Rogalla hat geschrieben:Aber wieso sollte sich nur der deutschsprachige Raum so abheben? Liegt ja nicht an der Blödheit, die gibts überall. Also falls das so sein sollte mit deinen Zahlen, dann ist es wohl eher auf das Versagen des „schmackhaft machens“ unserer Politiker mit undurchdachten Maßnahmen zurückzuführen. Oder?
Das ist nicht so einfach zu beantworten, darum gibt's auch unter entsprechenden Forschern nur Mutmaßungen. Und je weiter man nach Osteuropa geht, desto geringer wird die Zahl der Geimpften auch wieder. Osteuropa wurde in dem Diagramm ja ausgelassen.
Lesestoff:
https://www.faz.net/aktuell/politik/inl ... 47076.html
Blickt man auf die unterschiedlichen Impfquoten innerhalb Deutschlands, ergibt sich neben dem klaren West-Ost-Gefälle ein deutliches Nord-Süd-Gefälle, das es bezogen auf ganz Europa so nicht gibt. „Im Fall von Bayern überraschen mich die niedrigen Impfquoten auch etwas“, sagt Malte Thießen. „Dort gab es bereits 1807 gegen die Pocken die erste Impfpflicht in Deutschland.“ Die niedrigen Quoten in Württemberg und in Sachsen erstaunen den Impfhistoriker hingegen nicht. „Dresden und Stuttgart waren schon im 19. Jahrhundert die großen Hotspots der Impfskepsis.“ Von den zwanzig wichtigsten Werken deutscher Impfskeptiker bis ins frühe 20. Jahrhundert seien ungefähr drei Viertel in einer dieser beiden Städte erschienen. Die Beamten im Reichsgesundheitsamt hätten damals bei der Erwähnung von Stuttgart und Dresden mit den Augen gerollt, berichtet Thießen. Ein Ausgangspunkt der Impfskepsis seien die Anthroposophie im Stuttgarter Raum sowie die Prägung beider Städte durch die Lebensreform gewesen – in all ihren alternativen und reaktionären Spielarten.
https://www.nzz.ch/international/corona ... ld.1656700
Schaut man die Schweiz im Detail an, dann fällt auf, dass das Tessin und Kantone der Romandie wie die Waadt oder Genf hohe Impfraten aufweisen, am Ende der Rangliste stehen sieben Deutschschweizer Kantone. In Italien wird nicht etwa im Süden am wenigsten geimpft, sondern im mehrheitlich deutschsprachigen Südtirol. Und selbst in Belgien liegt die Quote in den deutschsprachigen Gebieten im Osten des Landes unter jener von Flandern und Wallonien.
(...)
Alternativmedizin ist im deutschsprachigen Raum verbreiteter als in anderen Ländern – das zeigen Studien. Eine Untersuchung des European Social Survey ergab 2014, dass in Deutschland, Österreich und der Schweiz rund 10 Prozent der Bevölkerung im vorangegangenen Jahr homöopathische Mittel einsetzten. In den meisten anderen analysierten Staaten liegt der Wert unter 5 Prozent.
In CH + AT dürfte auch der recht große Anteil an Bevölkerung mit Balkan-Hintergrund dazu beitragen.