fgtim hat geschrieben:Dass der Trainer etwas aufbaut, das wirst du in München so schnell nicht mehr erleben. Das Sandelwerkzeug hat man bisher nur einem in die Hand gegeben, der hat daraus Buddhas und Co gebaut.
So ist das halt, wenn man im Vorstand auch Fachkundige hat.
Bei Trainern ist es wie bei Fußballern an sich. Es gibt keine alten und junge, nur gute und schlechte. Scheiß doch auf den Hype um junge Trainer. Der einzig junge Trainer der mir bei Top-Teams in Europa einfällt, ist Guardiola....aber die bräuchten nichtmal einen Trainer.
Mit Heynckes würde man nichts falsch machen. Da hatte ich bei seinem letzten Engagement deutlich mehr Bedenken, aber die hat er die letzten 2 Jahre ausgeräumt.
Gut, dass du die Topteams in Europa ansprichst, denn ich denke es ist durchaus spannend zu sehen, wie sich die Erfolge bei diesen Mannschaften entwickelt haben. Ich nehme mal Barca, Real, Arsenal, Chelsea und Manchester heraus. Ich denke, da werden wir uns recht schnell einig, dass das die Clubs sind, die im Moment bzw. über die letzten Jahre den meisten Erfolge gehabt bzw. den besten Fußball gespielt haben.
Zunächst möchte ich auf Barca, Arsenal und ManU schauen, denn ich denke bei diesen 3 Clubs gibt es durchaus Gemeinsamkeiten.
Was diesen drei Clubs gemeinsam ist, ist dass alle eine fest im Verein verankerte und über die Jahre entwickelte Spielphilosophie haben. Bei Barca ist es das auf Ballbesitz und Dominanz ausgerichtete 4-3-3, bei Arsenal ist es one touch Fußball und bei ManU ist es Tempofußball mit überfallartigen Angriffen über die außen (natürlich steckt da jeweils noch viel mehr dahinter, ist jetzt nur verkürzt dargestellt). Bei allen drei Clubs besteht jedenfalls eine Idee, wie man Fußball spielen möchte, nach der alles ausgerichtet wird. Bei Arsenal und ManU hat sich diese Idee entwickelt, indem man Fußballfachmännern wie Wenger und Ferguson die Mittel und Freiheiten gegeben hat, den Club nach ihren Vorstellungen aufzubauen. Bei Barca waren es zwar mehr Trainer, aber auch da hat man seit der Cruyff Trainer war, darauf geachtet, die Philosphie, die er hatte weiter zu entwickeln und fortzuführen.
Was den drei Clubs auch gemein ist, dass sich alle Clubs auch nicht von Rückschlägen, die es zweifelsohne gab von ihrem Weg haben abbringen lassen. Dafür ernten die Vereine meiner Meinung nach jetzt die Früchte.
Der Erfolge von Chelsea und Real sind schneller erklärt: Bei diesen zwei Clubs wurde einfach eine Menge Geld in die Hand genommen und jeweils die qualitativ hochwertigsten Spieler verpflichtet, die zu kriegen waren. Jetzt kann man natürlich argumentieren, dass speziell Barca und ManU in den letzten Jahren auch viel Geld investiert haben um neue Spieler zu verpflichten. Das ist richtig, aber die Transferpolitik von Manchester ist schon komplett verschieden zu der von beispielsweise Chelsea. Bei ManU werden blutjunge Spieler verpflichtet (Nani, Ronaldo, Rooney, Anderson, Hernandez....), die hochveranlagt sind und dann nach und nach von Ferguson in die ManU Philosophie geschliffen werden. Bei Barca wurde viel Geld für teilweise schwachsinnige Transfers (Ibrahimovic) ausgegeben. Diese gekauften Spieler sind aber sicher nicht das, was Barca ausmacht. Das Herz und der Erfolg von Barca sind die Spieler, die man selbst ausgebildet hat.
Es gab also zwei Wege in den letzten Jahren um europaweit zu Erfolg zu kommen: Entweder man baut über Jahre hinweg eine Spielphilosophie auf oder man holt sich den Erfolg kurzfristig durch Transfers (wobei hier natürlich auch anzumerken ist, dass Chelsea und Real sehr wenig gerissen haben in der CL in den letzten Jahren).
Ich glaube, Bayern hat nur eine Chance ernsthaft in Europa mitzumischen, wenn sie den ersten Weg versuchen zu gehen. Das Management hat sich in den letzten Jahre ja eigentlich auch immer so geäußert, dass das der Plan ist. LvG hätte ich bei all seinen Macken vom Fußballsachverstand zugetraut, da etwas Ernsthaftes aufzubauen und einige Schritte in die richtige Richtung wurden auch schon gemacht. Auch bei der jungen Trainergeneration (Klopp, Tuchel usw.) habe ich den Eindruck, dass die den Sachverstand und den Mut haben, eine Philosophie zu etablieren. Und da geht es mir auch wenig um das physische Alter. Eine Verpflichtung von Heynckes ist da meiner Meinung nach eine Rolle rückwärts, aber wie einige hier schon schrieben: Unter den Umständen, die bei Bayern gegeben sind etwas aufzubauen, ist wohl nicht möglich. Ich finds schade. Und ein konstantes Etablieren in Europas Spitze ist so glaube ich auch nicht möglich.