Augsburger Allgemeine vom 25.11.2002
„Das war wieder der alte Sergej Vostrikov“
Panther-Torjäger mit Ladehemmung trifft wieder - Trainer Rich Chernomaz verteidigt die unansehnliche Spielweise
Von unserem Redaktionsmitglied Milan Sako
32 Tore erzielte Sergej Vostrikov in 56 Spielen und wurde mit seinen 46 Vorlagen der alles überragende Top-Scorer der Deutschen Eishockey-Liga. Das ist allerdings schon zwei Spielzeiten her. Seither geht es mit dem Russen rapide bergab. Durch einige Verletzungen gehandicapt, brachte es der Panther-Stürmer in der vergangenen Saison nur noch auf sieben Tore und 20 Assists in 38 Spielen. In dieser Spielzeit, nachdem ihm sein „Zwilling“ und Passgeber Igor Maslennikov nicht mehr zur Seite steht, schien Vostrikov das Toreschießen völlig verlernt zu haben.
„Das war das Glückstor“
Bis zum Samstagnachmittag stand nach 21 Punktspielen eine Null hinter seiner Torstatistik. Und auch sein Selbstvertrauen tendierte gegen diesen Wert. Doch dann kam der 1:1-Ausgleich gegen Ingolstadt. „Das war das Glückstor, das wir und auch Sergej gebraucht haben“, sagte ein sichtlich erleichterter Kapitän Duanne Moeser über seinen Teamkollegen, der nach der Partie schnell das Stadion verließ, um sich auf die heutige Auswärtspartie bei den Adlern Mannheim vorzubereiten. Die Gastgeber gewannen mit 6:4, aber Vostrikov zählte wieder zu den AEV-Torschützen.
„Sergej war ja schon fast ausgemustert. Deshalb freut es mich umso mehr, dass er wieder getroffen hat“, sagte Moeser nach dem 2:1-Erfolg am Samstag. Nach einem gewonnenen Bully fuhr Torwart Magnus Eriksson vom Eis und für ihn kam der ehemalige Torjäger. Vostrikov stoppte die Scheibe kurz vor der blauen Linie und schlenzte sie hoch in Richtung gegnerisches Tor, wo der Puck auf der Fanghandseite von Schlussmann Ilpo Kauhanen im Netz zappelte. Befreiender Jubel auf dem Eis und auf den Rängen. Nach sechs Heimpleiten in Serie winkte der erste Sieg auf eigenem Eis. Im anschließenden Penaltyschießen folgte ein eindrucksvolles Beispiel, wie das oft zitierte „Selbstvertrauen“ wieder zurückkehren kann. Während der 38-jährige Russe in der jüngsten Vergangenheit fast anfängerhaft die Scheibe verspringen ließ, lief er gegen Ingolstadt souverän an und verwandelte seinen Strafschuss. „Das war ein Unterschied wie Tag und Nacht. Das war wieder der alte Sergej Vostrikov“, meinte Moeser nach dem ersten Panther-Sieg seit dem 1. Oktober, den Philippe Audet mit dem zweiten verwandelten Pe-nalty sicherte.
Dürftige Darbietungen
Die „Wiederauferstehung“ des Sergej Vostrikov sowie die beiden Punkte waren zwei der wenigen erfreulichen Aspekte an diesem Eishockey-Nachmittag. Die defensiv bis destruktiv agierenden Ingolstädter hätten nach die Partie die goldene Maurerkelle und die Zuschauer ein Schmerzensgeld verdient ob der dürftigen Darbietungen. „Nach dem 1:0 haben sie sich nur noch hinten reingestellt. Es war frustrierend, aber wir haben weiter Druck gemacht und sind ganz am Ende doch noch belohnt worden“, blickt der Kapitän auf das Spiel zurück.
Trainer Rich Chernomaz meinte nach seinem gelungenen Einstand: „DEL-Spiele sind nicht schön anzuschauen. Aber um Erfolg zu haben, ist eine gute Abwehr notwendig.“ Auch Karl-Heinz Fliegauf konzentrierte sich auf das Wesentliche. Nämlich das Resultat. „Es ist wichtig, dass die Spieler wieder wissen, wie ein Sieg schmeckt“, sagte der Manager, der sich von diesem „Erfolgserlebnis“ einen „Domino-Effekt“ wünschte. Bei den Mannheimer Adlern waren die Panther ebenfalls lange gleichwertig. Nach einer 3:2-Führung verloren die Augsburger noch mit 4:6.
Familientag gegen Schwenningen
Das nächste Heimspiel am kommenden Sonntag um 15 Uhr gegen die Schwenninger Wild Wings erklären die Panther zu einem „Familientag“. Alle Jugendlichen bis einschließlich 15 Jahren (mit Ausweis) erhalten freien Eintritt.
Zudem lädt Duanne Moeser im Rahmen seiner Aktion „7xSieben - gemeinsam stark für Kinder“ alle Heimkinder aus Augsburg bei kostenlosem Eintritt ein.