Rebellion in Tibet?

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Augsburger Punker
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Beitrag von Augsburger Punker »

"Wenn der Dalai Lama ... akzeptiert, dass Tibet ein unveräußerlicher Teil Chinas ist, wie Taiwan, dann ist unsere Tür weit auf für einen Dialog mit ihm"


Hab ich was verpaßt? Haben sie jetzt auch noch Taiwan besetzt?
Flakebernd
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Beitrag von Flakebernd »

[quote="Von Krolock"]Was Menschenrechte betrifft, sollte man China boykottieren, wo auch immer dies möglich ist. Nicht nur in der Tibetfrage, auch wenn mir die ganz besonders am Herzen liegt.

Ich hoffe (vermutlich vergebens) auf einen Olympiaboykott[/quote

Wirksamer wäre ein Wirtschaftsboykott von chinesischen Billigwaren.
Stattdessen buhlt man hier im Westen um diesen Ramsch,und dafür dass man dort für Hungerlöhne seinen Mist produzieren kann. Das gehört abgestellt.
Deshalb Boykott derer Firmen,die da produzieren,und Boykott der chinesischen Plagiatewaren und Billigraschgeschichten.
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Von Krolock
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Beitrag von Von Krolock »

Augsburger Punker hat geschrieben:Hab ich was verpaßt? Haben sie jetzt auch noch Taiwan besetzt?


Noch nicht. Zumindest betrachten die Chinesen Taiwan immer noch als abtrünnigen Teil Chinas. In Taiwan ist man relativ besorgt, was die Entwicklung in Tibet betrifft
Flakebernd
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Beitrag von Flakebernd »

Hoffe persönlich, dass sich die Situtation bessert in Tibet im Sinne der Bevölkerung.
Aber by the way....wo ist denn eigentlich der gute Lama??Er gehört eigentlich zu seinen Leuten vor Ort. Gandhi stand vor der Bevölkerung mehrmals in erster Reihe vor britischen MGs.
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Von Krolock
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Beitrag von Von Krolock »

Flakebernd hat geschrieben:Hoffe persönlich, dass sich die Situtation bessert in Tibet im Sinne der Bevölkerung.
Aber by the way....wo ist denn eigentlich der gute Lama??Er gehört eigentlich zu seinen Leuten vor Ort. Gandhi stand vor der Bevölkerung mehrmals in erster Reihe vor britischen MGs.


Meinst du die Frage ernsthaft? Und wenn ja, welchen Lama meinst du?
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Der Rentner
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Beitrag von Der Rentner »

Flakebernd hat geschrieben:Hoffe persönlich, dass sich die Situtation bessert in Tibet im Sinne der Bevölkerung.
Aber by the way....wo ist denn eigentlich der gute Lama??Er gehört eigentlich zu seinen Leuten vor Ort. Gandhi stand vor der Bevölkerung mehrmals in erster Reihe vor britischen MGs.

So wie es sie sich in den letzten 60 Jahren schon zum besseren gewendet hat, oder?
Gruß,
Der Rentner

PS: Um deine Frage wenigstens ein bisschen ernst zu nehmen. Der Dalai Lama (welchen du wohl meinst) ist in Indien, weil dort seine Exilregierung ist. Warum er nicht in Tibet ist, darüber denkst du einfach mal ganz scharf nach. Ich gebe dir einen kleinen Tipp. Er floh 1959 nach einem gescheiterten Aufstand der Tibeter gegen die Besatzer aus China.
Nur weil ich paranoid bin, heißt das nicht, dass sie nicht hinter mir her sind!
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Von Krolock
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Beitrag von Von Krolock »

Und noch ein Grund zum Nachvollziehen:

Der Panchen Lama ist der Stellvertreter des Dalai Lama. Der 11. Panchen Lama wurde 1995 gefunden und durch den Dalai Lama anerkannt. 14 Tage später wurde das Kind von den Chinesen aus Tibet entführt und ist seither nicht mehr aufgetaucht. Stattdessen "präsentierte" die chin. Regierung Ende 1995 einen Jungen als Panchen Lama und inthronisierte ihn, obwohl sie doch den Buddhismus als gefährliche Religion ablehnt.

Und jetzt was zu "er gehört zu seinen Leuten vor Ort"

Zu welchen "seinen Leuten"? Zunächst ist der Dalai Lama nur das Oberhaupt der Gelugpa Schule, eine der vier Schulen des tibetischen Buddhismus. Aufgrund der Verbreitung dieser Schule in Tibet wurde er inoffiziell als das geistige Oberhaupt der tibetischen Buddhisten angesehen. Der Dalai Lama ist politisch, aber er ist kein Politiker, obwohl er der Exilregierung angehört. Er ist als Friedensstifter anerkannt und wird deshalb auch zu politischen Fragen hinzugezogen.

Hinzu kommt, dass der Dalai Lama 1959 einer der Hauptverfolgten war, als Tibet annektiert wurde. Er lebt im Exil, er wurde vertrieben, er darf nicht einreisen, höchstens um sich den Chinesen auszuliefern. Wie soll er also zu "seinen Leuten"?

Lama heißt übrigens nichts anderes als Lehrer.
greenhorn
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Beitrag von greenhorn »

Der Rentner hat geschrieben:.... dann Zivilcourage schnell vergessen. Für mich ist das ein Armutszeugnis der internationalen Politik und des IOC.
Gruß,
Der Rentner


Das isses, auf den Punkt gebracht. > vom IOC in erster Linie, meiner Ansicht nach. Denn Chinas Menschenrechtsverletzungen jeglicher Art waren zum Zeitpunkt der Vergabe wohlbekannt. J e t z t von den (Profi)Sportlern die Nichtteilnahme zu verlangen, ist schwierig.
Bliebe die internationale Politik, aber damit sind wir schon wieder bei den bereits durchgehechelten wirtschaftlichen Belangen und schon wirds chaotisch. Kleines Beispiel : Chinas Wirtschaft boomt bekanntlich (um welchen Preis sei mal außen vor). Um die deswegen "abhebende" Währung in Zaum zu halten, wird kurioserweise etwas "Abwertung hintenrum" betrieben, indem man schon seit Jahren am Markt die niedrigverzinslichen, langlaufenden Schatzanweisungen/Staatsanleihen u.a. von den (eigentlich ziemlich maroden) Vereinigten Staaten kauft. Solche Positionen -von China, insbes. Japan (aber auch Indien mit ein paar Mrd)- sind maßgebliche Schwergewichte in der US-Handelbilanz. Ein US-Desaster ersten Ranges, wenn sich so ein "Grossinvestor" entschlösse, diese Papiere zur Unzeit auf den Markt zu werfen, auch auf die Gefahr, mit heimischer Wirtschaft/Währung ein (kalkuliertes ?) Risiko einzugehen. Durchaus nachvollziehbar, warum USA schätzungsweise sich sehr vorsichtig ausdrücken wird. --> Nur e i n Beispiel für die denkbaren Verbandelungen / Abhängigkeiten/Ängste in und mit der internationalen, auch nationalen Politik. Weshalb ich mir von d e r Seite nicht viel verspreche.
Einzige Maßnahme, bei der m.E. einigermaßen Erfolgsaussichten bestehen, wäre ein Boykott chinesischer Produkte. Diese sind aber -anders als im Fall NOKIA- dank Lizenzfertigung oft nicht leicht als solche zu erkennen. Und das ganze funktioniert nur mit "Breitenwirkung", klar.
:p Lieber Sex auf der Eckbank, als Reit im Winkel ! :rolleyes:
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Beitrag von greenhorn »

Von Krolock hat geschrieben:Und noch ein Grund zum Nachvollziehen:

Der Panchen Lama ist der Stellvertreter des Dalai Lama. Der 11. Panchen Lama wurde 1995 gefunden und durch den Dalai Lama anerkannt. 14 Tage später wurde das Kind von den Chinesen aus Tibet entführt und ist seither nicht mehr aufgetaucht. Stattdessen "präsentierte" die chin. Regierung Ende 1995 einen Jungen als Panchen Lama und inthronisierte ihn, obwohl sie doch den Buddhismus als gefährliche Religion ablehnt.

Und jetzt was zu "er gehört zu seinen Leuten vor Ort"

Zu welchen "seinen Leuten"? Zunächst ist der Dalai Lama nur das Oberhaupt der Gelugpa Schule, eine der vier Schulen des tibetischen Buddhismus. Aufgrund der Verbreitung dieser Schule in Tibet wurde er inoffiziell als das geistige Oberhaupt der tibetischen Buddhisten angesehen. Der Dalai Lama ist politisch, aber er ist kein Politiker, obwohl er der Exilregierung angehört. Er ist als Friedensstifter anerkannt und wird deshalb auch zu politischen Fragen hinzugezogen.

Hinzu kommt, dass der Dalai Lama 1959 einer der Hauptverfolgten war, als Tibet annektiert wurde. Er lebt im Exil, er wurde vertrieben, er darf nicht einreisen, höchstens um sich den Chinesen auszuliefern. Wie soll er also zu "seinen Leuten"?

Lama heißt übrigens nichts anderes als Lehrer.


Hut ab. Ein toller Beitrag, der wichtige Hintergründe der Problematik 1A erläutert.
:p Lieber Sex auf der Eckbank, als Reit im Winkel ! :rolleyes:
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Beitrag von Golden Brett »

Von Krolock hat geschrieben:Zunächst ist der Dalai Lama nur das Oberhaupt der Gelugpa Schule


Ich dachte, genau das sei nicht der Fall. Sind die ganzen Lamas nicht einfach nur traditionell Mitglieder dieser Schule?
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Ratman
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Beitrag von Ratman »

Scheiß Chinesen. Halten sich an keinerlei Menschenrechte. Ich bin dafür, dass wir zur Strafe die Amis nach China schicken, damit sie da ihre gesetzlich erlaubte Wasserfolter bei dem roten Pack anwenden. :thumbup1: :thumbup1: :thumbup1:
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Von Krolock
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Beitrag von Von Krolock »

Golden Brett hat geschrieben:Ich dachte, genau das sei nicht der Fall. Sind die ganzen Lamas nicht einfach nur traditionell Mitglieder dieser Schule?


Nein. Im tibetischen Buddhismus (ein Teil des Vajrayana bzw. Mahayana-Buddhismus) gibt es vier Schulen: Nyingma, Kagyü, Sakya und Gelug. Gelug oder Gelugpa ist die jüngste dieser Schulen. Jede einzelne hat einen sog. Wurzellama, der das geistige Oberhaupt ist. Bei den Gelugpa ist dies der Dalai Lama, bei den Kagyü ist das der 17. Karmapa (bei dem es auch Probleme bezügl. der Echtheit der Inkarnation gibt) und so weiter. Aus religiöser Sicht ist der 17. Karmapa absolut auf einer Linie mit dem 14. Dalai Lama, wenn auch kaum populär.

Jede dieser Schulen hat außer dem Oberhaupt eine ganze Reihe Lamas. Lamas sind nichts anderes als Gelehrte des Buddhismus, müssen nicht einmal zwangsläufig Mönche sein. Die höheren werden teilw. auch als Rinpoche (Kostbarer) bezeichnet. Hat auch jede Schule.

Der Status des Dalai Lama als politisches Oberhaupt entstammt einem Zufall. Nach Angaben der Chinesen hätte der 13. Dalai Lama mit Hilfe der Britischen Imperialisten 1894 versucht, Tibet von China abzuspalten. Dadurch war der 14. Dalai Lama automatisch in der Rolle des "Spalters" und musste 1959 aus Tibet fliehen (der 14. Dalai Lama ist nach dem buddh. Verständnis ja nur die Reinkarnation des 13. DL). Seit ca. 1950 wird er aufgrund der Stellung als quasi Oberhaupt der Tibeter angesehen, ohne es je faktisch gewesen zu sein.

Ist die Frage beantwortet? Ich weiß, das ist ein wenig kompliziert. Kommt auch daher, dass die Tibeter mit die letzten waren, die Buddhismus zu ihrer Religion erklärt haben und viele Bräuche noch aus der Naturreligion Bön übernommen haben.
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Von Krolock
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Beitrag von Von Krolock »

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Majaa
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Beitrag von Majaa »

@ von Krolock

Interessant, kannst mir da mal ein paar Links zuschicken via PN,
wo ich dann genauer nachlesen kann?
Also ich mein die Geschichte mit den ganzen Lamas.

mfg Majaa
Solche 6 wie uns 5 gibt's keine 4 , weil wir 3 die 2 einzigsten sind ...

http://www.scholles-homepage.de/galleri ... neu-33.gif
Golden Brett
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Beitrag von Golden Brett »

Von Krolock hat geschrieben:Nein. Im tibetischen Buddhismus (ein Teil des Vajrayana bzw. Mahayana-Buddhismus) gibt es vier Schulen: Nyingma, Kagyü, Sakya und Gelug. Gelug oder Gelugpa ist die jüngste dieser Schulen. Jede einzelne hat einen sog. Wurzellama, der das geistige Oberhaupt ist. Bei den Gelugpa ist dies der Dalai Lama, bei den Kagyü ist das der 17. Karmapa (bei dem es auch Probleme bezügl. der Echtheit der Inkarnation gibt) und so weiter. Aus religiöser Sicht ist der 17. Karmapa absolut auf einer Linie mit dem 14. Dalai Lama, wenn auch kaum populär.

Jede dieser Schulen hat außer dem Oberhaupt eine ganze Reihe Lamas. Lamas sind nichts anderes als Gelehrte des Buddhismus, müssen nicht einmal zwangsläufig Mönche sein. Die höheren werden teilw. auch als Rinpoche (Kostbarer) bezeichnet. Hat auch jede Schule.

Der Status des Dalai Lama als politisches Oberhaupt entstammt einem Zufall. Nach Angaben der Chinesen hätte der 13. Dalai Lama mit Hilfe der Britischen Imperialisten 1894 versucht, Tibet von China abzuspalten. Dadurch war der 14. Dalai Lama automatisch in der Rolle des "Spalters" und musste 1959 aus Tibet fliehen (der 14. Dalai Lama ist nach dem buddh. Verständnis ja nur die Reinkarnation des 13. DL). Seit ca. 1950 wird er aufgrund der Stellung als quasi Oberhaupt der Tibeter angesehen, ohne es je faktisch gewesen zu sein.

Ist die Frage beantwortet? Ich weiß, das ist ein wenig kompliziert. Kommt auch daher, dass die Tibeter mit die letzten waren, die Buddhismus zu ihrer Religion erklärt haben und viele Bräuche noch aus der Naturreligion Bön übernommen haben.


Wer ist dann der Ganden Tripa(?)? Ich dachte, das sei das Oberhaupt der Gelug?

Ich bin da ehrlich gesagt nicht sonderlich bewandert, ich habe mich lediglich ein bisschen mit dem Dalai Lama beschäftigt, weil ich den schon sehr interessant finde.
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Von Krolock
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Beitrag von Von Krolock »

Golden Brett hat geschrieben:Wer ist dann der Ganden Tripa(?)? Ich dachte, das sei das Oberhaupt der Gelug?

Ich bin da ehrlich gesagt nicht sonderlich bewandert, ich habe mich lediglich ein bisschen mit dem Dalai Lama beschäftigt, weil ich den schon sehr interessant finde.


Jetzt stehe ich fast ein bisschen auf dem Schlauch, da die Gelugpa nicht mein Zuhause sind. Aber meines Wissens ist der Ganden Tripa nicht an das Tulku-System gebunden, was heißt, dass dessen Reinkarnation nicht gesucht wird, sondern der Ganden Tripa eher funktionsbezogen ist und sowas wie ein formelles Oberhaupt darstellt.

Diese Info aber nur unter Vorbehalt.


@Majaa:

Ich weiß das, was ich weiß, aus dem Leben und aus Büchern und habe da kaum Links im Internet.

Hier mal den Link der DBU, der ein paar Infos zu den unterschiedlichen Schulen gibt
http://www.dharma.de/dbu/frameset.php
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Skopintsev
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Ein Rechtsstaat schlägt zu

Beitrag von Skopintsev »

Damit das ganze nicht so einseitig wird,
auf
http://german.china.org.cn/international/2008-03/21/content_13223100.htm
steht folgendes:
-----------------------
Ein deutscher Chinaexperte sagte am Dienstag, dass es sich kein Staat der Welt leisten könne, Aufstände mit so einem großen Gewaltpotential in seinen Städten laufen zu lassen, ohne polizeilich oder militärisch einzugreifen.

Eberhard Sandschneider, Direktor des Forschungsinstitutes der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, machte diese Bemerkung, als der in einem Chatraum der ARD online mit Surfern die Tibetfrage diskutierte.

Auf die Frage, wie wohl die deutsche Regierung handeln würde, wenn China die Unabhängigkeit Bayerns unterstützen würde, meinte Sandschneider, dass Deutschland gleich reagieren würde. Die Deutsche Regierung müsste mit Nachdruck die Einmischung in innere Gelegenheiten verbieten.

Wenn es am 1. Mai in Kreuzberg randalierende Demonstranten gebe, die Schaufenster einschlagen und Fahrzeuge anzünden, greife auch in Deutschland die Staatsgewalt mit aller Konsequenz durch, sagte Sandschneider.

"Es ist wichtig, nicht nur besserwisserisch nach China zu schauen sondern gelegentlich mal auch in den eigenen Spiegel. Ich versuche also eigentlich nur, Sie einzuladen, einen Perspektivwechsel vorzunehmen, um hoffentlich zu dem Ergebnis zu kommen, dass einseitige Sichtweisen nicht weiterhelfen und eine ausschließlich kritische Sicht auf das Vorgehen der chinesischen Kräfte durchaus auch an der Sache vorbeigehen kann", fügt Sandschneider hinzu.

Am gleichen Tag ist die Tibetfrage auch auf der Webseite des Westdeutschen Rundfunks besprochen worden.
"Ich halte das Vorgehen der (chinesischen) Regierung für gar nicht so schlecht. Wie würden Länder anders reagieren, wenn ihre territoriale Integrität gefährdet ist?", fragte ein 27-jähriger Internet-User, der sich mit dem Namen Andy Duisberg registriert hatte. Gewiss habe China Probleme beim Respektieren der Menschenrechte, meinte Duisberg. Aber es sei bereits ein großer Erfolg für die chinesische Regierung, dass es ihr überhaupt gelänge, dieses große Land mit seinen vielen Ethnien zusammenzuhalten. (Xinhua)
-----------------

kurz und gut: Ein Teil der Tibeter möchte los von China. Und das obwohl China das kapitalistische Entwicklungskonzept nach westlichem Vorbild auch dort durchgesetzt hat, die Tibeter also an "Fluch und Segen" der sozialen Marktwirtschaft teilhaben können. Was anderes würden sie auch als Vasall des Westens nur im besten Fall kriegen, wahrscheinlich eher, daß sie von vorneherein ein failed state wären, der allein strategische Interessen der USA - dem Hort der Menschenrechte, Gelächter! - zu erfüllen hätte.

Ja, China ist ein Rechtsstaat und, sofern das die Tibeter noch nicht gemerkt haben sollten: Demos müssen angemeldet und genehmigt werden. Sachbeschädigung und Schlimmeres gelten als Straftatbestände wie hierzulande auch. Also was wollen sie eigentlich?
Diese Frage ist durchaus ernstgemeint: Die neue Art von staatlich geförderten Materialismus entzieht dem Mönchstum, also der treibenden Kraft des Aufstands, die Grundlage. Wer wird denn nun Bettelmönch, wenn er sieht, daß er ohne den religiösen Quatsch auch ein bißchen, zumindest potenziell, reich werden kann? Und andrerseits, wer spendiert da noch für Pfaffen? Im Gegensatz zur christlichen BRD, wo die Religion vom Staat ins Recht gesetzt und subventioniert wird - um die Religion auf sich zu verpflichten -, soll in China die bloße Duldung schon Verpflichtung genug sein. Da kennt man in China eben religiöse Fanatiker schlecht...

Und überhaupt: Was ist denn schon die tibetische Kultur gegen die christlich-kapitalistische? Ein Götzenbild mit der Arschbreite von mindestens 4 m anbeten - sind die Buddha-Jünger analfixiert? Und in diesen häßlichen, verschissenen Sackgewändern rumlaufen, da müßte selbst einem von Krolock der Hut hochgehen vor soviel Unkultur!

Fazit: Man kann eben gar nicht dumm genug sein, um sich als Lakai des Imperialismus nützlich machen zu wollen. Doch die Rechnung geht selten auf. Von den Kosten ganz zu schweigen!

Apropos Olympia: Da sieht man mal wieder, was für eine nationalistische Veranstaltung das ist - jede Nation versucht sie für sich nützlich zu machen; von wegen Völkerverständigung und solch Unsinn!
__________________________
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www.koka-augsburg.net
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"Insofern man einer Erkenntnis entbehrt, ist es nicht gerechtfertigt, eine Meinung zu haben." (Platon)
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Manne
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Beitrag von Manne »

:o ops:
Kein Schwanz ist so hart wie das Leben

Horst Schimanski
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Beitrag von Der Rentner »

Wenn man sich den Text von Herrn Sandschneider durchliest und sich ein wenig auf der Homepage der DGAP umschaut, dann muss man sich nicht wundern, dass er solchen Unsinn von sich gibt. Der Vergleich mit Deutschland und Bayern ist sowas von an den Haaren herbeigezogen, dass es nur so kracht. Dass bei diesem Herrn und seiner Gesellschaft nur um finanzielle Interessen geht ist mehr als offensichtlich. Man muss ich nur mal durchlesen, in welchen Aufsichtsräten ihr Präsident Dr. Arend Oetker sitzt und wer alles zu den Förderern gehört (Daimler, EADS, Shell, Deutsche Bank, EnBW, EON, BMW usw.). Von denen wird man kaum ein kritisches Wort zu China zu hören bekommen, schon gar nicht in der Tibet-Frage.
Das einzige Problem von Tibet ist doch, dass es kein Erdöl besitzt, um welches man sich bei der Besetzung 1950 hätte kümmern müssen.
Gruß,
Der Rentner
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Augsburger Punker
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Beitrag von Augsburger Punker »

Wenn es am 1. Mai in Kreuzberg randalierende Demonstranten gebe, die Schaufenster einschlagen und Fahrzeuge anzünden, greife auch in Deutschland die Staatsgewalt mit aller Konsequenz durch, sagte Sandschneider.


Von Panzern gegen Demonstranten oder gar Toten habe ich in den letzten 20 Jahren (die ersten Maikrawalle waren 1987) nichts mitbekommen
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