Augsburger1972 hat geschrieben:Ich hab jetzt Dich einfach mal stellvertretend zitiert, also nicht persönlich nehmen. Ich bin im alltäglichen Leben auch gegen Rassismus, Diskriminierungen jeglicher Art..ABER..Man sollte in meinen Augen dennoch die Kirche im Dorf lassen, wenn es speziell um Schmähgesänge in einem Stadion geht. Wir singen "Scheiß Niederbayern" beim Derby gegen Straubing, "Schanzer Schweine" gegen Ingolstadt, ja selbst beim Torjubel "Scheiß Kölner Haie"...alles diskriminierende Gesänge. Wohlgemerkt IM Stadion...und ich wette, dass persönlich niemand etwas gegen Menschen hat, die aus Straubing, Ingolstadt oder Köln kommen. Wir beschimpfen die Schiris als "4 Blinde"...ups, werden auch noch Menschen mit Sehschwäche diskriminiert...
Was ich damiit sagen will: man sollte, denk ich, schon unterscheiden, ob Äußerungen gegen eine bestimmte Person im (ich nenns mal) zivilen Leben gerichtet werden...dann handelt es sich definitiv um Diskriminierung. Oder ob es sich um allgemeine Gesänge handelt, die sich NICHT auf eine bestimmte Person richten. Ansonsten könnten wir mal locker die Hälfte der Fangesänge abschaffen, da diese sich nunmal GEGEN den Gegner richten...somit also strenggenommen diskriminierend sind.
Und noch mit einem kleinen Augenzwinkern: ich selbst bin gebürtig aus dem Rheinland, genauer gesagt vom Niederrhein (ja, da gibts Unterschiede) und bin stolz drauf. Ich fühle mich jedenfalls NICHT diskriminiert oder verfolgt, nur weil man gegen Düsseldorf "Ausländer rein - Rheinländer raus" schreit. Und wieso? Weil ich schon unterscheiden kann, ob mich jemand persönlich aufgrund meiner Heimat blöd anredet, oder ob es sich um einen Schmähgesang gegen den Gegner handelt, und NICHTS mit mir persönlich zu tun hat.
Abgesehen von dieser Thematik, muss ich zugeben, dass mir gewisse Diskussionen, die wir in unserem Lande mittlerweile führen, ziemlich auf die Nerven gehen...Da wird (ich glaube in Baden-Württemberg) ein St-Martins-Umzug eines Kindergartens neuerdings "Laternenfest" genannt, nur um die muslimischen Kinder besser zu integrieren. Da werden Begriffe und Dinge des täglichen Lebens derart verändert, nur um nicht einer ethischen oder kulturellen Gruppe auf den Schlips zu treten. Angefangen vom Negerkuss, über den Eismohr, bis hin zur Kruzefix-Diskussion in Schulen oder Gerichtsgebäuden. Integration ist wichtig, ebenso wie gegenseitige Rücksichtnahme und eine Anti-Diskriminierungs-Debatte. Aber manchmal übertreiben wirs in meinen Augen dann schon.
Ich bin jetzt für diese Diskussion schon etwas spät dran, aber trotzdem noch ein dickes Dankeschön von mir für diesen Top-Beitrag!
Beim Stadionbesuch gehören diese provokanten Gesänge und Sprüche halt einfach dazu. Da werden die Kölner zu schwulen, die Ingolstädter zu Schweinen, die Augsburger zu Zigeunern usw....das muss man eben aushalten

Übrigens auch etwas, was in unserer Gesellschaft mittlerweile fehlt: Einfach mal etwas auszuhalten ohne gleich große Diskriminierungs-, Sexismus- oder Nazikeulen zu schwingen.
Viel schlimmer finde ich bspw. solche Szenen wie beim Pokalspiel FCA-Bayern: Arjen Robben lag verletzt hinter dem Tor unter dem Fangnetz, es flogen einige Bierduschen in das Fangnetz und regneten somit auf Robben. Als von den Betreuern an die Bank singalisiert wurde, dass Robben ausgewechselt werden muss, gab es großen Jubel und Beifall gepaart mit "Verreck, Vereck Münchner Dreck"-Gesängen. Diese Freude an der Verletzung eines Gegenspielers fand ich total daneben.
Da liegt dann eben der kleine aber feine Unterschied.