Golden Brett hat geschrieben:Das ist nicht der Unterschied. Der Unterschied ist vielleicht der, dass der eine erkennt, dass es um den Verein an sich geht, während sich der andere zu sehr auf Äußerlichkeiten versteift. Wenn es nur um Namen, Farben und Logos gehen würde, müsste niemand mehr ins Stadion kommen, sondern könnte sich daheim vor eine Fahne setzen und die anstarren.
Um es noch mal deutlich zu machen: Ich will hier weder Traditionen verteufeln oder mich über sie lustig machen, ich möchte nur endlich mal erklärt bekommen, was an Farben und Namen so enorm wichtig ist, dass man hier immer wieder von "verkaufter Identität" u.ä. lesen muss.
Tradition ist etwas komplexes, nicht für jeden gleich definiert. Für mich persönlich ist Tradition im Sportbereich ein Mix aus folgenden Komponenten. Zum einen gehört eine lange Geschichte hinzu, über Jahrzehnte hinweg war mein Verein bekannt und vertreten. Damit einhergehen viele Geschichten, Erlebnisse, positive wie negative, die mein Bild und damit auch meine Einstellung und mein Gefühl dem Verein gegenüber bestimmt. Dazu gehören auch die Geschichten, die ich nicht selbst miterlebt habe, sondern die mir erzählt worden sind, die direkt mit den Verein und seine Historie mit bestimmten.
Dazu gehört auch eine Beständigkeit, eine Verlässlichkeit und damit einhergehend auch Sicherheit - denn etwas altbewährtes ist verlässlicher als etwas neues, dem eigenen Gefühl nach. Da die den Verein bestimmenden Menschen einfach wechseln, entweder in Pension gehen, sterben oder einfach auch Wechseln, sind es eben direkte Vereinsdinge, die die Tradition mitbestimmen. Das sind im einfachsten der Name (inklusive Herkunft, sprich Stadt) und die Farben. Dazu gehören auch die ganzen Mannschaften und zwar nicht nur die Profis, sondern eben auch der Nachwuchs, von der Laufschule angefangen bis zu den Junioren.
All dies zusammen macht für mich Tradition aus, bestimmt für mich ein Bild eines Vereines mit. Natürlich könnte man sagen, dass die Farben und der Name ja nebensächlich sind - haben wir in Augsburg ja auch schon erlebt, vom AEV zu den Panthern. Aber wenigstens sind die Farben noch die gleichen. Ich gebe dir ein einfaches Beispiel. Es ist ein wundervolles Gefühl sich Bilder aus alten Zeiten zu betrachten und die gleichen Farben zu sehen, die auch heute noch den Verein bestimmen. Sehen ist der Primäre Sinn und schafft sofort eine Verbindung vom Alten zum Neuen. Das betrifft auch die nachfolgenden Generationen, an die auch gedacht werden sollte. Einfach Dinge schaffen eine hohe Identifikation, die Spieler leisten das heute nicht mehr, Derbys auf Grund der gewechselten Spielerstruktur auch nicht mehr, also muss du mit der Historie punkten. Und dazu gehört auch die Tradition, denn auf etwas Beständiges lässt sich leichter bauen, als auf etwas wechselhaftes.
Ich hoffe das ist nun die von dir gewünschte Antwort und du kannst meinen Punkt nachvollziehen, ohne ihn selbst verstehen zu müssen.
Gruß,
Der Rentner