Cassy O'Peia hat geschrieben:Wem wäre das nicht recht? Auch die Kriege in Syrien, dem Irak, in Georgien waren richtig Kacke. Kriege haben das so an sich.
Trotzdem läuft das meiner Meinung nach in eine komplett falsche Richtung. Gerade wir - in einem Land das in fast jedem außenpolitischen Satz auf seine historische Verantwortung verweist - sind jetzt Schreihals Nr. 1 (wenn wir mal den üblichen Verdächtigen USA links liegen lassen, von denen ist man es ja nicht anders gewohnt). Von "keine Waffen in Krisengebiete" zu "liefert Panzer was geht, stampft Munitionsfabriken aus dem Boden, etc etc.
Deutsche Panzer gegen Russland. Da können wir bei der nächsten Intifada auch direkt Giftgas an die Hamas liefern, damit die endlich ihr völkerrechtswidrig besetztes Land befreien können.
Da beneide ich die Schweiz schon sehr. Das wäre ein Weg den ich mir für Deutschland nach 45 gewünscht hätte. Aktuell kommt mir unser Land wie das kleine fette Kind vor, dass in der Aula immer wieder auf dicke Hose macht, nur um danach eine auf die Fresse zu bekommen.
Ich finde ja gerade aufgrund unserer historischen Verantwortung müssen wir der Ukraine mit allem helfen was wir haben, ohne direkt Kriegspartei zu werden. Denn wir wissen was passiert bzw. passieren kann, wenn man Länder nicht frühzeitig daran hindert, völkerrechtswidrig andere souveräne Staaten mit Gewalt in ihr Staatsgebiet zu integrieren. Wir können da nicht einfach zuschauen und gucken was passiert.
Und ich persönlich bin sehr froh, dass wir nicht den Weg der Schweiz gegangen sind, die sich unter dem Deckmantel der Neutralität aus allem raushalten, aber trotzdem noch bei allem mitverdienen wollen, Stichwort Nazi Gold und so. Das Nein zur Waffenweitergabe an die Ukraine vor einem Monat muss man respektieren, ich halte es aber nicht für die richtige Entscheidung. Rüstungsfirmen werden sich in Zukunft dreimal überlegen ob sie in der Schweiz produzieren wollen, wenn sie im Ernstfall gar nichts liefern dürfen. Das Image der Schweiz bröckelt und sie macht sich durch ihre Haltung nicht sonderlich viele Freunde in Europa. Dieser Gedanke der Neutralität hat vielleicht in den letzten Jahrhunderten funktioniert, ist aber in der jetzigen vernetzten Welt überholt. Wenn ich einem souveränen Staat, der völkerrechtswidrig brutal angegriffen wird, nicht helfe, dann bin ich nicht neutral, sondern helfe mit meinem Handeln dem Angreifer.