shmul van Fugger hat geschrieben:Yeah! Only the strong survive!
Abgesehen davon, dass bei dieser Diskussion die 5.-Klässler völlig vergessen werden, ist natürlich die genannte Stundenrechnung nicht richtig.
Der G8ler geht um 8:00 Uhr in die Schule und kommt im Schnitt um 16:30 Uhr raus. 8,5 x 5 sind 42,5 Stunden.
Aber da liegt nicht das wirkliche Problem. Seit Einführung der G8 gibt es im Jugendbereich einen massiven Rückgang des Ehrenamts. Wie schon geschrieben wurde leiden die Vereine unter Mitgliederschwund. Freizeitangebote werden gezielt ans Gymnasium gebunden (Tanzkurse, Theater, etc.) um eine Art Gymnasialcampus zu bilden. Es folgt die Entfremdung vom sozialen Umfeld.
Gymnasiasten und Mittelschüler begegnen sich nur noch selten. Früher mussten sie im Verein, im Juze oder an anderen Treffpunkten miteinander auskommen. Heute geht man sich einfach aus dem Weg.
Diese Niveauverschiebung bekommt man an anderen Stellen umso heftiger zu spüren. Es wird damit eine neue Schere aufgemacht, die Sozialisationsschere. Denn Kinder aus bildungsfernen Schichten brauchen den Kontakt und die Auseinandersetzung mit den Gymnasiasten, sonst wirst du bald in jeder kleinen Kommune ein kleines Neu-Köln haben.
Die Zahlen kamen nicht von mir. Dennoch sehe ich die schon als realistisch an. Um 16:30 Uhr kommen die meisten doch wirklich nicht nach Hause, sondern irgendwann zwischen halb 2 und 2, je nach Entfernung und möglichen Busfahrten. Und ein- oder zweimal ist halt Nachmittagsunterricht. So dramatisch ist das nicht, wie es jetzt gemacht wird. Gerade in Bayern ist die Flächenabdeckung mit Gymnasien ja noch traumhaft. Da gibts Bundesländer, wo Kinder einfach eine Stunde zu ihrer Schule unterwegs sind. Dass viel weniger in den Vereinen sind, mag in absoluten Zahlen richtig sein, aber mag das auch daran liegen, dass einfach mehr Kinder auf Schulen sind, wo sie nicht hingehören? Kommt das vielleicht aus dem Wetteifern von irgendwelchen Eltern, für die der Kleine ein Statussymbol ist? Da kann die Schule nun wirklich nix dafür, dass den Kleinen vor lauter Nachhilfe der Verein untersagt wird. Irgendwelche Fünftklässler haben im Regelfall kein Ziel. Die wollen nur mit ihren Freunden zusammen sein. Das Ziel kommt erst mit der Zeit auf, wobei die meisten bis zur Oberstufe total ziellos sind. Und dann liegt es halt an ihnen, ob sie ihr Ziel schaffen (können) oder nicht.
Und zu "Only the strong survive". Wonach willst du denn sonst eine Einteilung machen? Klar ist das so und so sollte es auch an der Schule laufen. Wenn einer mal nicht mitkommt, dann ist das nicht dramatisch, aber wenns einen im Abschlusszeugnis, wo über ein ganzes Jahr in allen Fächern gemittelt wird, dann durchhaut, dann hat es halt einfach nicht gereicht. Dafür gibts eine Ehrenrunde, falls das Jahr aus welchen Gründen auch immer schwierig war, aber wenn er es dann nicht packt, dann ist der da einfach falsch. An einem Quali oder Realschulabschluss ist überhaupt nix Schlimmes. Damit gibts auch gute Jobs und das kann auch besser sein, als planlos irgend einen Schmarrn zu studieren. Und wer doch studieren will, der kann ja auf die FOS und gewisse Fächer im Abschluss ausgrenzen.
Ansonsten bin ich da voll bei hb547490. Das ist schön zusammengefasst.
Mathe als Pflichtabiturfach ebenso wie Deutsch finde ich auch richtig. Das Abi ist die Hochschulzugangsberechtigung und es gibt kaum ein Studienfach, das nicht mindestens mit Statistiken arbeitet, wofür die Oberstufenmathe eben notwendig ist. Es kommen eh schon sehr viele an, die nicht mal einen Dreisatz beherrschen (siebte Klasse wäre das, wenn ich mich nicht täusche).