Verein bis zum Transferschluss aus finanziellen Gründen ab, Mark Murphy und Ersatztorhüter Martin Morczinietz (Schlüsselbeinbruchbruch) sind verletzt, da trifft es sich gut, dass wenigstens Manuel Kofler einsatzbereit ist. Nach einer leichten Gehirnerschütterung gegen Mannheim konnte er diese Woche nicht trainieren, für die DEL-Partien in Köln und Ingolstadt (Sonntag) gibt er sich jedoch zuversichtlich. "Ich bin dabei."
Sven Rampf kann das nicht sagen. Der Torhüter sprang zwar im Training für Martin Morczinietz ein, doch er ist nach seinem Wechsel zum SC Riessersee nicht mehr für die Panther spielberechtigt. Deshalb kann Trainer Bordeleau nur einen Schlussmann aufbieten. Die Gesundheit von Rolf Wanhainen liegt den Augsburgern deshalb ganz besonders am Herzen. Wenn sich der Schwede verletzen sollte, müsste ein Feldspieler ins Tor. Manuel Kofler hält davon aber persönlich nicht viel und würde für eine andere Variante plädieren. "Bevor ich die Gesundheit eines Menschen aufs Spiel setze, versuche ich es lieber mit sechs Mann ohne Torhüter."
Als es gestern per Bus nach Köln ging, hatten die Spieler viel Platz: ein Torhüter, sechs Verteidiger, acht Stürmer plus Mark Murphy - ein kleines Häuflein, normalerweise zu klein für eine Erstligamannschaft. Aber dieses Miniteam hat aus drei Partien acht von neun möglichen Punkten geholt und dabei 13:3 Tore erzielt.
"Ich habe mich besonders über die beiden Heimsiege gegen Duisburg und Mannheim gefreut. Das war gut für unsere Zuschauer", so Kofler. In den Worten schwingt ein wenig Abschiedsstimmung mit. Nach drei Jahren ist der lange Oberbayer nicht mehr bei den Panthern gefragt. "Ich bin da keinem böse, ich hatte eine super Zeit hier." Er sieht für sich keine Probleme auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber. "Ich hatte sicher nicht meine beste Saison, doch so schlecht kann sie nicht gewesen sein", meint er mit Blick auf die bisher eingegangenen Angebote. Wo er künftig seine Schläger auspacken wird, wollte der 26-jährige Stürmer nicht verraten. "Ich habe keine Eile, es reicht auch, wenn ich den Vertrag irgendwann im Sommer unterschreibe."
Sein Kollege Josef Menauer ist da schon weiter. Er dementierte gestern jedenfalls nicht, dass er künftig für den EHC Straubing seine Kreise drehen wird. Die Panther haben bisher erst Christian Wichert aus Landsberg verpflichtet. "Aber wir wollen den Großteil des neuen Teams im Mai unter Vertrag haben", verrät Trainer Bordeleau. Wünsche scheitern jedoch oft an der finanziellen Realität, hat der Kanadier in Augsburg gelernt. Er wird nach dem Saisonende auf Europatour gehen. Italien, Norwegen, Dänemark heißen die Ziele. Nachdem es vergangenen Sommer schwierig war, Spieler aus Übersee loszueisen, setzen die Panther dieses Jahr offenbar auf Profis mit Europa-Erfahrung.