Ich versuche dir jetzt was zu erklären, vermutlich bleibt es beim Versuch.
Bekanntlich ist ja mit vollen Hosen gut stinken, nur vergisst man allzu leicht, wer einem die Hosen gefüllt hat. Die Eisbären waren beim Start in die DEL sicher finanziell nicht auf Rosen gebettet, erinnerst du dich? Sportlich hieß das einmal Platz 17 von 17 und einmal Platz 17 von 18, du erinnerst dich? Ist ja auch ganz verständlich, wie soll man ohne Geld da oben mitspielen?
Dann kam Bosman und ihr habt dieses Urteil sehr clever genutzt. Nachteil war nur, dass selbst die "billigeren" Bosman-Europäer auf Pump gekauft wurden. Da war doch noch was mit Insolvenzanträgen. Ohne Anschütz wäre es 1999 trotz Halbfinale vorbei gewesen, du erinnerst dich? Und das als Club der Hauptstadt. 3,4 Millionen Einwohner, wir haben weniger als 10 Prozent davon. Warum habt ihr eigentlich nicht das zehnfache an Zuschauern, nur wegen der zu kleinen O2 World?
Es kam die glorreiche Zeit mit zugegebenermaßen viel Know How, aber vor allem viel Geld. So viel Geld, dass der ein oder andere Spieler so teuer war, wie in Augsburg eine ganze Sturmreihe plus Verteidiger. Merkst du etwas? Fans, die sich weit aus dem Fenster lehnen, aufgrund eines Umstandes, der eher Dankbarkeit denn Hochmut verlangen sollte, finde ich recht einfach gestrickt. Ob ich neidisch auf das Geld bin? Manchmal ja, manchmal nein, heute ganz sicher nicht. Und jetzt zu einem Punkt, den du, vor allem aber manche Personen aus dem Eisbären-Forum intellektuell anscheinend gar nicht auf die Reihe bekommen:
In jeder Sportart gibt es Clubs mit mehr und mit weniger Geld. Man hat sich aber darauf geeinigt, die Tabelle nicht nach einer Geldrangliste festzulegen, sondern tatsächlich den sportlichen Vergleich sprechen zu lassen. Wenn jetzt ein "kleiner" Club einen der ganz großen schlägt und auch nach mehreren Spieltagen oben mitmischt, dann ist das einer der wunderbaren Momente des Sports. Egal, um welche Sportart es sich handelt und egal welcher kleine Club das ist. Salz in der Suppe!
Wenn du mir jetzt erzählst, dass die Panther eine Play-off Serie gegen die Eisbären verlieren würden, dann ist diese Aussage sehr wahrscheinlich richtig, aber wenn das dein argumentativer Trumpf ist, dann haben die Augsburger Panther wirklich alles richtig gemacht. Das Argument in eurem Forum, dass das Hoch der Panther in ein paar Jahren oder sogar noch in dieser Saison vorbei sein könnte, zeigt mir, dass das selbständige Denken nicht funktioniert, wenn man mal nicht von einem Dynamo angetrieben wird. Ich verweise wieder auf den Absatz davor. Ob es ein erfolreiches Mainz 05 im Fußball oder ein Meister Krefelder Pinguine im Eishockey ist, genau das macht den Sport so begeisterungsfähig und liebenswert.
Tatsache ist, dass die Panther gestern nicht deshalb gewonnen haben, weil der ach so große Meister total von der Rolle war, sondern weil sie in einem begeisternden Spiel ein Quentchen besser waren. Und das gilt es zu akzeptieren. Und darüber freuen wir uns. Mit Recht übrigens. Und viele Eishockeyfans in Deutschland auch. Und der Birk Harry auch.