Aaalso, zunächst mal ist das mit den Umfragen tatsächlich so eine Sache. Die Zustimmung für Söder, vor noch gar nicht so langer Zeit unbeliebtester MP, ist psychologisch nicht so schwer zu erklären. In Zeiten wie diesen, und Zeiten wie diese dauern ja jetzt schon eine ganze Zeit an, sehnt sich der Deutsche, der in seinem Land die Freizügigkeit und Freiheit genießt, nach einer starken Hand, die ihm Sicherheit gibt, da ihn ("der Deutsche" ist nicht alle Deutschen, aber doch tendenziell eine ganze Reihe) ungewohnte Situationen verunsichern. Er will Hilfe und er will Antworten. Und er wird von seinem Gefühl geleitet, wer der Richtige dafür ist. Und das ist Söder. Fremdgecoacht bis zur Unkenntlichkeit oder geläutert, egal, er vermittelt ein Gefühl von Sicherheit. Und da es um ein Gefühl geht, spielt es auch gar keine Rolle, dass die Inzidenz- und/oder Fallzahlen in Bayern höher sind. Das gute Gefühl bekommt er von Laschet nicht, der ja immer kleiner, ungenauer und unsicherer wurde. Das schreckt ab. Aber grundsätzlich ändern sich Umfragen schneller als man "Umfragen" schreiben kann und sollten deshalb wirklich nicht alleiniger Indikator sein.
Zum anderen war die Unterstützung für Laschet beinahe lebensnotwendig. Hat er so schon mehr Pluspunkte eingebüßt als Söder, der im letzten Eindruck generös ein Votum akzeptiert, hätte eine Kandidatur für Söder den Sturz von Laschet und eine Monsterkrise der gesamten CDU bedeutet. Die CDU konnte eigentlich nur verlieren und sich in einer Zeit, in der sie immer kleiner wird, nur selbst turboschrumpfen.
Bis auf den Schluss unterschreibe ich das so.
Söder oder Laschet sind fachlich beide vermutlich geeignet. Aber die Umfragewerte stehen seit langer Zeit auf Söder's Seite. Wenn er und Laschet es beide im Kreuz haben und beide sachlich auf derselben Schiene daher kommen.....welches andere Kriterium als die Gunst der Wählerschaft soll dann entscheidend sein, um bei einer Wahlt gut abzuschneiden?
Das Problem der CDU begann doch erst, als Laschet sich entgegen der Umfragewerte zur Kandidatur bereiterklärt hat. Er wäre - auch als Parteivorsitzender - genau der Typ gewesen, dem es jeder abgenommen hätte, hätte er gesagt "Ich unterstütze Markus Söder, er ist der geeignete Mann". Ohne jegliche Schwächung.
Er hat sich nonverbal mit seiner Kandidatur zum Vorsitz der Partei zur Kanzlerschaft bereit erklärt. Schon in Abgrenzung zu Röttgen, der die Option eines anderen Kanzlers zumindet hat durchklingen lassen. Laschet war lange vor dem Tag der offiziellen Kandidatur schon Kandidat. Er hätte massiv an Gesicht verloren, dem Gesicht, das ohnehin seit Corona nicht mehr vollständig ist.
Also ich kann keinen Gesichtsverlust erkennen, wenn ein Parteivorsitzender der ohnehin ein Mann der bedachten Worte ist, lange bevor die Frage wirklich dringend auf dem Tisch liegt den Namen des Kandidaten selbst in den Ring wirft und den Weg vorzeichnet, der sich eh schon abgezeichnet hatte. Für mich ist das eher ein Zeichen von Größe und Stärke.
Jetzt ist er nur der Kanzlerkandidat, den "keiner" außer ein kleines Gremium möchte. Und wenn die Wahl eine Schlappe wird, ist es ganz allein seine. Soviel Weitblick erwarte ich von so einem Mann eigentlich. Und genau deshalb habe ich Söder letztes Jahr schon als Kanzler genannt. Weil er mittlerweile die Fäden geschickt zieht und solche Tendenzen erkennt.
Geändert von Engelhardt (20.04.2021 um 14:13 Uhr)
Politik während der Pandemie ist für mich kein Faktor. Ob man es scheiße macht oder halb-scheiße ist mir egal.
Ansonsten steht alles hier:
Darf man Söders Wort vertrauen?
Für mich klang das gestern so wie "lasst uns die Landesverbände befragen! Ähhhh... da liegt aber Söder vorn. WTF!?! lasst die blos nicht abstimmen!"
Da kam die Machtgeilheit vor der Basis. Scheiss drauf was die Basis will! Ich will Feuerwehrm... äh Kanzler werden!"
Es heißt Kalif anstelle des Kalifen.
Das hier trifft's auf den Punkt:
https://www.spiegel.de/politik/deuts...8-088455b20060
Alles richtig gemacht, egal wie's kommt.
Bleibt die kleine Hoffnung, dass mehr als der Kommentator und ich diese Machtpolitik-Spielchen zum Kotzen finden. Vor allem, wenn's gerade um "etwas" mehr geht.
Naja....das Ergebnis ist so richtig und die Zusammenfassung ist gut. Aber hinten raus beißt sich die Katze in den Schwanz. In diesem Absatz geht die Logik nicht mehr auf:
Dass Söder sich jetzt als Gewinner sieht ist natürlich Quatsch. Er hat gedacht er kommt mit der Nummer durch. Dass Laschet jetzt nur verlieren kann ist ein kleiner Trost, aber für Söder war die Kanzlerschaft zum greifen nah und der Verzicht erfolge aus allem, aber nicht aus persönlichen Motiven. Der war einfach eine Watschn.Der Verzicht Markus Söders auf die Kanzlerkandidatur folgt, wie schon sein Muskelspiel um die Kandidatur, rein persönlichen Motiven. Ihm ging es nie darum, ein guter Kanzler für Deutschland zu sein. Es geht ihm stets allein um den persönlichen Erfolg: Erster CSU-Kanzler wollte er sein, ohne Rücksicht auf die Schwesterpartei, ohne Rücksicht darauf, dass er damit langfristig den Erfolg der CSU in Bayern gefährden würde. Bekannt war Söders selbstsüchtiger Ehrgeiz schon lange, während dieser Tage des Kandidatenkonflikts ist er überdeutlich geworden.
Um was gehts denn "mehr"?
Es geht um Macht. Das sollte man aus den letzten Tagen eigentlich gelernt haben. Um nix anderes gehts.
Ich gehe davon aus, dass die Herren geimpft sind. Und ob jetzt noch 20 oder 30 oder vielleicht 50 k mehr sterben, ist denen doch vollkommen egal. Also da brauchen wir uns doch keine Illusionen machen?!?
Hier die ersten Erfolge der CDU/CSU für Ihre Art der Klärung der K-Frage:
https://www.spiegel.de/politik/deuts...9-76eff934f1cc
Wer wäre denn eigentlich #Daddy in Bayern geworden, falls es Markus S. nach Berlin verschlagen hätte?
Die Ilse hat sich gestern schon selbst angeboten.
https://twitter.com/i/status/1384587211555971073
Jetzt wird klar, warum doch relativ viele gegen ihn waren. Ein infiltrierter Zerstörer ist er
Ich stimme dir nicht oft vorbehaltlos zu, aber hier leider schon.
Zum Thema Gesichtsverlust für Laschet: Ich denke auch, dass er recht problemlos Söder den Vortritt hätte lassen können als Parteivorsitzender. An der Basis hätte er mit dieser großzügigen Geste sicherlich gewonnen...
Söder hingegen hat meines Erachtens nun den Rückzieher gemacht, weil er genau weiß, dass es aufgrund des Desasters mit Maskenaffären und Missmanagement in der Krise, nicht mehr viel zu gewinnen gibt bei dieser Wahl (bzw. ist das die Erwartung). Offen gesagt hat es mich gewundert, dass er überhaupt eine Kandidatur angekündigt hatte. Ich hätte generös verzichtet und den Laschet in der Opposition versauern lassen um dann anzukündigen, dass ich es besser mache, als der Lappen und die Fehler der Ampelregierung korrigiere. Dann wäre es sehr sehr schwierig geworden den Söder zu verhindern...
Den Verdacht hatte ich zwischendrin auch mal....dass er nicht mehr will, weil er die Wahl als nicht gewinnbar ansieht. Aber ich glaube das hätte er noch drehen können.
Vier Jahre sind halt eine lange Zeit und so wie manche glauben, dass sich die Stimmung im Land bis zu den Wahlen noch drehen könnte, weiß halt auch keiner was bis dahin alles passiert.