Ist das wirklich realitätsbezogen? Angenommen, es gibt in einer Clique 5 Raucher und 5 Nichtraucher. Ist es jetzt zweckmäßiger, die 5 Nichtraucher zur Bildung einer neuen Clique zu überreden oder geht man lieber als Raucher 5 Minuten vor die Türe? Die Sache mit der angeblich freien Wahl ist doch rein theoretisch
Ähhh NEIN! Nochmal ganz langsam: Der Nichtraucherschutz der CSU wurde beschlossen. Der Umsatz in besagten Kneipen/Wirtschaften ging drastisch zurück, weil Stammgäste gar nicht mehr oder nur teilweise gekommen sind. Ca. 6 Wochen später gab es dann einen Boom, nämlich das sämtlich "gefährdete" Kneipen Raucherclubs aus ihren Lokalen machten. Im Gegenzug dazu, gab es bei uns in Donauwörth z.B. genügend Lokale/Kneipen, die eben keine Raucherclubs aus ihren Lokalitäten gemacht haben. Sprich, der Kunde konnte sich aussuchen, werde ich Mitglied im Raucherclub der Kneipe xy und gehe dahin, oder gehe ich eben in die Nichtraucherkneipe. Es regelte sozusagen der Markt bzw. der Kunde nach Angebot und Nachfrage.
Dann kam das Umfallen der CSU und die Kneipen konnten auf einmal wieder ohne Raucherclubs die Gäste rauchen lassen, sofern entweder a) Einraumkneipe oder b) in einem Nebenzimmer. Besagte Kneipen mussten sich aber als Raucherkneipen ausweisen. Darüber hinaus gab es auch zu dieser Zeit Lokalitäten, wo nicht geraucht werden durfte. Sprich auch hier konnte sich der Konsument aussuchen.
Diese Wahlmöglichkeit gibt es ab 01.08. nun nicht mehr. D.h., der Raucher ist entweder gezwungen vor die Türe zu gehen, oder eben fern zu bleiben. Viele Bekannte haben da eben in der Vergangenheit, wo "Phase extrem" der CSU noch galt und es keine oder kaum Raucherclubs gab, schon umdisponiert. Man traf sich bei jemandem daheim, immer abwechselnd. Man ging z.B. zum Schafkopfen eben nicht mehr in die Kneipe, sondern immer zu jemand anderen nach Hause. Da war das Bier dann billiger, musste auf die "Gesellschaft" nicht verzichten und konnte, wenn man mochte, eine Rauchen. Und wie gesagt, dies war eben - gerade in der kalten Jahreszeit, kein Einzelphänomen.
Und daran werden viele Wirte, die eben gerade von Stammtischlern und Bierdümpfeln leben, zu knabbern haben - sofern sie es überleben.
Wäre da ein Kompromiss nicht irgendwie sinnvoller gewesen ??? Nichtraucherschutz für die, die geschützt werden wollen ??? Und die, die eben rauchen wollen, ebenso den Raum zu lassen, dies dann in jeweiligen Kneipen tun zu können ???
Ich hab meine Argumente zu dem Thema ja schon oft erwähnt. Ich bin Nichtraucher, überzeugter Nichtraucher und das schon immer. Aber ich habe für nein gestimmt, weil ich der Meinung bin:
- jeder kann selbst entscheiden wo es ihm gefällt und wo eben nicht. Wenn ich der Meinung bin Zigarettenrauch behagt mir nicht und schädigt meine Gesundheit, dann sagt mir mein vernünftiger Menschenverstand, daß ich da nicht reingehe. Aber es scheint so zu sein wie an der Tür vom P1, man muß einfach überall rein.
- wenn ich aus Gruppenzwang in eine Kneipe gehe wo ich eigentlich nicht reinwill, sind das erstens keine guten Freunde, oder man selber ein Fall für den Psychologen.
- viele der Menschen die mit "ja" abgestimmt haben zählen vermutlich nicht zum typischen Kneipenklientel
- ich kann alle Dinge die ich tuen MUSS (Ämter, Speiselokale - wobei das ja nichtmal ein MUSS ist, öffentliche Gebäude, Züge, Busse usw.) tun ohne mit Zigarettenrauch in Berührung zu kommen. Alles andere tue ich freiwillig. Den Arbeitsschutz mal ausgeklammert, das ist eine weitere Diskussion. Deswegen hat die EU das damals gefordert, inzwischen spielt das ja nur noch eine Nebenrolle.
Auf die Um- und Durchsetzung bin ich mal gespannt. Klar ist, daß das Denunziantentum sehr groß sein wird. Das Problem Oktoberfest (warum eigentlich bekommt das eine Ausnahmeregelung und alle anderen Bierzelte nicht?) hat man ja ersteinmal um ein Jahr vertagt. Wie das bei dieser Menschenmenge gehen soll, daß man zum Rauchen raus geht ist mir ein Rätsel, mir aber auch wieder ziemlich egal, weil ich Oktoberfest eh scheiße finde. Und ich halte mich daran, daß ich nirgends reingehe wo's mir nicht gefällt. Die Dorfwirtschaft wird vielleicht weiterhin ein "Raucherparadies" bleiben. Dort kennt man seine Pappenheimer und weiß wer einen evtl. "verpfeiffen" könnte. In den Städten wird soetwas vielleicht zu einer noch rigoroseren Club-Politik führen, wo man eben nur noch Gäste in den Club lässt bei denen man sich sicher sein kann. Die anderen bleiben dann draussen. Und wo kein Kläger, da kein Richter. Dann sind halt die, die meinen immer und überall rein zu müssen, richtig die gelackmeierten. Die die nur mal schnell ein Bier trinken wollen leider auch. Es wird vielleicht zu einer Ausdünnung der Kneipendichte kommen, an ein regelrechtes Sterben glaube ich nicht. Die Preise werden halt raufgehen - und das aus mehreren Gründen. Aber das ist ja nix neues - aber man hat wieder einen Vorwand geliefert.
Interesant wird halt, wie vom Barni schon erwähnt, wie das dann mit der Lärmbelästigung vor den Türen aussehen wird. Was die Anwohner von Horden gröhlender Jugendlicher vor den Türen halten ist ja nicht erst seit dem Dönerverbot bekannt. Und vor der Tür endet halt auch die Einflussnahme des Wirtes. Da ist dann die Stadt und die Polizei zuständig. Das Problem ist ja nicht die Kneipe in der 10 Hanseln sitzen die am Tresen ratschen, das Problem sind Clubs die bumsvoll sind. Wo es schon zum Problem wird dauernd Ein- und Auslass zu gewähren. Wo dann halt mal 50 Leute, auch im Winter vor der Tür stehen und Krach machen. Das alles hat natürlich nichts damit zu tun ob dieses Gesetzt jetzt sinnvoll ist oder nicht. Aber ich bin gespannt wie man diese Randnotitzen handhaben wird.
Geändert von djrene (05.07.2010 um 15:28 Uhr)
In bitte was umbauen? Open Air Zelte? Alles andere ist doch nimmer erlaubt, oder? Und vor allem, die Frage ist, warum es da schon wieder eine Ausnahme von der Regel gibt. Es gibt ja noch andere Bierzelte, die in der Kürze der Zeit auch nicht, zu was auch immer, umgebaut werden können. Auf wessen Initiative geht diese Ausnahmeregelung eigentlich zurück?
Du hast ja irgendwo Recht, ich war ursprünglich auch für die Einigung ohne wieder mal ein Verbot erwirken zu müssen, aber ein ganz klein wenig sollte man die Kirche im Dorf lassen. "Nichtraucherschutz" bedeutet, die Nichtraucher vor den Gefahren des Passivrauchens zu schützen und nicht, sie vor den Rauchern (die für die Gesundheitsgefährdung ursächlich sind) zu vertreiben. Manchmal wird versucht, diejenigen zu den Bösen zu machen, die gar nichts tun.
Wäre das Gros der Raucher verständnisvoll gewesen, wäre es nie so weit gekommen.
Ich befürchte auch, daß das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist. Ich gehe zwar nicht soweit, wie einige Aussagen die ich die letzten Tage gehört habe, daß dann wohl als nächstes der Alkohol in den Kneipen verboten wird, aber daß sich Nichtraucher zukünftig auch mal unter freiem Himmel belästigt fühlen möchte ich nicht von der Hand weisen. Denn was der Deutsche besonders gerne mag, ist ja jemand anderem etwas verbieten zu lassen mit dem er selbst nichts anfangen kann (hopp punisher, Dein Startzeichen )
Warum ist es auf der Wiesn eigentlich 2010 noch erlaubt? Ist das Gesetz bis dahin nicht durch?! Sonst gilt es doch auch schon ab August 2010 oder?!
Und wenn es danach wieder Ausnahmen gibt, war die ganze Wählerei eh wieder für den Arsch...
Ich bin Raucher und habe nicht gewählt, da es mir egal ist. Gehe ich halt raus wenn ich eine rauchen will. Ich bin eh kaum in Kneipen wo man noch rauchen darf. Also habe ich mich sozusagen schon daran gewöhnt. Und in unserem Fußballstüberl (nicht Vereinskneipe bzw. Gastronomie) kann uns eh keiner was vorschreiben. Da gibts Bier, Fußball und Kippen
Ok, danke. Ich vermute sie müssten zusätzliche Ausgänge dazu bauen. Das wird lustig im Jahre 2011. Da müssen die Bierzeltwirte ordentlich Freiflächen schaffen um die Raucher draußen stehen zu lassen. Und das ganze darf nicht beim normalen Eingangsbereich sein, sonst bricht das totale Chaos aus. Das müsste man sich beim ersten Mal fast anschauen, obwohl ich die Wiesn nicht mag.
Das hab ich jetzt gefunden. Wobei sich halt die Frage stellt, warum dann nicht alle Bierzelte 2010, sondern nur die Wies'n.
Begründung: Die Wiesn-Wirte müssen Umbauten an ihren Zelten planen, genehmigen lassen und umsetzen, um der Raucher-Massen, die zwischendurch das Zelt verlassen wollen, Herr zu werden. Und das brauche genügend Zeit – mehr Zeit jedenfalls, als bis zum Wiens-Start im September noch bleibt.