Der Rentner hat geschrieben:Gegen Mannheim mein erstes Spiel in der neuen Halle erlebt und auch zum ersten Mal überhaupt nach dem Umbau in der Halle gewesen. Ich habe ein wenig gewartet, damit die ersten Eindrücke mit einem grandiosen Sieg nicht allzu sehr in den Vordergrund treten.
Die Halle ist ein absolutes Highlight - der Umbau vom Umbau war sowas von nötig und das Ergebnis ist wirklich aller Ehren wert. Die neuen VIP-Boxen - 1a / Bobs Terasse - 1a / Eingangsbereich, Fanshop usw. - 1a und so weiter und so weiter. Die Stimmung war atemberaubend, ich habe selten so eine laute Kurve erlebt - das ist wirklich ein Erlebnis und ich bin mir sicher, dass unsere Kurve bei dem einen oder anderen Spiel den Ausschlag geben kann.
Der Umbau hat sich wirklich gelohnt und wir haben eine schöne Halle für die Zukunft in der DEL bekommen.
So weit so gut, doch bei so viel Licht gibt es auch immer Schatten und von meiner persönlichen Seite aus ein dickes ABER. Kalkulatorisch ist die Verteilung von Sitz- zu Stehplätzen absolut zu verstehen, da steht ein Plan dahinter. Die Eventflächen sind sicherlich ein gutes Zugpferd für die eine oder andere Sponsorenaktion (auch wenn man sich nicht zu viel erwarten darf). Jedoch ist dabei etwas passiert, was mir persönlich (!) die Freude am Sport nimmt. Mein Hobby, meine Leidenschaft wird zu einem Event, der über kurz oder lang zu einem austauschbaren Ereignis verkommen wird.
Noch ist die Euphorie riesig, noch sind viele bereit die hohen Preise für den Sitzplatz zu bezahlen. Aber sobald der Alltag Einzug hält, weniger Fans und mehr zahlende Zuschauer ins Stadion gehen, dann wird auch die großartigste Kurve der Liga nicht mehr ausreichen für eine gute Stimmung, um aus einem Event ein Erlebnis zu machen. Dann wird es immer ruhiger werden, denn wer glaubt denn allen ernstes, dass bei einem halb gefüllten Stadion mit vielleicht 1/3 belegter Sitzplätze noch die große Stimmung aufkommen wird. Und das kann schneller passieren als man glauben mag. Ein oder zwei Saisons ohne Highlight im Niemandsland der Tabelle und schon ist die Luft raus. Es wird still und leer sein im Stadion, es wird ruhig werden auf den Rängen. Nur die Kurve wird noch singen - so lange sie eben kann.
Jetzt werden gleich wieder die Reflexbeißer kommen und davon reden, man solle doch nichts schlecht reden, man sei nur Nörgler und es sei alles so toll und schön und wunderbar. Man habe zusammen für den Umbau vom Umbau gekämpft und was Tolles erreicht. Und all diese Argumente (bis auf das Etikett Nörgler) sind auch richtig. Aber diese Argumente basieren auf Fakten - mir geht es um die Emotionalität, das Gefühl im Stadion, Entschuldigung Halle. Jetzt haben wir auch unsere Eventarena - kein Curt-Frenzel-Stadion mehr.
Ich bin gespannt, wohin die Reise gehen wird. Leider kann ich den großen Optimismus vieler nicht teilen. Ich mache mir Sorgen um meinen Verein, dem ich seit vielen Jahrzehnten verbunden bin. In meinen Augen sind wir gerade dabei etwas Entscheidendes zu verlieren, im Sport ganz allgemein, im Eishockey im engeren Sinne und auch ganz im Speziellen beim AEV: Individualität und Identität.
Vielleicht bin ich aber auch der derjenige, der fehl am Platz ist und zur Seite treten muss für eine andere Generation/Klientel, die eben auf Event und den ganzen seelenlosen Bohei steht. Vielleicht ist einfach meine Zeit abgelaufen.
Gruß
Der Rentner
Jetzt muss ich doch meinen Senf zu der ganzen Debatte auch mal abgeben, von fehlender Individualität und Identität im Fall des neuen CFS zu sprechen halte ich mal für völlig überzogen. Jahrelang wurde gejammert, dass es zu kalt im CFS sei und wir eine geschlossene Halle benötigen würden. Ich denke hierzu, dass wir erst in den richtig kalten Monaten den erhöhten Zuschauerzuspruch erleben werden, da es auch in meinem Umfeld (ich denke da mal an meinen Papa). Er hat keine Lust mehr sich bei -20 Grad in die Eistruhe zu stellen oder auch ich für meine Seite hatte keine Lust meinen Sohn (6 Jahre) bei solchen Temperaturen mit ins Stadion zu nehmen.
Ich von meiner Seite wünschte mir schon seit Jahren, dass das Stadion auch auf Kosten der Kapazität geschlossen werden sollte, nur aus dem Grund, dass ich erleben wollte wie laut und angenehm es wohl wäre in diesem Kult-Stadion Eishockey-Spiele zu erleben. Ich kann hierzu auch nur sagen, dass ich mind. 25 Jahren durch ganz Deutschland reiste und auch nur (in meinen Augen) von der Lautstärke Kassel und mit Abstrichen Rosenheim mithalten konnte.
Bezüglich der Sitzplätze war ich am Anfang auch recht skeptisch ob dies angenommen werden würde, jedoch bin ich positiv überrascht, dass die Plätze im Osten so gut angenommen werden und hierbei von Eventies zu sprechen ist ja schon fast unverschämt wenn ich mir die Gerade so ansehe sitzt da mind. jeder 2. mit AEV-Pulli, Trikot und sogar Kutten habe ich da schon entdeckt und wenn im Stadion die Post abgeht ist die ganze Ostgerade am Stehen und machen richtig Alarm, so was kannte ich bisher eigentlich nur aus Schwenningen!
Als dann freut euch am neuen Stadion und wenn ich mir die MuFu-Hallen in Mannheim usw. anschaue, dann ist da halt auch nur Stimmung wenn es ausverkauft ist, dies ist bei uns nicht der Fall, da reicht auch schon ne 2/3-Füllung für ne Super-Stimmung.
Wir in unserem Block jedenfalls sind (und zwar uneingeschränkt) eigentlich nur restlos begeistert vom neuen Stadion.
Und zur Eventies-Diskussion fällt mir eigentlich nur der Wutausbruch vom Uli Hoeness vor 5 Jahren auf der Hauptversammlung ein, der sagte wer denn eigentlich die Mannschaft bezahlt, dies sind nicht die paar Stehplätze sondern hauptsächlich die Sitz- und Event-Besucher. Als dann auf geht´s AEV - wir gehen rosigen Zeiten entgegen!!!!!
Gruß an alle denen ich bekannt bin - Chris Heller