02.11.2009
Stadion-Streit
FC Bayern verklagt Lokalrivalen 1860 München

[RIGHT]Getty Images[/RIGHT]
Bayern-Manager Hoeneß: "Seriöse Zusammenarbeit kaum möglich"
Ein empörter Uli Hoeneß ist verbal auf die Verantwortlichen von 1860 München losgegangen. Der Bayern-Manager wirft dem Mieter der Allianz-Arena vor, für die VIP-Bewirtung viel weniger als vertraglich vereinbart zu zahlen. "Das ist Geld, das sie uns klauen." Eine Klage ist schon eingereicht.
Hamburg - Im Dauerstreit zwischen dem FC Bayern München und seinem Lokalrivalen TSV 1860 München bahnt sich eine Auseinandersetzung vor Gericht an. Die "Löwen" zahlen seit Saisonbeginn nur noch einen Bruchteil des vertraglich vereinbarten Betrages für die Bewirtung der Besucher auf den knapp 3000 Business-Plätzen in der Allianz Arena, behauptet der FC Bayern. Das bringt die Stadion GmbH als hundertprozentige Tochter der FC Bayern AG nach Angaben von Manager Uli Hoeneß um Einnahmen von 50.000 Euro pro Heimspiel des TSV 1860 in der Zweiten Liga. "Das ist Geld, das sie uns klauen", wird Hoeneß in der "tz" zitiert.
Das Münchner Landgericht bestätigte die Eingabe der Stadion GmbH (Aktenzeichen: 3HKO17908/09), einen Prozesstermin gebe es aber noch nicht. "Der TSV 1860 ist ein Mieter, mit dem eine seriöse Zusammenarbeit kaum möglich ist", beklagte sich Hoeneß. Streitpunkt zwischen den Vereinen ist, dass 1860 seit dieser Saison nur noch für so viele VIP-Essen bezahlen will, wie tatsächlich gebraucht werden. Ausverkauft sind die Business-Sitzplätze bei "Löwen"-Heimspielen nicht. Die vertragliche Vereinbarung, wonach beide Clubs angeblich jeweils zwei Millionen Euro pro Saison aufbringen müssen, hält 1860-Geschäftsführer Manfred Stoffers für "nicht haltbar". Der Club hoffe "noch auf eine außergerichtliche Einigung". Man sei "fest überzeugt, im Recht zu sein".
In einer Pressemitteilung wird Stoffel noch deutlicher: "Herr Hoeneß behauptet doch glatt, wir würden dem FC Bayern Geld klauen. Das ist eine unverfrorene Behauptung". Die Vereinbarung über die Catering-Pauschale hält Stoffers für nicht haltbar: "1860 soll allein für die Bewirtschaftung des Business-Bereichs bis 2025 über 40 Millionen Euro zahlen. Alle Versuche, den Vertrag den tatsächlichen Kräfteverhältnissen anzupassen, wurden kategorisch abgelehnt."
Rund 5,3 Millionen Euro Stadionmiete pro Saison für 1860
Seit 2005 spielen der FC Bayern und 1860 in der damals für mehr als 300 Millionen Euro gemeinsam errichteten WM-Arena. Die "Löwen" konnten die Kosten als Zweitligist aber von Anfang an kaum stemmen. 2006 verkauften sie ihre Stadionanteile für elf Millionen Euro an den FC Bayern, entgingen so einer angeblich drohenden Insolvenz und wurden Mieter. Rund 5,3 Millionen Euro sind pro Saison fällig.
Immer wieder wird bei den "Löwen" ein Auszug aus der Arena diskutiert. Am Dienstag will die "Projektgruppe Stadion-Zukunft" Ergebnisse für eine mögliche Rückkehr ins Grünwalder-Stadion präsentieren. "Diesen Verein gäbe es ohne unsere Hilfe gar nicht mehr. Wir haben ihn mehrfach gerettet", sagte derweil Hoeneß, der den "Löwen" vorwirft, "jahrelang katastrophal gewirtschaftet" zu haben.
goe/dpa