Zitat von
Von Krolock
So, dann schreib ich halt auch mal was. Einleitend teile ich es mit, wenn man gemeinte Ironie durch „Ironie“ kennzeichnet. Noch mehr kann man der Ironie die Ironie gar nicht nehmen. Anscheinend nicht ironisch ist der Wunsch eines Users, Hans Zach zu fordern. Aber wenn man dem nachkommt, fordert der noch Otto Rehagel als Bundestrainer im Fußball und Thomas Sabo als Außenminister der Republik. Deshalb überlesen wir den Wunsch lieber.
Dann noch einen Hinweis zum wurschtbrot. Wurschtbrot ist ja nicht sehr gesund, aber es nötigt mir Respekt ab, wie er seit Tagen zu argumentieren versucht, jedem Antwort gibt und dabei nicht beleidigt oder persönlich angreift. Finde ich gut, auch wenn ich seine Meinung nicht mal im Ansatz teile und der Hinweis auf den Sieg von Ingolstadt, um deren vermeintliche Stärke zu beweisen, macht es dann tatsächlich ein klein wenig lächerlich.
Spiel:
Das Spiel heute hat eigentlich das gleiche gezeigt wie die letzten Spiele. Es ist eine Mischung aus so vielem. Da ist einerseits die individuelle Schwäche einiger Leistungsträger, dummerweise sind mit Lamb und McNeill zwei von ihnen in der Abwehr, dazu ein halbherzig agierender Valentine. Es ist sehr schwierig ein Kombinationsspiel ins gegnerische Drittel aufzuziehen, wenn der spieleröffnende Pass so kommt, wie er derzeit von den meisten Verteidigern kommt. Die Pässe sind die Hölle und Hauptursache für das unansehnliche Spiel. Zu den individuellen Schwächen, vielleicht beim ein oder anderen sogar fehlender Fitness, kommt sicher eine unbewusstes Sicherheitsgefühl. Man ist schließlich amtierender Halbfinalist und CHL-Teilnehmer. Das hat bis auf die Neulinge jeder im Hinterkopf und verleiht eine unterschwellige Selbstsicherheit, die die Fehler nicht ehrlich aufarbeiten lässt. Den Zahn muss man den Spielern ziehen, was gar nicht so leicht ist. Das Erwähnen dieses Umstands funktioniert noch lange nicht. Dazu kommen haarsträubende taktische Fehler, die ebenso dem Coach anzukreiden sind wie die laxe Herangehensweise und Einstellung. Das Positionsspiel im PK und im Abwehrverbund, die Spieleröffnung, die kreativen Momente, nix ist da.
Stewart:
Mal angenommen, Stewart würde entlassen, der kommt garantiert nicht zurück. Das wäre nicht der Stewart, den man kennt. Eine Rückkehr wäre ein Eingeständnis von Schwäche und ein Affront gegenüber Tuomie. Niemals kommt der zurück.
Ich weise auch darauf hin, dass die meisten von uns Stewart in den letzten Jahren irgendwann mal innerlich entlassen haben. Das so tolle PK der letzten Saison war die Jahre davor unterirdisch. Das Festhalten an einer der größten Graupen der Augsburger Goaliegschichte dämlich. Stewart hat sich teilweise belehrungsresistent gezeigt und man wusste stellenweise nicht, ob er selbst seine 812 Systeme überhaupt kennt. Die Ära Stewart besteht nicht nur aus der letzten Saison.
Tuomie:
Ich war immer gegen Tuomie, vom ersten Tag an. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen, für die er teilweise selbst nix kann. Gibt es im Eishockey Erfolgsfälle, nach denen ein langjähriger Co auf den Cheftrainerposten gewechselt ist? Mir fällt keiner ein. Da muss einer die Seiten wechseln und in eine andere Rolle schlüpfen. Vom „good cop“ zum „bad cop“, spätestens dann, wenn es nicht läuft. Wie soll das ohne Verlust von Glaubwürdigkeit funktionieren? Natürlich haben sich die Spieler für Tuomie ausgesprochen, er ist der Nette, den man mag. Er gibt den Spielern schon dadurch ein Alibi, dass er selbst ein Teil des Erfolgskonzepts ist und zwar in der Rolle, die er gespielt hat. Nach dem Spiel gegen Ingolstadt lief auf dem Heimweg ein Fan hinter mir, der ziemlich aufgebracht war und laut schrie, warum der Tuomie den Spielern nicht einfach sagt „spielt wie letztes Jahr“ und stattdessen eigene Vorstellungen verwirklichen will. So naiv die Aussage ist, trifft sie dennoch den Punkt. Man erwartet das, wofür Tuomie nur in geringem Maße zuständig war und das auch noch in anderer Rolle. Wie soll das gehen? Hinzu kommt das Offensichtliche, dass die Mannschaft tatsächlich taktisch grauenvoll agiert, streckenweise wirkt, als hätte sie überhaupt keinen Plan und fehlende Einstellung, wobei ich keinem den Willen abspreche. Aber die Einstellung auf das energetische Hockey muss der Trainer vornehmen.
Ich bin bin mir sicher, dass das mit Tuomie nix wird und er unbedingt weg muss, aber unproblematisch ist das nicht. Es war zwar falsch, ihn zum Chef zu machen, aber es war auch naheliegend. Ein Erfolgsfaktor übernimmt und wer Sigl kennt, der weiß, dass dieser in erster Linie Mensch ist und zutiefst menschlich handelt. Man mag das unprofessionell finden, aber dieser Aspekt der Menschlichkeit hatte in der Vergangenheit auch viele Vorteile. Sigl wird Tuomie wohl nicht so schnell entlassen. Und tatsächlich bringt eine Entlassung nur was bei entsprechender Alternative, die natürlich nicht Bartman heißen darf. Wenn es diese Altwr aktive auf dem Markt gibt, sollte man handeln, da ich mi hat glaube, dass man unter Tuomie auch nur einen Untersatz für einen Blumentopf gewinnt.
Callahan:
Der Typ läuft und kämpft und versucht, was er kann. Er wird immer der Ersatz von White sein müssen, auch wenn er die Aufgabe gar nicht übernehmen kann, da ist er stilistisch viel zu weit weg. Er könnte eher ein Ersatz für Parkes sein, ein physischer Außen mit Zug zum Tor. Die Rolle bringt er derzeit nicht mal im Ansatz, aber dennoch reichen bei diesen Spielertypen ein oder zwei Erfolgserlebnisse fürs Öffnen der Ketchup-Flasche. Möglicherweise ist er aber der Typ Nordamerika-Spieler, der für Europa nicht gemacht ist. Das ist aber nicht seine Schuld, sondern die der Scouts und Einkäufer. Wir hatten mal mit Chyzowski den Top-Torjäger der IHL, der ebenfalls hier ziemlich deplatziert wirkte. Aber ich könnte nicht behaupten, dass der CHL-Super-Duper-Fraser heute auch nur ein ganz klein wenig besser war. Vielleicht platzt ja noch der Knoten. Ich warte mal ab. Einen großen Vorwurf könnte ich Callahan nicht machen, er ist trotz aller Bemühungen derzeit schlecht. Aber eben nicht nur er.
Falsch wäre in jedem Fall eine erneute Underdog-Haltung, denn der sind die Panther nicht mehr. Da ist ein Halbfinalist, der personell kaum verändert wurde. Es geht nicht darum, Dritter zu werden, aber es als Erfolg zu werten, irgendwie Platz 10 zu erreichen, darf nicht mehr Zielsetzung sein. Dementsprechend sollte auch reagiert werden.
Ach ja, Tuomie raus, wenn es irgendwie eine Alternative auf dem Markt gibt.