" hat geschrieben:Zunächst mal deine Sig. Ich gehe noch weiter und behaupte, der Mensch ist nicht imstande, die Welt zu sehen wie sie ist, sondern alles ist ein Vorgang individueller Wahrnehmungsprozesse. Bewusst oder unbewusst.
Da hast du absolut recht, jeder konstruiert seine Umwelt nach seinem Gemüt.
" hat geschrieben:Enkulturation umfasst ja auch die Phase der Sozialisation, in der ein Kind in ein Rollenverhalten eingeführt wird. Und dies geschieht völlig bewusst. In der Gesamtheit beschreibt die Enkulturation ja alle Prozesse, die in das Rollenverhalten integriert werden. Also bewusst UND unbewusst.
Aus ideologiekritischer Sicht findet die Einführung in das Rollenverhalten keineswegs bewusst statt! Kann man ganz einfach überprüfen, wenn man sich einen Spielzeugkatalog für Kinder ansieht! Rollenerwartungen werden in vielen Medien, vor allem der Werbung" unbewußt tradiert! Wobei die Werbung da eher ein schlechtes Beispiel ist, da besonders hier viel suggeriert werden soll.
" hat geschrieben:Als instinktreduziert betrachte ich jetzt mal einerseits das Neugeborene, ob Mensch oder Tier, auf der jeweiligen Stufe der Entwicklung natürlich. Die Fähigkeit, erzieherisch einzuwirken geschieht beim Tier nicht reflexiv sondern rein instinktiv, vermute ich jetzt einfach mal.
Richtig, eine wesentliche Vorraussetzung für die direkte Erziehung ist, intentional zu handeln, dabei ist Reflexion eines der wesentlichen Kriterien. Tiere sind dazu bisher nicht in der Lage bzw. man konnte es noch nicht widerlegen dass es nicht so ist.
" hat geschrieben:Da Reflexion ja nicht zwingend handlungsorientiert, sondern eher erkenntnisgewinnend ist, sehe ich beim Mensch eher das Wort verantwortungsbewusst. Die eigene Erfahrung über Gute oder Böse wird vermittelt, teils instinktiv, teils völlig bewusst.
Kann man im Grunde so stehen lassen, wobei sich die alte Frage steht, inwiefern eigene Erfahrungen und Erkenntnisse zukünftige Handlungsweisen beeinflussen. Beim Menschen ist halt von Instinkten zu sprechen schwierig, ist aber im Grunde eine Definitionssache, was man darunter versteht, aber ich weiß was du damit meinst.
" hat geschrieben:Ganz klares Nein. Ich kann es nicht wissenschaftlich belegen, aber ALLE meine Erfahrungen zeigen das. Wäre es nur eine Sache des Individuums, hätten wir überall auf dieser Erde ausgewogene Handlungsmuster dem menschlichen Gegenüber betreffend.
Nein eben nicht, außer man unterliegt dem Postulat, dass alle Menschen die gleichen Veranlagungen haben! Dem kritischen, freien Geist, dem Mensch als nicht reines Vernunftwesen, kann ich das nicht unterstellen! Zudem wünsche ich mir insgeheim die Undeterminiertheit des Menschen! Letztendlich besagt dass genau meine Sig. Glaubt man an dem Konstruktivismus, so sind es die interenen Prozesse des Menschen, die auf die Pertubation (Umfeld) reagieren. Das heißt das Umfeld löst etwas aus, in welcher Art und Weise jedoch darauf reagiert wird, bestimmt rein das Individuum.
Ist aber wieder eine Ansichtsache welche Theorie man am vernünftigsten hält. Stellt sich natürlich auch hier wieder die Frage woraus entstammen diese inneren Strukturen, führt man dies weiter, kommt man vermutlich zu dem Schluß, dass der Mensch alles andere als frei denkend ist.
" hat geschrieben:Und dem ist nicht so. Es ist ein großer Unterschied, ob das "menschliche Gegenüber" als potenzielle Gefahr gesehen wird, als ein Stolperstein auf dem Weg des Überlebens oder ob es sich um den klassischen "Mitmenschen" in unserem Verständnis handelt. Es gibt definitiv friedvollere und friedlosere Völker. Und das ist sicher nicht nur (natürlich auch) eine Sache des Individuums. Natürlich haben Menschen in Kriegsgebieten die gleichen Ängste. Aber aufgrund der konkreten Situation tritt der Überlebensdrang in den Vordergrund. Was zunächst instinktiv sein mag, prägt die künftigen Verhaltensmuster.
Diese "Instinktthorie des Überlebensdranges" finde ich sehr gewagt, zudem wirft dass dann die Frage des Selbstmordes auf! Dann steht dieser Überlebensdrang dem Zerstörungsdrang gegenüber, dann entscheiden wohl wiederum innere Prozesse! Zudem gibt es mehr als genügend Beispiele (vor allem in unserer jüngeren Geschichte) wo leider zahlreiche Menschen verhungert sind, ohne sich über Lebensmittel zu prügeln. In solchen Fällen waren eigene Werte und Moralvorstellungen bzw. religiöse Überzeugen und den damit verbundenen Sanktionen noch immer eine ausreichende Hemmschwelle um in "Würde" zu sterben. Das unterscheidet uns zum Glück von der Tierwelt und widerlegt zum Glück die darwinistische Propaganda, die ja bekanntlich für den Menschen schon bemüht wurde.
Aber vielleicht stimmt ja doch: Homo Homini Lupus!
" hat geschrieben:Jede nicht rechte Tat basiert auf der Ablehnung bestimmter Werte, bewusst oder unbewusst. Und hier sind wir wieder ganz am Anfang, nämlich bei der bewussten Vermittlung dieser Werte, die aus unserer individuellen Sicht sowie aus der Sicht unseres Gesellschaftskreises gut und richtig sind.
Stimmt genau
" hat geschrieben:Aus diesem Grund glaube ich nicht, dass es die Gesellschaftsordnung ist, die die Verbrecher hervorbringt. Sie ist nur EIN Auslöser für diejenien, deren Wertevorstellung nicht mit den Vorstellungen der Gesellschaft übereinstimmt. WIR sind am Zug, nicht der Staat als Institution.
Und was bedeutend wir sind am Zug. Ist es nicht anmaßend zu versuchen alle Menschen mit bestimmten Werten und Normen zu versehen? (unabhängig von den Inhalten, soll nur wertneutral gedacht sein) Ist es in Ordnung andersdenke aufgrund bestimmter Vorstellungen zu sanktionieren, wenn sie sich nicht daran halten (wieder wertneutral) Funktioniert eine Gesellschaft nur, wenn allen den gleichen Einstellungen und Überzeugungen unterliegen? Sollte nich die Gesellschaft mal die eigenen Vorstellungen überprüfen? Verstehe aber den Grundgedanken, alle Menschen zu überzeugen, dass bestimmte Verhaltensmuster nicht dem Zusammenleben einer Gesellschaft zuträglich sind. Der Dekalog hat ja schon versucht auf dieser Ebene einen Grundkonsens im Leben des Menschen zu finden! Aber genau auf dieser Ebene resuliteren wiederum zahlreiche Differenzen, weil verschieden Ansschauungen aufeinandertreffen. Es scheint ein Fass ohne Boden zu sein!
Weiß auch nicht, wie man das Problem des Verbrechens im Ansatz bearbeiten kann, aber es wäre ja fast schon unglaublich wenn ausgerechnet unsere Gesellschaft diese Frage bei dem momentanen Entwicklungstand beantworten könnte. Was soll man schon von einer Zivilisation erwarten, die immer einen Grund finden, Gewalt gegenüber anderen Menschen zu legitimieren, wenn....ach lassen wir das lieber.
@von Krolock
Findes es sehr anerkennenswert von Dir, durchdachte Meinungen preis zu geben und zu erwidern, denn bei aller fachlicher Kompetenz und Inkompetenz hier im Forum ist die Zahl der Beiträge ohne der bestimmten persönlichen Note sehr rar. Obwohl ich selbst erst ein paar Monate hier lese und schreibe, kann ich die Vorurteile immer mehr nachvollziehen. (Man hört sehr oft, dass nur Prolls im Forum unterwegs sind! Egal ich steh dazu :wink: ). Anscheinend ist das Forum auch ein Ort, der fehlende moralische Entwicklungsstufen zu Tage bringt, denn manch eine Unbehandlung Andersdenkender (und Gleichdenkender), kann einem die Schamesröte ins Gesicht schlagen. Um in deinen Worten zu sprechen, jetzt sind wir (alle User) am Zug und nicht die Moderatoren als Institution :wink:
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