Miami hat geschrieben:Nur die Stadt ist mir da zu kurz gedacht. Da muss man halt das Umland auch beackern. Da sind mit Hilti und Rational große Firmen nur wenige Kilometer entfernte. Was ist z. B. bei Liqui Moli oder Humbauer falsch gelaufen? Auch ein Erwin Müller hatte mal Bandenwerbung. Hier das Geld einzusammeln bedarf es mM nach halt eine Profi und ein stimmiges Konzept. Pure Emotion ist in meinen Augen tot.
Die Konzepte gab es schon mal, sogar auf einzelne Sponsoren abgestimmt, und sie gibt es sicher immer noch. Die Marketingabteilung hat personenunabhängig immer funktioniert, speziell bei den regionalen Sponsoren. Da springt mal einer ab, jedoch wird er immer ersetzt.
Bei den größeren Unternehmen gibt es in Augsburg drei Probleme, früher gab es noch ein Viertes.
- Augsburg hatte lange wirtschaftlich Probleme. Ähnlich wie Nürnberg, Fürth und Schweinfurt wurde die Stadt am stärksten in Bayern von der Krise in der Industrie heimgesucht mit dementsprechenden wirtschaftlichen Kennzahlen. Diese Zeiten sind weitgehend vorbei. Die Stadt wächst ja auch einwohnermäßig. In dieser Zeit scheiterteten einige Anbahnungsversuche. O-Ton eines Marketingleiters eines bekannten Augsburger Unternehmens in den Neunzigern: "Das ist überzeugend und ich würde es gerne machen. Aber, wir mussten gerade Mitarbeiter entlassen und dann springt mir der Betriebsrat aufs Dach. Ich kann nicht."
- Die Augsburger "Großwirtschaft" ist extrem B2B-lastig, die Zielgruppe ist nicht der Endverbraucher. Dort Autos und Elektro-Fachmarkt, bei uns Panzergetriebe, Industrieroboter und Spezialpapiere. Da bleiben als Argumente nur Hospitality für Geschäftspartner, Incentives für Mitarbeiter (Beispiel: MAN Energie) und sichtbares Engagement für die eigene Stadt. Die klassischen Gründe für Werbung / Sponsoring fallen weg. Damit wird die Akquise schwierig.
- Und dann kommt noch der bekannte schwäbische Geiz. Im Zweifelsfall bleiben die Taschen zu. Im Rheinland heißt es im Gegensatz: "Man muss auch jönne könne", bzw "et kütt wie et kütt", in Augsburg: "Nix gibts". Das trifft auch auf Firmen zu, die sich etwas ausserhalb der Stadt befinden, nein einen bekannten Möbelhändler gibt es bei uns in der Region nicht

- Viele unserer großen Arbeitgeber gehören zu Konzernen, welche ihren Hauptsitz nicht in Augsburg oder der Region haben. Da gibt es auch sichtbares Engagement, aber eben für eine andere Region.
Das sind aber alles Punkte, welche man den Panthern nicht anlasten kann. Wenn z.B. ein großes Unternehmen von chinesischen Investoren übernommen wird und der mögliche Deal platzt, kann weder Herr Sigl noch Herr Horber etwas dafür.
Natürlich laufen nicht alle Kontakte optimal, so soll ein hier immer noch angesehener Manager angeblich bei einem bekannten Kfz-Zubehörhersteller nicht angemessen aufgetreten sein, ein anderer hat ebenso gerüchteweise einen Deal versaubeutelt, weil er die falsche Automarke fuhr.
Bei allem berechtigten Frust und berechtigter Kritik an Sigl und Horber, aber hier wird übers Ziel hinaus geschossen.
Trotzdem bleibe ich der Meinung - wir sind ein Diskussions- und kein Bilanzforum, niemand hier kennt die wirtschaftlichen Kennzahlen der 14 Teams - der Standort gibt ein DEL-Team her und wir stehen etatmäßig nicht schlechter da als Nürnberg, Iserlohn, Schwenningen und Bremerhaven. Schaut Euch mal den Standort Bremerhaven an. Das ist eine arme, vom Strukturwandel gebeutelte Stadt.